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0385 - Die Letzten von der FRANCIS DRAKE

Titel: 0385 - Die Letzten von der FRANCIS DRAKE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor Schmerzen. Seine Augen waren weit offen, und das Gesicht war schweißüberströmt. Von den Lippen sickerte ein schmaler Blutfaden nach unten; der Mann hatte die Zähne in die Lippen gebohrt.
    „Schnell", sagte Ereget Hamory und deutete nach links. „Dort hinein."
    Er rannte um den Tisch herum und öffnete eine Tür. Sein Arm fuhr nach links, und im Raum dahinter flammten Lichter auf. Danton erkannte einen Teil des Schiffslazaretts und das sterile Weiß von Betten und Instrumentenschränken.
    Die beiden Helfer schleppten den Kranken in den Raum hinein und legten ihn vorsichtig auf ein Bett.
    Jetzt begann der Mann zu stöhnen, zog langsam die Beine an den Körper und krümmte sich zusammen. Hamory hastete zu einem der Schränke, suchte mit fliegenden Fingern ein Medikament und eine Spritze hervor, setzte die Ampulle ein und näherte sich dem Kranken. Er hielt ihn fest, setzte die Düse der Preßluftspritze an und drückte den Auslöser Das hochwirksame Medikament wurde durch die Haut der Ellenbeuge in den Kreislauf gejagt und breitete sich innerhalb von Sekunden aus.
    Danton blieb zwischen dem Labor und dem Lazarettraum stehen und fühlte sich mehr als unsicher und überflüssig. Er konnte eine ganze Menge, aber an dieser Stelle schien er zum Statisten degradiert worden zu sein.
    „Machen Sie weiter?" fragte er leise, als der Assistent mit einer neuen Anzahl von Gewebeproben das Labor betrat.
    „Ja", sagte der Mann. „Hamory hat alles so eingerichtet, daß die toxikologischen Prüfungen reibungslos und halbautomatisch erfolgen. Wir haben soeben vier der Beutetiere ausgesondert - unbrauchbar."
    „Ich habe es gemerkt. Und offensichtlich kommt jetzt die zweite Katastrophe auf uns zu. Männer werden sterben, wenn wir nichts unternehmen können", sagte Danton. „Ich bitte Sie, möglichst schnell zu arbeiten. Sie wissen, was auf dem Spiel steht!"
    Der Assistent deutete an Danton vorbei und erwiderte: „Das gesammelte Obst und Gemüse wird schon katalogisiert. Die Präparate werden soeben bereitgestellt. In zehn Stunden haben wir sämtliche Ergebnisse." Auch die Stimme dieses Mannes spiegelte die allgemeine Stimmung an Bord wider.
    „Gut. Ich gehe zu Ereget", schloß Danton. Er fühlte sich so elend wie schon seit Tagen nicht mehr.
    Die Einsicht der vollkommenen Hoffnungslosigkeit lähmte ihn förmlich.
    Sie waren hier in der Nähe der Mannschaftsdecks versammelt. Die meisten von ihnen würden in den nächsten Stunden und Tagen zusammenbrechen wie jener Bauer, den sie eben gebracht hatten. Und viele, vermutlich alle, würden sterben. Vielleicht blieben nur drei oder vier Männer von der FRANCIS DRAKE übrig. Danton würde, falls er zu den wenigen Überlebenden zählte, sein Leben lang diese Tage nicht vergessen können. Das war eine weitere bittere Einsicht, die ihn erschütterte. Falls sämtliche toxikologischen Untersuchungen so endeten wie die erste Testreihe, dann... er dachte diesen Gedanken nicht zu Ende.
    Er blieb neben dem Bett stehen.
    „Woher kommen diese Männer?" fragte er Hamory, der am Kopfende des Bettes stand und ungeduldig wartete, bis der Mann völlig entkleidet war.
    Hamory sagte, ohne den Kopf zu wenden: „Ich konnte mir ausrechnen, wann die ersten Symptome der Mangelerkrankungen auftreten. Aus diesem Grund habe ich eine Gruppe von Ärzten und medizinisch gebildeten Männern zusammengestellt, die groß genug ist, um zweimal zwölf Stunden zu arbeiten. Technisch gesehen kann uns nur noch das Ausmaß der Katastrophe überraschen. Mich überrascht allerdings nichts mehr."
    Danton lehnte sich an einen Medikamentenschrank und tastete mit steifen Fingern seinen Körper ab.
    Er konnte keine Schmerzen spüren, auch keine auffallenden Veränderungen der Leber unter dem glatten Stoff der Bordmontur. Er ahnte daß Hamory und er sowie die fünf Umweltangepaßten, zu den Überlebenden gehören würden. Der Blutsymbiont konnte die Körperchemie der menschlichen Raumfahrer nicht verarbeiten - und jede Minute konnte einer der anderen Männer hier hereingeschafft werden.
    Ereget Hamory schaltete sein Spezialstethoskop an und beugte sich über den halb bewußtlosen Kranken. Er tastete die Lebergegend ab, winkte kurz und machte einige Aufnahmen mit einem Schirmbildgerät. Dann, nach einer längeren und lautlosen Untersuchung, die nur von dem dumpfen Stöhnen des Kranken unterbrochen wurde, richtete sich der Mediziner wieder auf.
    Er nickte langsam und sagte: „Es ist das, was ich befürchtet habe. Die

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