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0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

Titel: 0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlangengleich um sie legten und ihren Körper allmählich zusammenpressten.
    Im Hals spürte sie das würgende Gefühl. Immer stärker wurde der Vorwurf, dass sie sich überhaupt auf dieses Spiel eingelassen hatte. Aber was tat man nicht alles, wenn man Langeweile hatte, und nicht jeder bekam schließlich den Anblick einer längst verstorbenen Ahnherrin geboten. Das jedenfalls hatte man ihr gesagt.
    Die Finsternis reizte. Sie machte Lady Thelma ängstlich und gleichzeitig auch nervös; sie konnte die Dunkelheit nicht mehr ertragen.
    Die Lady blieb stehen und holte das Feuerzeug hervor. »Ich werde mir selbst den Weg leuchten!« flüsterte sie und machte sich Mut. »Es muss einen zweiten Ausgang geben. Dieser Kerl ist nicht durch die normale Eingangstür verschwunden, das kann er mir nicht erzählen! Und ich werde den zweiten Ausgang finden!«
    Sie sprach sehr bestimmt und wollte mit diesen Worten auch ihre eigene Angst überbrücken.
    Das Gas fand Kontakt zum Funken. Eine Flamme entstand. Bläulich, auch rotgelb schimmernd und mit der Spitze in die Höhe zeigend, wobei sich an der Decke ein Kreis abmalte, dessen Umrisse auch mit dem hellen Grau der Spinnennetze verschmolzen.
    Einen Ausgang entdeckte Lady Thelma nicht. Nur Mauerwerk und Fußboden waren zu sehen. Hinzu kam der Staub. Staub in der Luft, Staub am Boden. Es war überhaupt nicht zu vermeiden, dass Lady Thelma ihn einatmete. Sie schmeckte ihn, und dabei bemerkte sie, dass es kein gewöhnlicher Staub war.
    Lady Thelma vergaß ihre eigenen Sorgen. Sie glaubte, soeben Metall gegessen zu haben. Ja, das war Blei!
    Sie hatte tatsächlich Bleigeschmack auf der Zunge, und das Zeug blieb im Mund kleben!
    Blei! Zuerst wollte die Lady noch an eine Täuschung glauben, aber dann war sie sich ganz sicher.
    Und plötzlich sah sie den Fall aus einem ganz anderen Licht. Man sagte ihr viel nach, dass sie herrschsüchtig wäre, streitbar, neugierig und auch vermessen, aber niemand, der sie kannte, sprach ihr einen scharfen Verstand ab.
    Und den hatte sie.
    Verstand und Intellekt.
    Dieser Bleigeschmack brachte sie sofort mit den Gründen in Verbindung, die sie in die Gruft geführt hatten. Dieser unbekannte Mann, dem sie dummerweise ihr volles Vertrauen geschenkt hatte, wollte ihr eine Ahnherrin zeigen, die schon seit über hundert Jahren tot und noch nicht mal richtig verwest war. Sogar die Rose, die man ihr mit ins Grab gelegt hatte, sollte noch erhalten sein.
    Zuerst hatte Lady Thelma darüber gelacht und sich später über den Ernst gewundert, mit dem der Mann gesprochen hatte. Obwohl sie schließlich mitgegangen war, hatte er ihre letzten Zweifel nicht ausräumen können, denn die Dinge, die er ihr zeigen wollte, widersprachen den Gesetzen der Natur.
    Jetzt dachte sie anders darüber.
    Blei konserviert!
    Sie hatte schon von Bleikellern gehört, in denen die Toten über eine lange Zeit, auch über Jahrhunderte hinweg nicht verwesten.
    Das konnte auch hier durchaus zutreffen!
    »Na ja«, murmelte sie, »dann werde ich mich mal auf die Suche begeben. Vielleicht finde ich beides. Den Ausgang und meine liebe Ahnherrin.«
    Und sie schritt wieder vor. Wie groß dieses alte Totenhaus war, wusste sie nicht, und ob ihre Ahnherrin in tieferen Gewölben lag, war ihr ebenfalls unbekannt.
    Sie jedenfalls würde alles daransetzen, um das Geheimnis zu lüften. Auch ohne den fremden Führer.
    Jetzt schaltete sie wieder ihr Feuerzeug an. Rechts und links wurden die Wände erhellt. Sie bekamen ein gespenstisches Muster, das nie ruhig blieb und von einer Seite zur anderen tanzte, sodass ständig neue Figuren entstanden.
    Thelma ging den nächsten Schritt, den übernächsten – und schrie auf, weil von einem Augenblick zum anderen alles anders wurde.
    Nicht mehr nach vorn ging es, sondern nach unten.
    Sie raste in die Tiefe. Ohne es bemerkt zu haben, war sie auf eine Stelle oder einen Stein getreten, der locker im Boden lag und ihrem Gewicht nachgegeben hatte.
    An den Stein schloss sich eine alte Rutsche an.
    Es ging abwärts, immer schneller, zudem auch leicht indie Kurve, und Thelma hatte das Gefühl, in der absoluten Finsternis mitten in die Hölle zu rutschen.
    Das Feuerzeug hatte sie vor Schreck verloren. Es rutschte mit ihr in die Finsternis. Mit unbeschreiblichen Gefühlen hoffte Lady Thelma auf ein Ende der Rutschpartie.
    Auch die Handtasche hing nicht mehr über ihrer Schulter. Sie war auch irgendwo verschwunden und schien schneller gerutscht zu sein, denn Thelma hörte einen

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