0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch

Vom Netzwerk:

dass wir annahmen, Newport wolle Sie umbringen und Houston arbeite für ihn. Das war unser Irrtum. In Wahrheit war Houston ganz zufällig in Ihrem Zimmer. Vielleicht'wartete er da auf Sie, um Einzelheiten des Planes mit Ihnen zu besprechen. Jedenfalls wollte er Sie nicht ermorden!«
    »Das ist auch wieder eine Theorie von Ihnen. Sie haben ja eben zugegeben, dass Sie sich bisher dauernd geirrt haben. Dasselbe ist jetzt wieder der Fall. Ihr ganzes Beweismaterial sind zwei tote Männer — recht wenig, finde ich!«
    »Ich finde, das ist eine Menge. Houston wurde von Newport umgebracht — das beweist bereits, dass die beiden nicht zusammenarbeiteten.«
    Bellison grinste krampfhaft.
    »Sie halten mich sicher für ein kriminelles Genie. Jetzt seien Sie mal vernünftig, Cotton. Ihre Geschichte ist tadellos zurechtgebastelt. Wirklich fein durchdacht. Wenn ich Ihren Verstand hätte, hätte ich es vielleicht so gemacht. Aber das stimmt nicht. Vielleicht glauben Sie mir nicht, wenn ich Ihnen sage, dass ich unschuldig bin. Aber darauf kommt es nicht an. Sie müssen mir alles beweisen. Ich brauche nicht zu beweisen, dass ich unschuldig bin. Das steht in der Verfassung.«
    Das war mit Sicherheit der einzige Punkt der Verfassung, der der Unterwelt zwischen Brooklyn und San Francisco wirklich unter die Haut gegangen war.
    »Und beweisen«, sagte Bellison, »können Sie mir nichts. Zeugen gibt es nämlich keine mehr, nachdem Harris und Houston tot sind!«
    »Newport?«, schlug ich vor.
    »Newport weiß gar nichts. Nach Ihrer Story war der große Newport nichts weitet als eine Puppe, die an den Drähten tanzt.«
    »An denen Sie gezogen haben!«
    »Sie sind ein hartnäckiger Bursche, Cotton. Aber diesmal haben Sie sich geirrt. Newport wird ein Wutgeheul anstimmen, wenn Sie ihm mit dieser Geschichte kommen, aber als Zeuge vor Gericht ist er die U-Bahn-Kosten nicht wert.«
    »Schön, Bellison«. Sagte ich schleppend. »Bis jetzt haben wir ja nur Ihre Erfolgsbilanz aufgezählt. Jetzt will ich Ihnen klarmachen, welche Fehler Sie begangen haben.«
    Er sah mich unruhig an.
    »Sie haben sich übernommen«, sagte ich. »Sie wollten mich als Handlanger Ihres schmutzigen Spieles einspannen. Sie dachten, ich würde mich genau nach Ihrem Plan verhalten. Ich sollte immer schön das als wahr hinnehmen, was Sie mir servierten. Aber das klappte nicht, und das merkten Sie ziemlich schnell. Sie hatten nicht erwartet, dass wir bereits nach ein paar Stunden Ihren Aufenthaltsort Chicago herausbringen würden. Well, und da merkten Sie, dass die Ereignisse Ihnen über den Kopf wuchsen.«
    »Woraus wollen Sie das denn schließen?«
    »Sie riefen mich an — erinnern Sie sich? Sie sagten, Sie wären in Benton Harbor und würden belagert. Well, der echte Bellison hätte sich so nicht verhalten. Spätestens da wurde mir klar, dass mit Ihnen etwas nicht stimmte. Dass Sie mich zu Ihrem Landhaus riefen — das war keine gute Idee!«
    »Es war aber genauso, wie ich sagte!«
    »Gelogen«, widersprach ich ruhig. »Sie hielten mich für Ihren gefährlichsten Gegner und wollten mich aus dem Weg räumen. Aber bei Ihnen soll immer alles einen doppelten Sinn haben. Das Ganze sollte so arrangiert werden, als wäre es ein Anschlag auf Sie selbst — und als wäre ich nur versehentlich das Opfer. Ihr Fehler ist, dass Sie zu clever sind!«
    »Mann«, keuchte er, »Sie sind ja wahnsinnig!«
    »Glücklicherweise hatte ich mit derartigen Scherzen gerechnet und kam in der kugelsicheren Nylonweste«, fuhr ich ungerührt fort. »Da drüben in den Bäumen hatten Sie Houston postiert. Sie ließen mich vorgehen, angeblich mussten Sie sich noch um den Hund kümmern. Dann schoss Houston auf mich. Er hatte nur auf mich gezielt. Von Versehen kann überhaupt keine Rede sein.«
    »Das könnte nur Houston bestätigen — und der ist tot!«
    »Kleiner Irrtum«, sagte ich gelassen. »Als Houston mich getroffen hatte, ging ich in die Knie. Houston ergriff sofort die Flucht. Sie kamen heran, als die Ballerei einsetzte. Sie merkten sofort, dass irgendetwas nicht stimmte, dachten, Houston hätte mich nicht richtig getroffen. Kurz entschlossen jagten Sie mir eine Kugel in den Rücken!«
    »Nein«, rief er.
    »Die Kugel verfing sich in der Nylonweste. Sie wurde in unserem Labor untersucht und jetzt ist Ihnen wohl klar, warum ich so großen Wert auf Ihren Revolver legte…«
    »Achtung«, schrie Phil.
    Bellison wirbelte herum, stieß einen scharfen Pfiff aus. Im nächsten Augenblick hechelte aus dem