0394 - Die Bestie erwacht
ein Loch in der Wand", sagte er mit belegter Stimme. „Es sieht aus, als hätte es jemand durch einen Hammerschlag geschaffen."
Eine Weile bekam er keine Antwort, dann sagte Capricornus ungläubig: „Mit einem Hammer? Sind Sie auch sicher, Sir? Dann muß die Metallwand ja ziemlich dünn oder brüchig sein."
„So kommt sie mir aber nicht vor", gab Rodeger zurück. „Sie scheint mir im Gegenteil sehr stabil und widerstandsfähig zu sein."
„Sie müssen sich täuschen", sagte Benter unruhig. „Wenn wir alles erst einmal gründlich untersucht haben, werden wir wissen, wie das Schiff zerstört wurde."
Rodeger antwortete nicht. Er zog seinen Desintegrator aus dem Gürtel und trennte zwei Metallstreben ab, die ihn am Weiterkommen hinderten. Jetzt gelang es ihm, sein Gesicht bis dicht vor die seltsame Öffnung zu bringen.
Ich bin jetzt ganz nahe dran", sagte er. „Der Rand des Loches ist nach außen gewölbt. Es sieht tatsächlich aus' als wäre die Stahlwand durch einen heftigen Schlag geplatzt."
„Wir haben es also mit zwei Arten von Lecken zu tun", sagte Capricornus. „Die einen sind durch Beschluß aus Energiewaffen entstanden, die anderen wurden in die Wände gehauen, aber wir wissen nicht, womit."
„Kommt herunter und helft mir", befahl Rodeger. „Wir müssen einen Durchgang schaffen, damit wir ins Schiff eindringen können. Ich hoffe, daß wir im Innern leichter vorankommen."
Benter und Capricornus zogen ihre Waffen und kletterten in die Schleusenkammer. Gemeinsam gelang es den drei Männern, alle Hindernisse in kürzester Zeit zu beseitigen. Sie stießen in einen Gang mit bogenförmiger Decke vor. Auch hier mußten schwere Kämpfe stattgefunden haben, denn ein Teil der Seitenwände war zerstört. Rodeger führte seine beiden Begleiter an eine Stelle, die die gleichen Zerstörungen aufwies. wie Rodeger sie bereits in der Schleusenkammer festgestellt hatte.
„Sie hatten recht, Sir!" stieß Benter betroffen hervor, während er den zackigen Rand des Loches abtastete. „Das sieht tatsächlich so aus, als wäre es durch Schlageinwirkung entstanden."
„Was mag sich hier abgespielt haben?" murmelte Capricornus. „Das ist ein unheimliches Schiff."
Rodeger hob seinen Arm, so daß das Licht des Scheinwerfers auf die Meßgeräte auf seinem Handgelenk fiel.
„In diesem Schiff gibt es schon seit langer Zeit keine Atmosphäre mehr", sagte er. „Überall herrscht die gleiche Temperatur wie im Weltraum Sogar die Energieanlagen haben ihre Eigenwärme vollkommen abgestrahlt."
„Das könnte bedeuten, daß das Schiff schon lange in diesem Zustand zwischen den beiden Kleingalaxien schwebt", warf Benter ein.
Rodeger nickte. Das Licht ihrer Scheinwerfer reichte aus, um den Gang taghell zu erleuchten. Nichts deutete darauf hin, daß sie tote Mitglieder der Besatzung finden würden.
Der Captain kletterte über einige bis zur Unkenntlichkeit zertrümmerte Leichtmetallverkleidungen hinweg.
„Da!" rief Benter und blieb stehen. Sein ausgestreckter Arm wies auf eine seltsam geformte riesige Öffnung in der vor ihnen liegenden Wand.
Rodeger ging darauf zu und untersuchte sie.
„Keine Spuren eines thermonuklearen Beschusses", sagte er.
Er dachte angestrengt nach, welche Waffe solche Beschädigungen hervorrufen konnte. Die Theorie daß die Beschädigungen durch eine Art Hammer entstanden waren, ließ sich angesichts des über vier Meter hohen Loches in dieser Wand nicht mehr aufrecht erhalten.
„Kommen Sie hier herüber!" rief Capricornus von der anderen Seite des Ganges.
Rodeger verließ seinen Platz und ging zu dem Sergeanten. Capricornus deutete auf das große Leck.
„Aus dieser Entfernung hat das Loch eine eigenartige Form", sagte Capricornus mit dumpfer Stimme.
„Es sieht aus, als wäre ein ... ein riesiger Körper durch die Wand gedrungen."
„Unsinn!" sagte Rodeger. Dabei, gestand er sich ein, hatte der Waffensergeant nicht unrecht. Mit einiger Phantasie konnte man die Umrisse eines gigantischen Körpers erkennen.
„Ich denke an die mit uns verbündeten Haluter", sagte Capricornus. „Ich habe zwar noch keine dieser Wesen in Aktion gesehen, aber schon davon gehört, daß sie stabile Wände durchschlagen können, wenn sie die Molekularstruktur ihres Körpers verändern."
Rodeger schüttelte den Kopf.
„Ich bezweifle, daß ein Haluter durch diese dicke Stahlwand dringen könnte. Außerdem habe ich noch keinen Haluter gesehen, der so groß war, daß er ein solches Loch geschaffen haben
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