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0386 - Der Tod des Höllenfürsten

0386 - Der Tod des Höllenfürsten

Titel: 0386 - Der Tod des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ablenkung Leonardos zu verdanken hatte, daß der Fürst der Finsternis sich nicht weiter um ihn kümmerte. Die Irrwische beobachteten jetzt nur noch aus ihren Verstecken heraus, aber Meldungen erfolgten nicht, weil ihr Herr anderweitig beschäftigt war. So erfuhr Leonardo nichts mehr davon, daß Zamorra und Reek Norr gemeinsam das Amulett wieder in Tätigkeit bringen wollten. Hätte er noch rechtzeitig davon erfahren, hätte Leonardo mit Sicherheit Gegenmaßnahmen getroffen.
    So aber konnte Zamorra und Norr relativ ungestört ihren Versuch starten. Sie waren in eine größere Kaverne ausgewichen, und während Ted Ewigk wachte, ließen die beiden ungleichen Wesen ihre geistigen Kräfte miteinander verschmelzen. Zamorra machte sich auf einen gewaltigen Magie-Schock gefaßt. Denn selbst wenn Reek Norr in seiner Welt nicht als Zauberer galt, lag er doch allein durch seine innere Kraft, wie die Sauroiden das in jedem von ihnen wohnende Magie-Potential nannten, auf einem wesentlich höheren Kräfte-Niveau. Um die Energien freizusetzen, über die Reek Norr aus sich heraus verfügte, hätte Zamorra schon sein Amulett einsetzen müssen.
    Aber zu seinem Erstaunen blieb der erwartete Schock aus. Norrs magisches Potential übertraf Zamorras schwache Para-Fähigkeiten nicht, lag vielleicht sogar eher noch darunter!
    Das war es also, was Norr hatte andeuten wollen…
    Zamorra war überrascht. Er konnte sich nicht vorstellen, daß in dem Sauroiden selbst eine Wandlung stattgefunden hätte. Es mußte mit der Umgebung zusammehängen. Die Aura der allgegenwärtigen Hölle mußte auf Norr einwirken. Sie raubte ihm wahrscheinlich die Kraft. Das war die einzige Möglichkeit, die sich für Zamorra anbot.
    Dennoch verstärkten sich ihrer beider Kräfte durch den Zusammenschluß enorm. Sie verdoppelten sich nicht nur, sondern multiplizierten sich; ein normaler Vorgang in der Magie. Mit diesen gemeinsamen Kräften griff Zamorra nach dem Amulett. Reek Norr ließ sich leiten. Er wußte zwar, daß die handtellergroße Silberscheibe Zamorras Zauberwaffe war, aber er hatte mit dem Amulett keine Erfahrung und konnte daher von sich aus nichts tun. Er stellte nur die Magie zur Verfügung, während Zamorra lenkte.
    Dadurch, daß weit weniger Energie zur Verfügung stand, als Zamorra gedacht hatte, wurde auch der Prozeß der Wiedererweckung schwieriger und dauerte länger. Aber immerhin ging es noch weit einfacher und schneller, als hätte er es allein durchführen müssen. Er hatte die Vergleichsmöglichkeit, weil er sonst auch immer allein eingreifen mußte.
    Der Anzeige seiner Uhr nach war etwa eine halbe, schweißtreibende Stunde vergangen, als das Amulett endlich wieder funktionierte. Wenn Leonardo nicht auf die perfide Idee kam, es erneut zu blockieren, hatten sie jetzt wenigstens eine halbwegs brauchbare Zauberwaffe.
    Reek Norr war erschöpft. Zamorra stellte es mit Erschrecken fest. Er sprach ihn auf diesen bestürzenden Zustand an.
    »Es hat mich anscheinend mehr Kraft gekostet als dich, Zamorra«, suchte Reek Norr nach einer Erklärung. »Vielleicht liegt es daran, daß du größere Routine besitzt. Und was das Magie-Niveau angeht, habe ich noch eine andere Erklärung. Vielleicht ist das, was ihr Menschen Hölle nennt und was auch ich als Hölle in diesem Sinne akzeptieren möchte, magie-neutral.«
    »Kaum«, warf Ted ein. »Fühlst du nicht die Aura der Schwarzen Magie überall?«
    »Ich meine es vom Magie-Niveau her«, ergänzte der Sauroide. »Vielleicht ist das hier eine Art Ruhepol, so ein Zwischending zwischen den Welten. Etwas, wo alles gleichgemacht wird, egal aus welcher Dimension es stammt. In dem Falle wäre es auch verständlich, daß du, Zamorra, weniger geschwächt aus unserer Verbindung hervorgegangen bist.«
    Zamorra nickte nachdenklich. Norrs Vermutung war wahrscheinlicher als Zamorras Annahme. Aber das änderte an den Fakten selbst nichts. Nach wie vor waren sie hier in den höllischen Sphären, um auch Choash zu befreien und dann die Rückkehr zu versuchen. Und nach wie vor waren sie in ständiger Gefahr, von Höllenkreaturen überrascht zu werden.
    Zamorra fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, den geschwächten Reek Norr weiter mitzuschleppen. Am liebsten hätte er ihn zur Weltentor-Markierung gebracht und wäre mit Ted Ewigk erneut losgezogen. Aber er war sicher, daß er Norr hier brauchte. Der Überwacher würde den Priester der Kälte eher wiederfinden, als Zamorra ihn entdecken konnte.
    Immerhin besaßen sie jetzt

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