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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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dass irgendetwas nicht stimmte. Unauffällig fasste sie mit der Rechten in die Jackentasche und umklammerte ihren Driller. Diese Gasse konnte sich schnell zur Falle entwickeln.
    Gehetzt blickte sie sich um. Links und rechts ragten die Backsteinhäuser zwei Stockwerke weit in die Höhe, nur ein Stück voraus befand sich eine ausgebrannte Ruine, deren Fassade eingestürzt war. Dahinter schlossen die Gebäude wieder lückenlos an, bis zur Linken eine Gasse abbog, aus der plötzlich das Stampfen von schweren Stiefeln erklang.
    »Equalizer«, knurrte Eddie. »Wir sind geliefert.«
    »Nicht wenn wir schneller sind«, erwiderte Honeybutt und zog ihren Driller. »Lauf zur Ruine, ich decke dich.«
    Bevor Eddie protestieren konnte, wirbelte sie herum und zielte auf den Bettler hinter ihnen. Der Zahnlose hechtete sofort nach vorne. Aus seiner ausgestreckten Rechten fauchte eine Drillersalve hervor, die aber gut einen Meter über die Running Men hinweg zischte. Eines der kleinen Explosivgeschosse schrammte an der Fassade entlang und detonierte, die anderen schlugen erst am Ende der Gasse in ein Gebäude ein. Mauerstücke regneten auf Honeybutt herab, trotzdem visierte sie ihren Gegner an und feuerte.
    Die Geschosse zogen eine weiße Kondensspur hinter sich her, die erst eine Handbreit vor Lieutenant Garrett auf dem Kopfsteinpflaster endete. Steinsplitter spritzten dem Agenten ins Gesicht und blendeten ihn. Jaulend schlug er seine Hände vor die Augen und wälzte sich am Boden.
    Honeybutt sparte sich eine zweite Garbe, als sie sah, dass ihnen der falsche Bettler nicht mehr gefährlich werden konnte. Erleichtert machte sie auf dem Absatz kehrt und folgte ihrem Partner.
    Eddie hatte bereits die Ruine erreicht, wartete aber dort auf sie. Den linken Arm in Schulterhöhe ausgestreckt, zielte er auf die fünfzehn Meter entfernte Gasse, in der die Stiefeltritte zu lautem Gewitterdonner anschwollen.
    Eddie jagte einen Warnschuss in den. Mauervorsprung, doch die Equalizer ließen sich von der Explosion nicht einschüchtern. In schierer Todesverachtung hechtete der erste von ihnen in die Gasse, rollte sich über die Schulter ab und löste seinen Driller aus, noch bevor er auf den Knien in die Höhe federte. Wie der Rest der Truppe trug er einen kugelförmigen Helm. Nicht wegen der Immunschwäche der Bunkermenschen, zu denen auch der Weltrat zählte die hatten sie dank eines Serums seit dreißig Jahren überwunden, sondern um die Elektronik zu nutzen, die der Helm bot. Wärmespürer, Zieloptik und Zoom übertrafen jedes menschliche Auge bei weitem.
    Die Einschläge der Geschossgarbe sprangen auf Eddie und Honeybutt zu. Verzweifelt flankten sie über den vor ihnen liegenden Mauerrest, bevor die schnurgerade Explosionslinie die Stelle passierte, an der sie gerade eben noch gestanden hatten. In einem Regen aus Blei und Gesteinssplittern suchten sie Deckung in den Trümmern.
    Hinter ihnen drangen weitere Equalizer in die Gasse ein. An ihrer Spitze befand sich Lynne Crow, die ihre Mannschaft wie eine kampfeslustige Amazone antrieb. »Los, schneller! Die Verräter dürfen nicht entkommen!«, klang es verzerrt aus ihrem Helm.
    Keuchend langte die fünfköpfige Eingreiftruppe an der rußgeschwärzten Mauer an. Sofort spuckten ihre Driller Tod und Verderben. Kreuz und quer jagten die Geschosse durch die Ruine. Mit einem schrillen, an der oberen Grenze des Hörbaren liegenden Ton pendelte ein Querschläger zwischen zwei Wänden umher und trieb Eddie aus seinem Versteck.
    Lynne Crow visierte sofort den Rücken des Flüchtenden an. Dank der Zieloptik war ein Fehlschuss so gut wie ausgeschlossen. Doch bevor sie den Daumen auf die Taste niedersenken konnte, wurde sie von einer unsichtbaren Faust vor die Brust getroffen und zu Boden geschleudert. Ihre Agenten waren einen Moment lang wie vom Donner gerührt, dann flog auch Corporal Henström zu Boden. Ein harter Schlag wie mit der Dampframme hämmerte dem Dritten gegen die Brust und ließ ihn ebenfalls zurück taumeln.
    Die letzten zwei tauchten endlich hinter dem Mauerrest ab, um sich zu schützen. Konfus ließen sie die Blicke kreisen, konnten aber nirgendwo eine Ursache für dieses seltsame Phänomen ausmachen.
    »Verdammt, was hat das zu bedeuten?«, bellte Lynne erbost. Statt einer Antwort erhielt sie einen kräftigen Schlag zwischen die Schulterblätter, der sie über das Kopfsteinpflaster schlittern ließ wie ein Laubblatt im Wind. Die Luft wurde ihr aus den Lungen gepresst. Keuchend sank sie nach

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