0395 - Ich liebte eine Voodoo-Queen
nicht mehr, ich kam mir vor wie ein Häufchen Elend und hätte selbst über mich heulen können, weil es mir nicht gelang, in den Kampf einzugreifen.
Ich blieb liegen.
Und die Zombies wollten mich.
Das sah auch Suko.
Im nächsten Augenblick griff er ein!
***
Obwohl die Zombies tumbe und nicht denkende Wesen waren, hatten sie es geschafft, so etwas wie eine Angriffsformation zu bilden, denn sie kamen von drei verschiedenen Seiten auf den Chinesen zu.
Es lag auf der Hand, daß sie ihn in die Zange nehmen und ihn auch mit den glühenden Kohlen attackieren wollten.
Dem mußte Suko einfach entkommen.
Und er schaffte es.
Wie in diesem gesamten Fall war ich nur Zuschauer und mußte mit ansehen, wie Suko seine Beutewaffe einsetzte. Es gab für ihn einfach keine andere Möglichkeit, als die lebenden Leichen mit dem Schwert endgültig zu vernichten.
Auf eine Beschreibung möchte ich verzichten.
Dann spürte ich Sukos Hand auf meiner Schulter. Ich öffnete die Augen, sah das angespannt wirkende Gesicht meines Freundes dicht vor mir und erkannte, daß auch Suko etwas abbekommen hatte, denn seine Oberlippe blutete, und am Kinn war die Haut ebenfalls aufgerissen.
»John, verdammt, was hat man mit dir gemacht? Was war nur los?«
Ich wußte, daß er nach einer Antwort gierte, die hatte er zudem verdient. Deshalb strengte ich mich an bei meiner Antwort. »Die Hölle war los, die Hölle…«
»Wer ist die Frau?«
»Moira Cargal!«
»Was?« Mein Freund schaltete sofort. »Ist sie etwa verwandt oder verheiratet mit Damion…«
»Sie ist seine Schwester.«
»Wer konnte das ahnen?«
Da hatte Suko genau den richtigen Satz gesprochen. »Mir geht es mies, Partner!« keuchte ich. »Sie haben zwei- oder dreimal Drogen in mich reingepumpt und mich regelrecht fertiggemacht. Aber sie ist…« Meine Augen wurden starr. »Verflixt, Suko, wo steckt die Cargal?«
Erst jetzt war auch mein Freund daran erinnert worden. In der ganzen Aufregung hatten wir auf sie nicht mehr geachtet.
»Du bleibst liegen!« befahl Suko und sprang hoch. Sein Blick glitt über die leere Bühne, er sah sie nicht mehr, denn auch die Trommler waren verschwunden.
Und die Zuschauer hatten ebenfalls das Weite gesucht.
»Wenn sie entkommen ist, beginnt alles wieder von vorn!« keuchte ich und wollte trotz meiner Schwäche aufstehen.
Da hörten wir eine Stimme, sie sprach mich an. »Bleib ruhig liegen, Sinclair, dann treffe ich dich besser!«
Gesprochen hatte Moira Cargal!
***
Nein, sie war nicht geflohen. Sie hatte nur dort gelauert, wo Suko und Oganda ihren Kampf ausgefochten hatten, und es war ihr tatsächlich gelungen, eine Waffe zu finden, denn sie hielt ausgerechnet die mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta des Inspektors in ihren Händen. Den Kolben der Waffe umklammerte sie mit zehn Fingern, auf ihrem Gesicht stand ein seltsames Leuchten, denn ein Scheinwerferkegel strahlte sie von der Seite her an, so daß wir den Haß in ihren Augen lesen konnten, der diese Frau antrieb.
»Nicht immer sind die Sieger, die alles niedermachen!« erklärte sie und ließ ein hartes Lachen hören. »Ihr steht wunderbar beisammen, so reichen zwei Kugeln, um euch aus dem Weg zu räumen. Zuerst kommt der Chinese an die Reihe, danach bist du dran, Sinclair.«
»Das wäre ein Doppelmord«, sagte Suko.
»Na und? Ihr habt mir alles zerstört. Ihr habt meinen Bruder vernichtet und sein Lebenswerk ebenfalls. In den letzten Monaten habe ich nur für meine große Rache gelebt. Glaubt nur nicht, daß ich das vergesse.«
»Man wird Sie jagen und finden!« erklärte Suko. »Und vielleicht sogar hinrichten, denn auf Polizistenmord kann die Todesstrafe stehen.«
»Nein, man findet mich nicht.«
»Das behaupten alle.«
Moira ging auf Sukos Bemerkung überhaupt nicht ein. »Ich habe mir einen Plan zurechtgelegt, den ich auch ausführen werde, darauf könnt ihr euch verlassen. Ich bin bereit, die Arbeit meines Bruders fortzusetzen. Ich baue eine neue Organisation auf und werde die alten Beziehungen und Verbindungen von ihm wieder aktivieren. Aber das könnt ihr nicht erleben, weil ihr tot seid. Tot!« schrie sie und schoß.
Es war der helle Wahnsinn. Sie feuerte tatsächlich, und die Kugel hätte Suko erwischt, wenn ihm nicht ein unwahrscheinlicher Glücksfall zu Hilfe gekommen wäre.
Die Kugel hieb in den Pfahl, den Suko nur zur Hälfte zerstört hatte.
Das irritierte die Frau. Dennoch hätte sie zum zweitenmal schießen können und auch mit dieser Verzögerung, aber
Weitere Kostenlose Bücher