037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
Vorsicht war besser als Nachsicht. Sie eilte die Treppe hinunter und nahm ihren Umhang von der Messingstange neben der Tür. Nachdem sie hineingeschlüpft war und die Pistole in die Tasche gesteckt hatte, verließ sie leise das Haus. Nicht, dass es nötig gewesen wäre, leise zu sein. Baxters Räume lagen am anderen Ende des Cottages, und er schlief stets, als wäre er mit einem Hammer bewusstlos geschlagen worden. Das war ihr nur recht, sie wusste, er hätte gegen ihre einsamen nächtlichen Besuche bei den Quellen einiges einzuwenden. Doch was er nicht wusste, konnte ihn nicht stören.
Der Mond spendete helles, silbriges Licht, aber sie hätte den vertrauten Weg zwischen den dichten Bäumen auch so gefunden. Sie atmete die kühle, frische Luft ein und fühlte sogleich, wie die Spannung in ihren Schultern nachließ. Nach einem kurzen Weg von wenigen Minuten kam sie an. Die runde Quelle, an drei Seiten umgeben von einem Felsvorsprung, der Abgeschiedenheit garantierte, war nicht groß, nicht mehr als acht Fuß im Durchmesser, und das Wasser reichte ihr nur bis zu den Schultern. Unter Wasser bildete ein drei Fuß breiter Stein nahe dem Felsvorsprung einen perfekten Sitz. Genevieve legte Handschuhe, Umhang, Hausmantel und Stiefel ab, sodass sie nur noch ihr Chemisier trug. Nachdem sie die Pistole neben den Stapel gelegt hatte, sodass diese sich in Reichweite befand, stieg sie hinab in das warme Wasser.
Sie ließ sich auf dem steinernen Sitz nieder und holte tief Luft. Die Wärme verschaffte ihren Händen sofort Erleichterung, und sie bewegte sie langsam, bis nach ein paar Minuten die Anspannung in ihren Gliedern einer angenehmen Trägheit Platz machte. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, ihren Geist zu leeren von allem, außer dem beruhigenden Gefühl des Wassers, das sie umspülte.
Unglücklicherweise sah sie dann vor sich genau das, was sie so verzweifelt zu vergessen suchte: Mr. Cooper. Wie er sie an der Quelle besuchte. Wie er sie aus seinen grünen Augen ansah, während er ins Wasser stieg. Wie er seinen Körper gegen sie presste und all die Unruhe fortküsste, die er in ihr geweckt hatte.
Stöhnend spreizte Genevieve die Beine und schob sich das Hemd bis zur Taille hoch.
Das sprudelnde Wasser liebkoste ihren erregten Körper, aber das genügte nicht, um ihr Erleichterung zu verschaffen. Sie ließ eine Hand über ihren Bauch gleiten, zwischen ihre Schenkel, schob die Finger dazwischen und umfasste mit der anderen Hand ihre Brust. Mit einem tiefen Seufzen stellte sie sich vor, es wären seine Hände, die ihr diese Lust verschafften, sie streichelte, rieb, presste, drängte. Leise stöhnend lehnte sie den Kopf zurück, spreizte die Beine weiter und hob die Hüften, während sie verzweifelt nach der Erleichterung suchte, die doch so nahe zu sein schien. Sie war ganz kurz vor dem Höhepunkt, als sie ein Geräusch im Unterholz hörte, gefolgt von einer männlichen Stimme, die eine Reihe von Flüchen ausstieß.
Entsetzt riss sie die Augen auf. Sie sah niemanden zwischen den nahen Bäumen, aber die Stimme war ganz nahe. Mit wild klopfendem Herzen griff sie nach ihrer Pistole.
„Verdammt, komm hierher zurück.“ Der Ruf des Mannes hallte durch die Bäume, gefolgt von dem Laut eines Tieres. Gleich darauf stand eine große Gestalt auf der kleinen Lichtung, die die Quelle umgab. Tatsächlich stand er so nahe am Rand, dass er um ein Haar ins Wasser gefallen wäre.
„Was zum Teufel ...“
Offensichtlich sah der Eindringling in diesem Moment ihre Waffe, denn er verstummte und hob langsam die Hände. Genevieve sah zu ihm auf, der im Schein des Mondlichts stand, und wollte ihm gerade sagen, dass sie ohne Zögern auf ihn schießen würde, wenn er noch näher kam, als sie ihn erkannte.
„Mr. Cooper?“
Ihre Erleichterung darüber, dass es kein Fremder und auch kein Räuber war, verschwand rasch angesichts der Glut, die sie erfüllte. Himmel, gerade hatte sie von ihm geträumt, wie er sie verlangend berührte und unweigerlich zum Höhepunkt brachte. Und jetzt stand er hier, sah groß, stark und sehr männlich aus, ein wenig zerzaust und viel zu anziehend.
Beim Klang seines Namens sah er von der Pistole auf und in ihr Gesicht. Dann blinzelte er. „Mrs. Ralston? Was tun Sie hier?“
Genevieve zog die Brauen hoch. „Ich denke, das sollte ich Sie fragen, in Anbetracht der Tatsache, dass Sie mitten in der Nacht über meinen Besitz laufen.“
„Und ich werde es Ihnen mit Vergnügen sagen – sobald Sie
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