0380 - Das Zeitkommando
existierte nicht mehr.
Das Zeitparadoxon war herbeigeführt worden.
Rhodan atmete unwillkürlich auf „Es hat nicht die schlimmsten Folgen", sagte er sarkastisch. „Wir leben noch, wir sind noch da. Es hätte ja auch sein können, daß wir durch unser Eingreifen Dinge verursachten, die selbst unsere Existenz in Frage stellten. Ehrlich gesagt, ich hatte entsprechende Bedenken, wagte es aber nie, sie auszusprechen."
„Aber gedacht hast du sie", knurrte Gucky. „Und du hast mir damit eine ganz schöne Angst eingejagt. Die geringste Ursache kann oft zu den größten Folgen führen. Ich entsinne mich da einer Geschichte, die ich mal gelesen habe. Jemand auf der Erde erfand eine Zeitmaschine, mit der er in die Vergangenheit reiste, ganz weit zurück. Versehentlich zertrat er einen Schmetterling. Als er in seine Gegenwart zurückkehrte, gab es keine Menschen."
Andre Noir schüttelte den Kopf.
„Das ist aber reichlich unlogisch. Und er, der Zeitreisende, existierte noch?"
„Ja, warum?"
„Eben, warum? Wenn es keine Menschen mehr gab, durch die Tötung des Schmetterlings hervorgerufen, konnte es ihn, den Zeitreisenden, ja auch nicht geben.
Offensichtlich aber gab es ihn doch."
Gucky machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Dichterische Freiheit, mein Lieber. Natürlich ist es unlogisch. Aber mir hat die Geschichte trotzdem Spaß gemacht. Die Hauptsache ist schließlich, daß uns jetzt nichts passiert ist. Die Lemurer haben sich also nicht vermehrt und sind nicht zur Erde zurückgekehrt, sonst wüßten wir das nämlich. Sie blieben auf Scorcher sitzen - na, wir werden es ja sehen."
„Dann müssen wir uns beeilen" schlug Rhodan vor. „Zurück in die Rettungsstation. Ich glaube, Ichtrac wartet auf uns. Vielleicht können wir ihm helfen."
„Er stirbt", versicherte Kakuta. „Wir wissen, daß er stirbt „ Als sie Sekunden später in der gepanzerten Kontrollzentrale des Zeittransmitters rematerialisierten, kam ihnen Asi Movogt aufgeregt entgegen.
„Der Meister - er wurde verwundet. Können Sie etwas für ihn tun?"
Noir, der bei solchen Einzelaktionen stets auch als Arzt fungierte kümmerte sich sofort um Nayn Ichtrac. Der Wissenschaftler lag zusammengekauert unter den blockierten Kontrollen des Zeittransmitters Sein Atem ging schwer und keuchend. Er schien furchtbare Schmerzen zu haben.
Noir gab ihm eine Injektion, um wenigstens die Schmerzen zu beseitigen. Dann untersuchte er die Wunde. Er erkannte sofort, daß hier jede Hilfe zu spät kam. Das Schicksal des Zeitspezialisten erfüllte sich, wie es die alten Filme gezeigt hatten.
Daran würde sich nichts ändern.
Noir richtete sich auf.
„Nichts zu machen", flüsterte er Movogt so leise zu, daß Ichtrac es unmöglich hören konnte. „Er stirbt. Wir könnten selbst in der Zukunft nichts mehr für ihn tun. Die Wunde ist absolut tödlich - ein Wunder, daß er überhaupt so lange ausgehalten hat."
„Nehmen Sie ihn mit in die Zukunft, versuchen Sie es wenigstens", bat Asi Movogt eindringlich. „Sie können ihn dann wieder zurückbringen."
„Unmöglich", lehnte Rhodan ab. „Die Folgen wären nicht abzusehen. Bald wird das Beben beginnen und den Zeittransmitter für nahezu zehntausend Jahre unbrauchbar machen. Selbst wenn wir den Versuch unternähmen, Ichtrac mitzunehmen, und ihn retteten, würden wir ihn niemals rechtzeitig zurückbringen können. Und wer weiß, was alles geschähe, lebte er in der Zukunft weiter. Nein, Movogt, es tut mir leid, unendlich leid, aber wir können nichts für ihn tun, auch wenn er uns geholfen hat."
Asi Movogt schien das einzusehen, wenigstens unternahm er keinen Versuch mehr, Rhodan überreden zu wollen.
Rhodan beugte sich zu Ichtrac hinab.
„Können Sie mich verstehen?"
Der Sterbende nickte fast unmerklich.
„Ja, Pasarat. Ist Ihr Vorhaben geglückt?"
„Es ist gelungen. Das Schiff der Maahks wird niemals landen."
Der Wissenschaftler versuchte zu lächeln.
„Ich bin glücklich, daß ich Ihnen dabei helfen konnte. Nun werden die Lemurer auf Scorcher ein neues Leben beginnen, ungehindert durch die Methanbestien oder andere Gegner. Sie werden eine neue Welt aufbauen." Er hustete. Seine Stimme wurde undeutlicher. „Sagen Sie mir eins, Pasarat: glauben Sie wirklich, daß ich die Schuld an der Katastrophe trage? Waren es wirklich die Hyperimpulse des Zeittransmitters, welche die Maahks anlockten? Bitte, belügen Sie mich nicht in der Stunde meines Todes. Jetzt kann ich die Wahrheit vertragen - und ich werde
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