0373 - Blütenjagd im Niemandsland
hatte. »Lassen wir im Augenblick einmal das Rauschgift beiseite, Mr. Mayer. Kennen Sie Tony Rotondo?«
Er nickte. »Tony war einer von denen, die das Falschgeld im Aufträge von Big Boss vertrieben. Eine Art von Unterhändler in einer Organisation, die von Sidney Hillman geleitet wurde.«
»Warum wurde Rotondo erschossen? Wer war sein Mörder? Wissen Sie etwas darüber?«
Walt Mayer trocknete wieder den Schweiß, der in dicken Perlen auf der hohen Stirn stand.
***
Sidney Hillman hatte die Blüten von dem schwarzen Schiff geholt und an andere verteilt. Darum wurde auch das Bündel Dollarscheine mit dem Streifband bei dem ermordeten Rotondo gefunden. Sicher hatte der Mörder keine Zeit mehr gehabt, es dem Erschossenen abzunehmen, da er sofort nach der Tat von den beiden Hafenwachmännern überrascht wurde und fliehen musste.
»Eines Tages«, sprach Mayer jetzt weiter, »wurde Rotondo für den Ring gefährlich. Er forderte mehr Gewinn. Er drohte, zur Polizei zu gehen und zu singen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt wurden. Da gab Big Boss den Befehl, Rotondo auszuschalten.«
»Wer führte den Befehl aus? Sidney Hillman etwa?«
»Ja.«
»Woher wusste die Organisation, dass ich das Geldbündel an mich genommen hatte? In der Nacht, bevor ich es nach Washington zur FBI-Zentrale transportierte, drang ein Unbekannter in mein Hotelzimmer ein. Ich vermute, er wollte das Falschgeld holen.«
»Ihre Vermutung ist richtig, Agent Cotton. Es war Sidney Hillman.«
»Woher wusste Hillman, dass ausgerechnet ich die falschen Dollarscheine besaß?«
»Sidney Hillman verfolgte die Arbeit der Polizei genau. Er hatte den Befehl von Big Boss, das falsche Geld unter allen Umständen wieder in unsere Hände zu bringen. Von einem Hotelzimmer aus, das dem Office von Captain Harding genau gegenüberliegt, sah er durch ein Fernglas, was sich in Hardings Büro abspielte. Er erkannte, dass Sie das Geld einsteckten, Agent Cotton. Danach hat er sie verfolgt und ist in Ihr Zimmer eingedrungen. Allerdings kam er mit leeren Händen zurück.«
»Warum hat Hillman nur mit Pfeffer geschossen und nicht mit Stahl, Mr. Mayer? Er hätte sein Ziel doch bestimmt erreicht, wenn er mich getötet hätte.«
»Das geschah auf Anweisung von Big Boss. Er wollte nicht, dass ein FBI-Mann ermordet wurde.«
»Gehen wir weiter, Mr. Mayer. Wissen Sie, wer auf mich den Anschlag verübt hat, als ich die Fabrik besichtigte?«
»Ich war an dem Tag nicht dort. Ich habe aber davon gehört, dass die Bremsen an Ihrem Wagen versagten, Agent Cotton. Big Boss hat mit mir weiter nicht darüber gesprochen. Ich glaube fest, er war es, der Sie vernichten wollte. Er kennt sich in allen technischen Dingen aus.«
»Ich finde, da liegt ein Widerspruch vor, Mr. Mayer. Hillman sollte mich nur mit Pfeffer unschädlich machen und mich nicht töten, damit das FBI nicht alarmiert wurde. Plötzlich wandelte Big Boss seine Meinung, indem er mich selbst ins Jenseits schicken wollte.«
»Das ist kein Widerspruch, Agent Cotton. Als man Sie umbringen wollte, lag ja das falsche Geld bereits in Washington.«
»Wissen Sie, wo sich das schwarze Schiff befindet?«, fragte ich ihn weiter.
Er hob den Kopf. Ehrliche Überraschung spiegelte sich in seinem Gesicht wider. »Sie wissen etwas von dem schwarzen Schiff, Agent Cotton?«
»Yes.«
»Wie sind Sie darauf gestoßen?«
»Das ist unwichtig. Sie können aber daran erkennen, wie weit wir in die Materie eingedrungen sind.«
»Ich habe nie gewusst, wo es lag, Agent Cotton«, gestand Walt Mayer. »Ich kannte es nur aus Andeutungen heraus, die Big Boss machte.«
»Wer ist Al?«
»Ein Gangster, der irgendwoher aus dem Süden stammt. Er hat das Kommando über das schwarze Schiff.«
»Ist Big Boss denn nie aus seiner Tarnung herausgetreten? Der Aufbau einer solchen Organisation, der Kauf und Umbau des Schiffes erforderten doch seine persönliche Anwesenheit.«
»Er hat die Organisation über Funk und das Telefon regiert, Agent Cotton. Lediglich ich trat als sein Bevollmächtigter auf. Wer sich ihm widersetzte, den ließ er töten.«
»Und eine Ihrer Tätigkeiten«, kam ich auf den Ursprung unseres Gesprächs zurück, »war der Ankauf von Rauschgift. Big Boss ist also süchtig, wie Sie behaupten«
»Er nimmt Heroin.«
»Mr. Mayer, wie hoch ist Ihrer Meinung nach die Summe, die Big Boss in Umlauf gebracht hat?«
»Darüber kann ich Ihnen nichts Genaues sagen.«
»Aber Sie müssen doch wissen, wie viel Papierbogen Sie aus der Fabrik
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