0370 - Verrat auf OLD MAN
Ihnen keine Vorwürfe, Raskani. Jeder Ausrüstungsingenieur muß sehen, wo er bleibt. Sektion Drei will sich jedoch bei General Ferenczy beschweren und Ihre Ablösung verlangen."
Raskani unterdrückte eine Verwünschung. Sollte ihr Plan wegen einiger unwichtiger Ersatzteile in Gefahr kommen? Als Kommandant von OLD MAN mußte General Ferenczy auf eine gerechte Belieferung aller Sektionen achten. Wenn er erfuhr, was Raskani und seine Helfer getan hatten, würde er sie zumindest verwarnen.
„Was sollen wir tun?" fragte Raskani. Er hielt es für einen klugen Schachzug, Grond die Entschuldigung zu überlassen. Der Sonderoffizier konnte kein Interesse daran haben, wegen einiger Generatoren den General zu bemühen.
„Ich schlage vor, wir schicken ein Beiboot mit hundert Generatoren nach Sektion Drei", sagte Grond.
„Das wird die Männer dort besänftigen."
Raskani zögerte mit der Antwort, obwohl es ihm völlig gleichgültig war, was mit den Generatoren geschehen würde. Er wollte jedoch bei Grond den Eindruck erwecken, daß er sich nur ungern von den Zusatzgeräten trennte.
„Nehmen Sie Vernunft an, Raskani", drängte Grond.
„Nun gut", sagte Raskani widerstrebend. „Ich werde alles veranlassen."
„Kommen Sie sofort zu mir in den Funkraum, damit wir mit dem Ausrüstungsingenieur von Sektion Drei sprechen", sagte Grond.
Mit einem solchen Vorschlag hatte Raskani nicht gerechnet. Inzwischen blieben ihm noch sieben Minuten, um sein Ziel zu erreichen und ihren Plan zu verwirklichen.
„Ich komme in einer Viertelstunde", sagte er. „Ich habe gerade zu tun."
Als er antwortete, legte Grond so viel Nachdruck in seine Stimme, daß Raskani sicher sein konnte, den Sonderoffizier nicht länger hinhalten zu können.
„Kommen Sie sofort", sagte Grond. „Ich will nicht, daß wegen einer solchen Sache Unstimmigkeiten entstehen, die sich vielleicht auf die Moral der Raumfahrer auswirken können."
Raskani zuckte mit den Schultern.
„Ich komme", sagte er.
Er rechnete sich aus, daß Grond fünf Minuten warten würde. Erst nach Ablauf dieser Frist würde er sich erneut mit Raskani in Verbindung setzen, um ihn zu rufen. Der Ausrüstungsingenieur löste den Verschluß seines Armbandgeräts. Er warf das kleine Funkgerät in einen Klimaschacht. Gronds nächster Anruf durfte ihn nicht ablenken. Grond würde mindestens weitere drei oder vier Minuten brauchen, um einen Entschluß zu fassen, wenn er keine Antwort erhielt.
Orlin Raskani beschleunigte seine Schritte.
Grond konnte ihn nicht mehr aufhalten.
*
„Laury", sagte Heiko Anrath nicht ohne Ironie, „Sie sind ein Engel."
„Wenn Sie mir gestatten, in Ihren Gedanken nachzuforschen, kann ich mich leicht davon überzeugen, daß Sie mich nicht für einen Engel halten", antwortete Laury Marten.
Heiko Anrath ging langsam in dem kleinen Raum auf und ab. Er fand selten Ruhe. Er bezweifelte nicht, daß die Mutantin versuchte, ihm zu helfen, aber er fand keinen inneren Kontakt zu ihr. Sein Mißtrauen war zu groß. Vieles deutete darauf hin, daß Laury Marten nur hier war, um ihn zu beobachten.
Die Mutantin besaß nicht nur die Gabe der Telepathie, sondern sie war in der Lage, feste Materie zu überwinden. Sie konnte durch Wände gehen, gleichgültig wie dick sie waren und aus welchem Material sie bestanden.
Laury Marten trug einen Zellaktivator. Ihre jugendliche Schönheit besaß etwas Zeitloses.
Jedesmal, wenn diese Frau in seine Nähe kam, brauchte Anrath ein paar Minuten, um sich an sie zu gewöhnen. Es war weniger Verlegenheit, die ihn ergriff, als eine seltsame Unruhe, für die es keine Erklärung gab.
Heiko Anrath wußte, daß er sich in den letzten Wochen verändert hatte. Er hatte sich so in die Rolle Perry Rhodans hineinversetzt, daß es ihm oft schwerfiel, sich an seine wahre Identität zu erinnern.
Sogar wenn er allein war, blieb er Perry Rhodan. Sein Haß auf Rhodans engste Mitarbeiter wuchs, weil sie darüber informiert waren, wer er wirklich war.
Von Unwissenden wurde Anrath respektvoll gegrüßt. Für sie war er Perry Rhodan, der Gründer und Großadministrator des Solaren Imperiums.
Anrath dachte von sich als Perry Rhodan. Er hatte jede Beziehung zu seinem früheren Leben verloren. Hypnoschulungen und geeignete Medikamente hatten dazu beigetragen, ihn den Mann vergessen zu lassen, der Heiko Anrath hieß. Er hatte genug von den Belehrungen Reginald Bulls, Allan D. Mercants oder Julian Tifflors.
Er war Perry Rhodan!
Niemand brauchte ihm zu
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