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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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der Zeit der Polizei ging damit drauf, dass die Leute nicht richtig erzählen konnten.
    »Well, Sie meinen, dieser Bellison soll Freitag früh ermordet werden«, brummte er.
    »Das ist der einzige Schluss, der sich aus diesem Telefongespräch ziehen lässt. Betrunken waren die beiden offensichtlich nicht, und wenn es ein Witz gewesen sein soll, muss es eine neue Art von Humor sein.«
    »Und Sie meinen, für das FBI ist das nichts?«
    »Die Kompetenzen meiner Dienststelle beschränken sich auf…«
    »Schon gut, ich kenne das! Also, ich bezweifle nicht, was Sie da sagen, aber…« Er beugte sich vor und drückte auf die Taste des Sprechgerätes. »Miller soll mal kommen.«
    »Aye, aye, Sir!«, kam es aus dem Lautsprecher.
    »Der Bursche war früher bei der Marine. Kann ihm das ›Aye, aye, Sir‹ nicht abgewöhnen«, erklärte Dennison.
    Die Tür ging auf, und Miller kam. Er war Lieutenant bei der City Police, ich kannte ihn flüchtig.
    Wir begrüßten uns, und Dennison sagte: »Tom, erzählen Sie Agent Cotton, wie viele Anzeigen Sie jetzt beisammenhaben?«
    »Siebenundsechzig, Captain. Und es kommen dauernd neue.«
    »Was für Anzeigen?«, wollte ich wissen.
    »Von Leuten, die versehentlich in ein anderes Gespräch geraten sind. Sie glauben gar nicht, was die Leute da alles raushören. Vorhin war eine Hausfrau da und behauptete, gehört zu haben, dass ihr Milchhändler die Milch mit Arsen vergiften wolle, weil ihn das Geschrei der Kinder störe.«
    »Was ist denn mit dem Telefonnetz los?«
    »Wir haben schon bei der Bell Company nachgefragt. Sie stellt zurzeit neue Verteiler auf, und wegen der Ferienzeit ist nur die halbe Mannschaft da. Deshalb kommt es manchmal zu Störungen.«
    »Aha«, sagte ich. Mir schien die Erklärung der Bell Company zwar fadenscheinig, aber es war mir auch gleichgültig, wieso es zu den Störungen kam.
    »Sind Sie sicher, den Namen des Mannes genau verstanden zu haben?«, fragte der Captain nach langem Schweigen.
    »Ziemlich!«
    »Leider ist Bellison ein ziemlich häufiger Name. Bellison — wie viele davon mag es allein in New York geben. Und wer sagt uns, dass dieser Bellison gerade hier in New York ist!«
    »Es ist einigermaßen wahrscheinlich!«
    »Gut! Aber ich schätze, dass es hier einige Tausend Bellisons gibt. Wir können die unmöglich alle überwachen.«
    »Vielleicht finden wir den Mann in unseren Fahndungsbüchern!«
    Dennison hatte auch hierfür ein Gegenargument.
    »Nachdem dieser Bellison das Opfer sein soll, ist das nicht gerade wahrscheinlich. Denkbar ist natürlich, dass es sich um einen Racheakt unter Gangstern handelt. Wir werden dieser Möglichkeit nachgehen, aber ich fürchte, viel wird nicht dabei herauskommen. Sie haben keine Ahnung über das Motiv?«
    »Darüber haben die beiden nicht gesprochen!«
    »Der eine, sagten Sie, sprach Slang?«
    »Ja. Der Mordbeauftragte hatte den typischen Unterweltsjargon.«
    »Und der andere?«
    »Undefinierbar. Er sprach ziemlich kultiviertes Englisch. Vielleicht eine leise Spur Boston.«
    »Das ist verdammt wenig, Jerry!«
    Ich erhob mich.
    »Ist mir völlig klar, Charles. Immerhin wollte ich Sie verständigt haben!«
    »Yeah«, knurrte Dennison, »ich fürchte, wir werden nichts machen können. Dazu kommt, dass ein Drittel unseres Personals ebenfalls in Urlaub ist und die Arbeit sich ständig vermehrt hat. Sehen Sie da drüben das Feldbett? Seit drei Tagen bin ich nicht mehr nach Hause gekommen.«
    »Sie können eines tun, Charles«, sagte ich, »Sie können sich am Freitagmittag eine Zeitung kaufen. Dann wissen Sie, welcher Bellison gemeint war.«
    ***
    In allen Handbüchern der Polizei steht, dass Verbrechensverhütung eine der Hauptaufgaben dieses Berufes ist.
    In der Praxis stößt dieser Grundsatz auf erhebliche Schwierigkeiten. Nur selten wissen wir vorher, was ein Verbrecher plant.
    In diesem Fall kannten wir weder die Mörder noch das Opfer. Ich gab mich keinen Illusionen darüber hin, dass Dennison es kaum schaffen konnte.
    Und ich selbst? Ich hatte genau das getan, was nach Dienstvorschrift zu tun war.
    Andererseits würde mir das nicht viel helfen, wenn ich am Freitag in der Zeitung lesen würde, irgendwo in New York sei ein Bellison, Vater von drei Kindern, aus noch unbekannten Motiven ermordet worden.
    Es gibt eben Fälle, wo sich das, was zu tun ist, nicht aus der Dienstvorschrift entnehmen lässt.
    Aber hatte ich etwa eine bessere Chance als Dennison?
    Ich konnte es versuchen. Ich fuhr ins FBI-Headquarter.
    ***
    Eine

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