0394 - Die Bestie erwacht
folgen erst, wenn ich sie über Helmfunk rufe."
Die Funkanlage der Space-Jet knackte. Rodeger hörte die Stimme von Major Habylet.
„Wie sieht es aus, Syn?"
„Unverändert", sagte Rodeger. „Ich glaube nicht, daß uns Gefahr droht."
„Werde nicht leichtsinnig", ermahnte ihn Habylet. „Vergiß nicht, daß auch im Innern des Wracks Fallen aufgebaut sein können."
„Ich werde daran denken", versprach Rodeger.
Der letzte Teil des Fluges verlief schweigend. Rodeger schaltete die Automatik aus und steuerte die Space-Jet manuell. Diese Aufgabe lenkte ihn von seinen Sorgen ab. Da das fremde Schiff sich nur sehr langsam bewegte, würde es nicht schwer sein, auf seiner Oberfläche zu landen. Rodeger mußte nur aufpassen, daß er die Landeteller der Space-Jet an unbeschädigten Stellen verankerte.
Für einen Augenblick sah er dicht über sich eine beschädigte Schleuse des Diskusschiffes vorbeigleiten. Es ging jedoch so schnell, daß er keine Einzelheiten erkennen konnte.
„Das sind alles sehr kleine Einschußstellen" bemerkte Capricornus, der die Bildschirme beobachtete.
„Schiffe, die im Verlauf einer Raumschlacht Treffer erhalten, haben im allgemeinen größere Lecke in ihrer Außenwandung."
Rodeger nickte nur. Die Geschwindigkeit der Space-Jet war jetzt so gering, daß die beiden Schiffe sich kaum noch aufeinander zubewegten. Rodeger nutzte die Drehung des Wracks aus. Als die Jet über der oberen Außenfläche des großen Diskus schwebte, betätigte Rodeger die Steuerdrüsen und drückte das kleine Schiff nach „unten".
Einer der Landeteller berührte die Oberflächen des Wracks. Eine leichte Erschütterung durchlief die Jet. Rodeger hielt die Steuerung fest und wartete gelassen, bis auch die übrigen Landeteller festsaßen.
„Wir sind auf dem Wrack gelandet", gab er an die SCENDALA durch.
„Gut, gut", antwortete Habylet, mühsam seine Erregung unterdrückend. Er mußte das Manöver aus großer Ferne beobachten und wußte nicht genau, was sich ereignete.
„Wir warten jetzt eine halbe Stunde, dann verlassen Capricornus, Benter und ich die Jet", sagte Rodeger.
Rodeger warf einen letzten Blick auf die Kontrollen, überzeugte sich, daß alles in Ordnung war und erhob sich dann. Durch die Kuppel konnte er einen Teil der Oberfläche des fremden Schiffes sehen.
Die Lecks ähnelten kleinen dunklen Kratern. Stellenweise war das Metall nach oben gewölbt.
„Man könnte glauben, die Beschädigungen seien durch Beschuß vom Schiffsinnern aus entstanden", sagte Rodeger und deutete auf ein Leck in unmittelbarer Nähe der Jet.
„Vielleicht ist es unter der Besatzung zu einem Kampf gekommen", meinte St. Vaync, ein riesenhafter Techniker. Die offenen Schleusen lassen vermuten, daß ein Teil der Besatzung geflohen ist.'' „Wir werden sehen, wie es im Innern des Schiffes aussieht", meinte Rodeger. „Wir wissen nicht genug über die Baramos, um jetzt schon behaupten zu können, daß sie sich unter bestimmten Voraussetzungen gegenseitig umbringen. Perry Rhodan hat inzwischen bestimmt schon mehr über diese seltsamen Wesen herausgefunden, aber davon haben wir keine Ahnung."
Die Ortungsanlage der Space-Jet begann zu arbeiten, aber die Männer erfahren auf diese Weise nicht mehr, als sie schon wußten. Außer einem kleinen Sender schien im Innern des Wracks kein Gerät mehr zu funktionieren Rodeger zerbrach sich den Kopf darüber, wieso ausgerechnet ein so empfindliches Gerät die Zerstörung überstanden hatte, der doch offenbar alle anderen Anlagen zum Opfer gefallen waren. Die Antwort darauf konnte er nur im Innern des Wracks erfahren.
Die halbe Stunde, die Rodeger als Frist angesetzt hatte, verstrich, ohne daß irgend etwas geschah.
Rodeger nickte Capricornus und Korporal Benter zu. Benter war ein vierschrötig aussehender Mann mit buschigen Augenbrauen. Wer ihn sah vermutete nicht, daß er in seiner Freizeit zerbrechliche Mikrobilder mit Leuchteffekten malte.
„Wir gehen jetzt hinaus", sagte Rodeger. „Penslander, Sie übernehmen das Kommando an Bord der Space-Jet."
„In Ordnung, Sir", sagte der junge Sergeant.
„Fliehen Sie, sobald meine beiden Begleiter und ich in eine Gefahr geraten, aus der es kein Entkommen gibt."
„Ich hoffe, das wird nicht nötig sein'`, sagte Penslander gleichmütig.
Rodeger nickte. Seine Gedanken eilten zur SCENDALA hinüber. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen wenn er an die herrlichen Braten dachte, die dort noch auf ihn warteten. Hoffentlich kam niemand auf den
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