Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnten? Ein Armband? Eine Halskette? Einen Antrag?
    Ehe er weiter über diese Frage nachdenken konnte, spürte er ein Kribbeln. Ein Gefühl, das er gut kannte nach acht Jahren als Spion.
    Er wurde beobachtet.
    Er ließ den Blick über die Menge schweifen, doch er bemerkte nichts Auffälliges.
    Niemand schien ihn zu beachten. Möglichst gleichmütig erhob er sich und sah sich um. Hunderte von Menschen waren unterwegs, von denen er keinen erkannte, und keiner schien an ihm interessiert zu sein. Und doch fühlte er, dass jemand ihn ansah.
    Und er spürte Gefahr.
    Außer seinem Butler wusste niemand, dass er hier war, und Ramsey hatte ihm geschworen, sein Geheimnis zu wahren. Noch einmal sah er sich um, aber das Gefühl von drohender Gefahr verschwand und überzeugte ihn, dass wer immer ihn beobachtet hatte sich nicht länger in seiner Nähe befand. Jeder Instinkt sagte ihm, dass dieser Jemand – wer immer das gewesen war – mit dem fraglichen Brief zu tun hatte. Seine Mission war noch dringlicher geworden. Er musste diesen Brief finden –
    ehe ein anderer das tat.

8. KAPITEL
    Genevieve ging in ihrem Schlafzimmer auf und ab und blieb am Fenster stehen, um in den Garten hinabzublicken. Mondlicht schien auf die Kieswege, die sich zwischen Beeten und Pflanzen hindurchwanden. Gewöhnlich beruhigte sie dieser Anblick, doch diesmal nicht. Ihre Gedanken flogen durcheinander, seit sie am Nachmittag von Mr. Cooper fort gegangen war, nachdem sie miteinander geplaudert und gelacht hatten, nachdem er mit ihr geflirtet hatte – und sie mit ihm.
    Nachdem er sie berührt hatte.
    Genevieve schloss die Augen und lehnte die Stirn gegen das kühle Glas, als sie sich an das unvergessliche Gefühl erinnerte, wie er mit den Fingerspitzen ihre Schulter gestreift hatte. So eine leichte Berührung, die so eine Glut in ihr entfachte. Da hätte sie gehen sollen. Aber sie hatte seine Gesellschaft genossen und die Bewunderung und das Begehren in seinen Augen. Es war so lange her, dass jemand sie begehrt hatte, dass sie sich begehrenswert gefühlt hatte. Es war so lange her, seit sie diese Sehnsucht verspürt hatte, das Verlangen. So war sie, anstatt auf ihren gesunden Menschenverstand zu hören, einfach von ihm abgerückt und geblieben, hatte seine Aufmerksamkeit genossen.
    Aber dann hatte er seine Hände auf ihre gelegt, und sie war erstarrt, entsetzt von der unerwarteten Berührung. Seit einem Jahr hatte niemand mehr ihre Hände berührt. Die Furcht hatte sie für einen Moment gelähmt. Ob er wohl die geschwollenen Gelenke unter ihren Handschuhen fühlen konnte? Wusste er von der Hässlichkeit, die sie gezeichnet hatte? Würde die Entstellung, die Richard veranlasst hatte, sie zu verstoßen, auf ihn dieselbe Wirkung haben? Die Wärme seiner Hände durchdrang das weiche Leder, ließ ihre Furcht dahinschmelzen unter einer Glut, die sie ganz zu erfüllen schien. Mit dem überwältigenden Bedürfnis, ihn ebenfalls zu berühren, seine Hände auf sich zu fühlen, ihre auf ihm. Diese unerwünschten, gefährlichen Gedanken würden am Ende nur zu Verletzung und Verstoßung führen.
    Und davon hatte sie für den Rest ihres Lebens genug gehabt.
    Aber warum, warum nur verbannte sie diesen Mann dann nicht aus ihren Gedanken? Warum konnte sie nichts tun gegen die unerwünschten Fantasien, die er in ihr weckte? Sie stellte sich vor, wie sie nackt in sein Bett kam – wie er nackt in ihrem lag. Küsse, Berührungen, Erkundungen – ihre Hände waren perfekt, als sie sie über seinen Körper gleiten ließ. Jetzt sollte sie in ihrem eigenen Bett schlafen, nicht mit brennender Haut hin und her laufen, während ihr das Herz hart gegen die Rippen schlug. Sie presste die Beine zusammen, um den Schmerz zwischen den Schenkeln zu lindern, doch auch das half nichts.
    Es gab nur eine Möglichkeit, die Spannung zu lösen, die sie gefangen hielt – ein Bad in den heißen Quellen. Sie hob den Kopf und warf einen Blick auf die Kaminuhr. Es war kurz nach Mitternacht, aber das spielte keine Rolle. Oft ging sie spät in der Nacht zu den Quellen, wenn der Schmerz in ihren Händen ihr den Schlaf raubte. In dieser Nacht plagte sie eine andere Art von Schmerz, einer, von dem sie hoffte, dass er nach dem Bad verschwinden würde.

    Sie streifte ihre Schuhe ab, zog festere Stiefel an und nahm dann die kleine Pistole, die sie in ihrem Schrank verwahrte. Bisher war sie während ihrer nächtlichen Besuche noch nie bedroht worden, weder von einem Menschen noch von einem Tier, aber

Weitere Kostenlose Bücher