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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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was für ein wundervoller Anblick das ist. Jetzt sind Sie an der Reihe. Was machen Sie hier?“
    „Das ist doch wohl offensichtlich. Ich nutze die Quelle.“
    „Um diese Nachtstunde?“ Er sah sich um. „Allein?“
    „Ich gehe oft nachts hierher. Es hilft mir beim Einschlafen. Und allein war ich vorher
    – bis Sie und Beauty auf diese Lichtung stürmten.“
    Er streckte einen Arm aus und tauchte die Fingerspitzen ins Wasser. „Baxter ist nicht in der Nähe, um Sie zu beschützen?“
    „Nein.“
    „So eifrig, wie er gewöhnlich ist, kann ich wohl annehmen, er weiß nicht, dass Sie hier sind.“
    „Nein, er weiß es nicht. Nicht, dass es ihn etwas anginge. Oder Sie. Ich habe meine Pistole zum Schutz. Aber dies hier ist nicht London, Mr. Cooper. Hier lauern keine Straßenräuber zwischen den Bäumen. Tatsächlich ist dies das erste Mal, dass ich bei meinen nächtlichen Besuchen jemanden getroffen habe.“
    „Sie machen das also oft – nachts hierher kommen?“
    Sie löste den Blick von der seltsam erregenden Art, wie er die langen Finger langsam auf der Oberfläche des Wassers kreisen ließ, und hob den Kopf. „In der Tat, ja.“
    „Und heute Nacht kamen Sie, weil Sie nicht schlafen konnten.“ Seine leise gesprochenen Worte waren eine Feststellung, keine Frage.
    „Ja. Deswegen, und weil das Wetter perfekt ist für einen Spaziergang und ein Bad.“
    „Warum konnten Sie nicht schlafen?“
    Weil ich nicht aufhören konnte, an Sie zu denken. Mir vorzustellen, wie Sie mich berührten. Mich küssten. Mich liebten. Weil mein Verlangen nach Ihnen so überwältigend ist, dass ich kaum klar denken kann . „Kein besonderer Grund. Mir geht einfach nur vieles im Kopf herum.“
    „Etwas, das wir gemeinsam haben. Ich konnte auch nicht schlafen. Deswegen wollte ich Beauty zu einem Spaziergang mitnehmen – um uns beide zu ermüden.“
    Sie warf einen Blick auf den schlafenden Hund. „Bei Beauty hat das funktioniert.“
    „Ja. Bei mir nicht so gut.“
    Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Seine Augen funkelten, und er zeichnete immer noch diese Kreise ins Wasser. Es fiel Genevieve schwer, unter seinem Blick ruhig zu atmen. Ihr gesunder Menschenverstand regte sich und legte ihr nahe, ihn fortzuschicken. Sofort. Aber wie es schien, vermochte sie die Worte plötzlich nicht herauszubringen, so trocken war ihr Mund. Tatsächlich konnte sie nichts anderes tun, als zurückzustarren. Und sich fragen, ob er dieselbe heftige Anziehung empfand, die sie zu ersticken drohte.
    Er betrachtete seine Hand, die im Wasser kreiste. „Das Wasser fühlt sich gut an.
    Warm.“
    Sie nickte und zwang sich, das einzige Wort zu sagen, das sie herausbrachte. „Ja.“

    Er sah ihr in die Augen. „Wollen Sie mich nicht fragen, warum ich nicht schlafen konnte?“
    Sie musste zweimal schlucken, ehe sie ihre Stimme wiederfand, und selbst dann vermochte sie nur zu flüstern. „Warum konnten Sie nicht schlafen?“
    „Ihretwegen.“ Er setzte sich auf den Rand und zog einen seiner Stiefel aus. „Ich musste immerzu an Sie denken.“ Er warf den Stiefel zur Seite, streifte den Strumpf ab und griff dann nach dem anderen Stiefel.
    Sie starrte seinen nackten Fuß an. Dann öffnete sie den Mund, um zu sprechen. Nur um festzustellen, dass ihr Mund bereits offen stand. „Was – was tun Sie da?“
    „Ich erzähle Ihnen, warum ich nicht schlafen konnte. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, sah ich nur Ihr Gesicht vor mir. Ihr Lächeln. Ihre Augen. Wissen Sie eigentlich, wie außergewöhnlich Ihre Augen sind?“
    „Nein ...“
    „Sie sind von dem schönsten Blau, das ich je gesehen habe. Wie ein wolkenloser Himmel an einem Sommertag. Und die goldenen Flecken darin – erstaunlich. Und so ausdrucksvoll.“ Er warf auch den zweiten Stiefel und den Strumpf zur Seite. „Aber nicht immer. Manchmal sind sie leider sehr schwer zu lesen ...“
    „Nein, ich meinte – was tun Sie da mit Ihren Stiefeln?“
    „Oh. Ich ziehe sie aus.“
    „Ja, das sehe ich. Aber warum?“
    „Es sind meine Lieblingsstiefel und ich möchte sie nicht verderben.“ Er stand auf und zog sich den Überrock aus. Dann begann er, sein Halstuch zu lösen.
    „Und was tun Sie jetzt?“
    „Mein Halstuch ablegen.“
    „Wieder muss ich fragen, warum.“
    „Weil ich mir sonst das Hemd nicht ausziehen kann. Sie sagten, das Wasser fühlt sich gut an.“
    „Ja, aber ...“
    Sie verstummte, als er sein Hemd aus der engen Hose zerrte und es sich über den Kopf zog.
    O weh. Simon Cooper

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