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037 - Die seltsame Gräfin

037 - Die seltsame Gräfin

Titel: 037 - Die seltsame Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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haben Ihre Tochter gesehen, Mrs. Pinder?« tönte es herauf.
    »Ja, ich habe Lois gesehen.«
    Lois! Lizzy hielt sich mit der Hand den Mund zu. Lois Reddles Mutter! Ihr Name war also Pinder.
    »Ein sehr hübsches Mädchen!« sagte Lady Moron sanft.
    »Ein liebes, süßes Mädchen! Ich bin sehr stolz, was mir auch immer geschehen sollte.«
    »Was sollte Ihnen denn zustoßen?«
    »Ich weiß es nicht - aber ich bin auf alles gefaßt.«
    Lizzy schaute ihren Begleiter an, der in den großen Saal hinunterstarrte.
    »Sie ist ein zu anmutiges Kind, als daß Sie es verlieren möchten, Mrs. Pinder, ich machen Ihnen ein Angebot. Gehen Sie mit Ihrer Tochter nach Südamerika - ich werde Ihnen eine jährliche Summe zahlen, viel mehr, als Sie zum Leben brauchen. Wenn sie hiermit einverstanden sind, werden Sie nie mehr belästigt werden.«
    Mary Pinder lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Ihr Angebot kommt zu spät. Hätten Sie es mir gemacht, als ich noch im Gefängnis saß, und hätten Sie sich bemüht, mich von dieser grausamen Strafe zu befreien, so wäre ich vor Ihnen niedergekniet und hätte Ihnen gedankt und Sie gesegnet, aber jetzt weiß ich zuviel.«
    »Was wissen Sie?« fragte Gräfin Moron.
    Mrs. Pinder begann zu sprechen, und während sie erzählte, ergriff Lizzy die Hand des jungen Mannes, der neben ihr stand, und lehnte ihr Gesicht an seinen Arm. Er drehte sich einmal mit verklärtem Gesicht zu ihr um und lächelte sie an, als ob er aus ihrer Haltung alles schließen könnte, was ihr Herz bewegte. Niemand unterbrach Mrs. Pinder, bis sie geendet hatte.
    »Sie wissen ein wenig zuviel, und das ist für meine Ruhe gefährlich«, sagte die Gräfin dann. »Auch die Sicherheit meiner Freunde wird durch Sie aufs Spiel gesetzt.«
    »Das verstehe ich vollkommen«, sagte Mary Pinder ernst.
    »Ich wiederhole mein Angebot. Ich rate Ihnen, es sich gut zu überlegen, bevor Sie die Chance, ein gesichertes Leben zu führen, zurückweisen.«
    »Sehen Sie, Leonora-«, begann Chesney Praye.
    »Schweigen Sie!« fuhr ihn die Gräfin an. »Ich habe diese Nacht einen Freund entdeckt, dem ich trauen kann -und das sind nicht Sie, Chesney. Tappatt hat mir alles erzählt, was sich zugetragen hat. Sie wollten mich hinter meinem Rücken betrügen und mir zuvorkommen. Heute abend werden Sie das tun, was ich Ihnen sage. Nun, Mrs. Pinder, nehmen Sie mein Angebot an?« - »Nein.«
    Gräfin Moron wandte sich an den Doktor mit dem roten Gesicht.
    »Mrs. Pinder«, sagte er in jovialem Ton und mit freundlicher Miene, während er auf sie zuging, »warum wollen Sie denn nicht vernünftig sein? Tun Sie doch, was die Gräfin von Ihnen verlangt.«
    »Ich will nicht-«
    Er war ganz nahe an sie herangetreten. Plötzlich streckte er seine Hand aus und erwürgte den Schrei in ihrer Kehle. Sie wand sich verzweifelt und wie wahnsinnig, aber niemand hinderte diese grausamen Hände. Chesney Praye machte einen halben Schritt vorwärts, aber Gräfin Morons Arm hielt ihn zurück.
    Doch plötzlich sprang ein wild aussehender, staubbedeckter Mann, den niemand kannte, vom Balkon herunter und packte den. Doktor von hinten an den Schultern. Als Tappatt zurücktaumelte und sein Opfer losließ, eilte Selwyn zu dem langen roten Seil, das an der einen Seite der Wand hing, und zog daran. Von oben kam ein betäubender Klang. Und wieder zog er an der Schnur.
    »Du verrückter Kerl! Bist du toll?« Seine Mutter kam auf ihn zu, aber er stieß sie weg. Dann hörte er auf zu läuten.
    »Das ist die Alarmglocke«, rief Selwyn. »In einer Minute werden wir das ganze Haus und das halbe Dorf hier versammelt finden, und ich will nicht in Gegenwart der Leute sagen, was ich jetzt zu sagen habe. Du denkst, ich bin ein Narr, und vielleicht hast du recht - aber ich bin kein schlechter Mensch, und ich werde dich und deine gräßlichen Freunde vor den Richter bringen!«
    »Fort mit ihm!« schrie die Gräfin, als man schon das Laufen auf dem Korridor hörte. »Ich werde sagen, daß es ein unglücklicher Zufall war.«
    »Rührt ihn nicht an!« rief eine Stimme vom Balkon.
    Eine Vogelscheuche, ähnlich Selwyn, lehnte sich über das Geländer.
    »Sie können ihnen erzählen was Sie wollen, aber sie werden Ihnen nicht glauben, nachdem sie mich gehört haben!« rief Lizzy mit drohender Stimme.
    Die Tür wurde in diesem Augenblick aufgestoßen, und ein mangelhaft bekleideter Mann stürzte herein. Er stand atemlos und staunend still und starrte auf das Bild. Gleich darauf füllte sich die Türöffnung mit

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