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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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allen Bewohnern Waashtons in den rechten Unterarm eingepflanzt worden war.
    Die Posten verrichteten ihren Dienst eher lustlos und waren ein Musterbeispiel an schlechter Kleidung. Während sich der Wachhabende in seiner weiten Lederuniform völlig verlor, platzte der Latino, der Matts ID mit einem Scanner überprüfte, fast aus allen Nähten.
    Matt lag schon eine hämische Bemerkung über die mangelnde Koordination der Kleiderkammer auf den Lippen, doch ein brennender Schmerz, der sich plötzlich in seinen Kopf bohrte, raubte ihm die Sprache.
    »Alles in Ordnung, Commander?«, erkundigte sich der ungewöhnlich junge Masta- Sargent.
    »Es geht schon wieder«, log Matthew. »Mir ist nur etwas schlecht von der Fahrweise meines Begleiters.«
    Der Schwarze versuchte ein Lächeln zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht. »Sie haben es gleich überstanden, Commander«, erklärte er feixend. »Sie werden bereits sehnsüchtig erwartet.«
    Ein letztes freundliches Nicken, dann war die Überprüfung beendet. Matt schloss die Tür und massierte erneut die Schläfen, um das Reißen in seinem Kopf zu mildern. Dabei entging ihm, wie Dave auf seiner Seite verstohlene Handzeichen mit den Posten austauschte. Pfeifend startete der Wissenschaftler den Motor und fuhr weiter.
    Matt sank indes in seinem Sitz zusammen und begann schwer zu atmen. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Sein Herzschlag beschleunigte sich, Schweiß brach aus allen Poren. Es war, als würde ihm jemand kleingemahlenen Glasstaub ins Ohr pusten.
    Er kannte diese Symptome. Genauso hatte es sich angefühlt, als sich vor einigen Wochen Quart'ols Seele in ihm ausgebreitet hatte.
    Matt versuchte den unbekannten Einfluss zu stoppen, der mit kalten Fingern in seinen Gehirnwindungen wühlte, aber er konnte nicht verhindern, dass verstörende Bildfragmente durch seinen Kopf schossen. Etwas, das tief in seinem Innersten schlummerte, reagierte wie eine wahre Empfangsstation auf die telepathischen Signale…
    ***
    »Alles okay mit dir?«, erkundigte sich Dave, während er am Lenkrad kurbelte. Statt geradeaus über die alte Constitution Avenue zu fahren, die auf dem schnellsten Weg ins Weiße Haus führte, bog er scharf nach links ab.
    Matt scherte das im Moment herzlich wenig. Obwohl er versicherte, dass ihm nur ein wenig übel wäre, verschlimmerte sich sein Zustand rapide.
    Bunte Farben explodierten vor seinen Augen und verschwammen zu psychedelischen Collagen. Bizarre Laute, die unmöglich von menschlichen Stimmbändern stammen konnten, flüsterten ihm Botschaften ins Ohr. Obwohl er sich mit jeder Faser seines Körpers gegen den Zugriff wehrte, wurden Quart'ols Gedankenmuster geweckt, die Matt die Kommunikation in der Sprache der Hydriten ermöglichten.
    Sobald sein Gehirn die fremden Signale entschlüsseln konnte, wurden die Bilder deutlicher. Wie in einem Videoclip rauschten schnelle Szenen an ihm vorbei, die eine Vielzahl von optischen und akustischen Informationen enthielten. Matt sah, oder besser erlebte einen dunklen Kellerraum, in dem zwei mannshohe Glaszylinder standen. Ein Mann Anfang fünfzig mit ungesunder Hautfarbe und schütterem grauen Haarkranz, der ein Skalpell in der Hand hielt, beugte sich drohend zu ihm herab. Ehe es schmerzhaft werden konnte, wurde er aber von anderen Gesichtern abgelöst.
    In einem wahren Schnittgewitter tauchten Dutzende von Personen auf. Anfangs konnte Matt nur Mr. Black und Mr. White identifizieren, aber plötzlich sah er, dass David McKenzie nackt in einem der Glastanks schwebte.
    Was zur Hölle hatte der Astrophysiker mit den geheimnisvollen Fischwesen zu schaffen? Und warum war er Sekunden später mit einem Zwillingsbruder zu sehen? Als auch noch die Szene einer Seelenwanderung aufflammte, stieg ein dunkler Verdacht in Matt auf, der kurz darauf zur Gewissheit wurde.
    Es dauerte noch einige Sekunden, bis er die Informationsflut richtig verarbeiten konnte, aber dann wusste er bis ins letzte Detail, was im Hauptquartier der Running Men vorgefallen war.
    »Nag'or«, murmelte er den Namen des Beobachters, der schon während seines Ausflugs nach Hykton vermisst worden war. Ihm hatte er die übermittelten Erkenntnisse zu verdanken.
    »Hey, alles in Ordnung mit dir?« Daves Stimme erklang wie aus weiter Ferne. Oder besser, die Stimme des Running Men, der sich für David McKenzie ausgab! Vor dem Hintergrund des telepathischen Hilferufs ergab das widersprüchliche Verhalten des Astrophysikers plötzlich einen Sinn.
    Dave stoppte den Truck und

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