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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ausgewählten Kunden hier in der Werkstatt abgeschlossen.
    Unauffällig umklammerte er den Driller und behielt das seltsame Pärchen genau im Auge.
    »Dann zeig mal, was du zu bieten hast«, forderte Asleif die Vermummte auf.
    Gebannt beobachtete er, wie die kleinwüchsige Gestalt den Gürtel öffnete, der ihre Kutte zusammenhielt. Schwungvoll klappte der grob gewebte Stoff auseinander und legte ein blaues Unterkleid frei. Asleif blinzelte zweimal, um das geschuppte Muster besser sehen zu können.
    Ehe er richtig begriff, dass er nicht auf Gewebe, sondern auf Haut starrte, glitt die Kutte bereits zu Boden und ein fauchendes Monster stürzte auf ihn zu.
    Der Händler war vor Schreck wie gelähmt.
    Die Bestie, die sich unter dem bodenlangen Gewand verborgen hatte, besaß einen gedrungenen Körper mit deformierten Gliedmaßen und flossenartigen Auswüchsen an den Armen, die sich auf widernatürliche Weise in der Luft wanden. Das Schlimmste an ihr war aber der platte Drachenschädel mit dem grotesken Maul, in dem nadelspitze Zähne glitzerten.
    So mussten die Boten der Unterwelt aussehen, die einen Todgeweihten in ihre dunklen Gefilde hinabzerrten!
    Ein trocknes Krächzen verließ Asleifs Kehle; selbst die Stimmbänder versagten ihm den Dienst. Er konnte nicht mal um Hilfe schreien, geschweige denn den Driller ziehen.
    Da war Bel'ar auch schon heran und schlug ihm mit der Handkante gegen den Kehlkopf.
    Bunte Farben explodierten vor Asleifs Augen, bevor er röchelnd zu Boden ging. Sein Herz wummerte in lautem Takt gegen das enge Korsett der Rippen. Er war sicher, dass sein Ende nahte, als sich die Hydritin fauchend zu ihm herab beugte.
    Im Augenblick höchster Todesangst erinnerte er sich wieder des Drillers zwischen seinen Fingern. Panische Laute von sich gebend, zerrte Asleif die Waffe hervor, doch ehe er sie anheben und abdrücken konnte, trat Bel'ar zu und nagelte sein Handgelenk auf den Boden.
    Der Driller entglitt seinen verkrampften Fingern. Nun war alles aus. Asleif ergab sich seinem Schicksal.
    Zu seiner Überraschung riss ihn der schuppige Dämon aber nicht in Stücke, sondern verharrte drohend über ihm. Einige endlose Herzschläge später kniete der Bärtige neben seinem Kopf nieder und riss ihn am schütteren Haupthaar brutal in die Höhe, »Ich hoffe, du weißt, warum wir hier sind«, knurrte der Dämonenfreund mit einer dunklen Stimme, die nicht von dieser Welt zu sein schien.
    Asleif war verwirrt.
    »Nein«, hauchte er, bereute seine Ehrlichkeit aber sofort wieder. Der böse Blick des Bärtigen zeigte deutlich, das er mit dieser Antwort nicht zufrieden war.
    ***
    Matt presste seine Lippen dicht an das Ohr des Händlers und wisperte unheilvoll: »Wir sind hier, um dich zu holen, du Frauenschänder! Du wirst in den lodernden Kammern der Unterwelt landen, um bis in alle Ewigkeit mit glühenden Eisen gefoltert zu werden.«
    Asleifs Froschaugen quollen vor Schreck so weit vor, dass sie fast aus den Höhlen sprangen.
    »Nein, bitte nicht«, bettelte der Händler. »Ich mach alles, was du von mir verlangst, aber liefere mich nicht dieser Bestie aus.«
    Bel'ar antwortete mit einem aggressiven Fauchen, bei dem selbst Matt das Blut in den Adern gefror. »Lass mich ihn in Stücke reißen, Mayster«, forderte sie in einem schauderhaftem Englisch, das von zahlreichen Zischlauten durchsetzt wurde. Dabei gestikulierte sie wild mit ihren Flossenhänden, um noch furchterregender zu wirken, obwohl es eher so aussah, als müsste sie um ihre Balance kämpfen. Für Matts Geschmack trug sie ein wenig zu dick auf, aber wenn er sich Asleifs angstverzerrtes Gesicht betrachtete, lieferte Bel'ar eine geradezu oscarreife Leistung ab.
    Wimmernd drehte der Froschäugige den Kopf zur Seite, um den Anblick der Hydritin nicht länger ertragen zu müssen. Auf ihn wirkte sie tatsächlich wie eine Kreatur der Finsternis.
    Matt hatte Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken, während er den bibbernden Asleif durchsuchte. Schon nach wenigen Handgriffen stieß er auf die Gerätebeschreibungen der Running Men. Matt erkannte einige Sende und Empfangselemente, die für visuelle Übertragungen benötigt wurden. Offensichtlich wollten die Rebellen erneut das Kamerasystem der WCA anzapfen. Matt hielt die Blätter in die Höhe.
    »Hast du diese Dinge vorrätig?«, wollte er wissen.
    Asleif nickte zögernd. »Einige schon.«
    »Gut.« Ohne Vorwarnung zerrte Matt den schlotternden Händler auf die Beine. »Such alles zusammen, was du davon hast. Wenn du

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