0385 - Die Letzten von der FRANCIS DRAKE
Blutsymbiont, der sonst so gut wie unschlagbar war und die Paraplanten zu wahren biologischen Überraschungen machte, konnte den allgemeinen Widerstand des Stoffwechsels gegenüber den Schiffsnahrungsmitteln nicht überbrücken. Besonders die völlig wasserlosen Fleischkonserven, die steinhart geworden waren und mit Wasser aufgeschwemmt werden mußten, wurden sehr schlecht vertragen. Die hundertzwei Männer würden unter Umständen verhungern, während die meisten Magazine des Schiffes gefüllt blieben.
„Wie lautet die exakte Diagnose eines Mediziners?" erkundigte sich Danton und starrte den Urwald an der geheimnisvoll und abschreckend eine deutliche Grenze bildete.
„Wir alle werden, sofern wir dies nicht schon jetzt tun, unter schwersten Stoffwechselstörungen leiden. Verbunden mit den Lebensbedingungen auf diesem Planeten wird uns das binnen einiger Tage umbringen."
Langsam schälte sich ein genaueres Bild heraus.
„Gut", sagte Roi langsam. „Vermutlich werden die Umweltangepaßten und wir beide, die... zumindest Sie, da Sie einen plophosischen Elternteil haben, nicht so sehr gefährdet sein, oder habe ich hier falsche Hoffnungen?"
„Vielleicht. Ich weiß es nicht. Haben Sie auch einen plophosischen Elternteil, Roi?"
Roi grinste und erwiderte: „Man sagt es, ja. Ich weiß es nicht so genau."
Er sah die zweifelnde Miene des Mediziners und zwinkerte, dann gab er sich einen Ruck.
„Geredet haben wir genug", schloß er. „Beginnen wir zu handeln. Ich stelle vier Kommandos zusammen und Sie kümmern sich um den Rest der Arbeit. Und während die Jäger versuchen, dort im Dschungel etwas Nahrhaftes zu finden, schlafen Sie ein paar Stunden."
„Nein", sagte Hamory hart. „Ich werde einige Versuchsanordnungen zusammenstellen, um exakte toxikologische Untersuchungen vornehmen zu können. Schließlich ist dieser Planet, soviel wir wissen, mit genügend tödlichen Keimen ausgestattet, um damit ein Imperium vernichten zu können."
„Ja. Tun Sie das, Doktor!"
Die beiden Männer tauschten einen kurzen Händedruck aus, dann ging Hamory aus dem Raum. Die meisten Einrichtungen des Schiffes funktionierten noch, aber in einem Wrack bewegte man sich unsicher. Der Mediziner benützte nicht den Antigravschacht, sondern die Treppen und die Korridore.
Sie hatten das Wrack verschlossen, so gut es ging.
Wer an Bord kommen wollte, passierte eine Waage, die man herbeigeschafft hatte. Einige Posten kontrollierten den Eingang der Polschleuse, und Danton ging langsam tiefer und tiefer. Er hatte die meisten Männer zusammengelegt, so daß die Übersicht nicht verlorenging, aber einzelne Kommandos suchten noch Waffen, versuchten mühsam und mit Bordmitteln, schadhafte Stellen des Energienetzes auszubessern. Roi bat auf seinem langen, langsamen Gang durch das Schiff insgesamt zweiunddreißig Männer zu sich in einen der leerstehenden Lagerräume, und nach einer halben Stunde stand er vor den Männern.
Mit kurzen Worten erklärte er die Dringlichkeit des Problems.
„Du, Oro, übernimmst die Leitung einer Jägergruppe. Da jeder von euch acht Männern bequem die Nahrung für rund fünf seiner Kameraden mitschleppen kann, bitte ich euch, nicht gerade Riesensaurier zu schießen. Ich hoffe, ihr wißt, was es bedeutet."
Oro Masut, sein Leibwächter, war in eine sehr zweckmäßige und nicht mehr ganz saubere Borduniform gekleidet. Er kontrollierte die Waffen durch und nickte.
„Machen wir, König", sagte er. „Wie lange sollen oder dürfen wir bleiben?"
Roi überlegte kurz.
„Das gilt auch für die anderen drei Gruppen: Jetzt ist seit einer Stunde Sonnenlicht. Kommt bitte noch vor dem letzten Lichtstrahl zurück, denn wir wollen das Schiff geschlossen halten. Schießt bitte verschiedene Tiere. Alles klar, noch Fragen?"
Der riesige Ertruser schüttelte den Kopf.
„Sie können sich auf uns verlassen", sagte er. „Kommt, Jungens!"
Die Freihändler, die sonst die disziplinloseste Bande waren, die je zwischen den Sternen geflogen war, wußten, worum es ging und wahrten eine geradezu vorbildliche Disziplin.
Die erste Gruppe, acht Mann, verließ das Schiff. Die Posten, die sich nicht besonders wohl fühlten, sahen ihnen schweigend nach und auch der zweiten Gruppe, die sich die dreihundert Meter bis zum Dschungel durch das Geröll, die Sanddünen und die mannshohen Felsen kämpfte. Sechzehn Mann, in zwei Gruppen eingeteilt, sollten versuchen, Fleisch zu bringen. Frisches, vitaminreiches und kalorienreiches Fleisch für die
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