0396 - Das Versteck in der Zukunft
Gesicht.
„Kannst du dich nicht endlich daran gewöhnen, daß wir Terraner oft dumme Fragen stellen - nur der Höflichkeit halber? Was hätte ich denn sonst sagen sollen?"
Gucky schob einen Löffel Erbsen nach.
„Zum Beispiel: 'Guten Tag, größter aller Helden' oder: 'Guten Appetit, Retter des Universums' oder sonst eine Wahrheit."
Tronar schwieg und begann, in den Vorräten herumzusuchen.
*
Zwei Stunden später änderte der Konusraumer plötzlich den Kurs. Er bog um fast neunzig Grad ab und flog in Richtung des absoluten Leerraums weiter. Die Milchstraße lag nun entgegengesetzt.
Major Runetes Gesicht blieb ausdruckslos, während er die Kontrollen bediente und dem fremden Schiff folgte. Die Entfernung betrug unverändert fünf Millionen Kilometer „Wenn das nicht Absicht ist, reise ich demnächst auf einer Batterieleitung", versprach Tronar Woolver kühn. „Die machen doch derartig komplizierte Manöver nicht zum Spaß."
„Sicher nicht", gab Roi Danton zu. „Aber warum sollen sie nicht vorsichtig sein? Sie erwarten Rettung von ihren Artgenossen, das steht fest. Sie werden diese Hilfe aber nicht bekommen, wenn sie der Heimatwelt Fremde auf den Hals locken. Bisher deutet alles darauf hin, daß die Uleb es mit unglaublichem Geschick verstanden haben, die Position dieser geheimnisvollen Heimatwelt zu verschleiern. Niemand ahnt, wo sie sein könnte. Niemand hat sie je gesehen. Es ist daher verständlich, wenn die Flüchtlinge mehr als nur vorsichtig sind, auch wenn sie annehmen, nicht verfolgt zu werden."
„Schön, vielleicht haben Sie recht." Tronar grinste und fügte hinzu: „Das mit der Batterie habe ich ernst gemeint."
„Wir werden daran denken, wenn wir dieses Abenteuer heil überstanden haben", versprach nun seinerseits Roi Danton.
Die dritte Stunde verging ohne weiteren Kurswechsel, ebenso die vierte. Gucky und Dr. Lieber diskutierten über die Möglichkeiten noch unentdeckter mathematischer Formeln, während Roi Major Runete ablöste und den Piloten in die Küche schickte. Die beiden Woolver-Zwillinge begleiteten ihn.
„Freßsack!" rief der Mausbiber hinter Tronar her. „Wenn du so weitermachst, paßt du in keinen Energiestrom mehr rein!"
„Und du in keine Space-Jet", gab Tronar zurück und verschwand.
Gucky seufzte und sah Dr. Lieber treuherzig an.
„Dabei ist es lediglich ein rein mathematisches Problem, nicht wahr? Wenn er dicker wird, benötigt er mehr Platz, auch in einem Energiestrahl. Ist doch logisch. Als er mit mir in der Küche war, hat er gleich zwei Dosen auf einen Sitz hinuntergeschlungen..."
„Mir wurde berichtet", unterbrach ihn Dr. Lieber höflich, „du hättest auch zwei Dosen geleert."
Gucky starrte ihn verblüfft an, dann glitt ein fröhliches Lächeln über sein Gesicht.
„So, wurde dir berichtet...? Der alte Petzer! Stimmt, ich habe zwei Dosen Erbsen gegessen. Na und?
Ich bin ja auch viel kleiner als Tronar und muß noch wachsen. Darum!" Er streckte die Füße von sich. „Außerdem benutze ich keine Stromleitungen zur Fortbewegung. Ich teleportiere. Da spielen ein paar Kilo keine Rolle. Na, lassen wir das. Wie war das noch mit der Formel für hyperdimensionale Siebenecke...?"
*
Die vierte Stunde näherte sich ihrem Ende.
Major Runete hatte wieder die Kontrollen übernommen und Roi die Mahlzeit gleich aus der Kombüse mitgebracht. Er deutete auf den Bildschirm.
„Keine Kursänderung mehr. Sieht so aus, als würde auch keine mehr erfolgen. Verstehe ich nicht.
Keine Sonne weit und breit..."
„Vielleicht etwas anderes", vermutete Roi bedeutungsvoll. „Was meinen die Orter dazu?"
Runete warf ihnen einen Blick zu, stutzte und sah dann genauer hin. Auf den Schirmen war zwar nichts zu erkennen, aber ihm war, als hätten einige Zeiger kaum merklich ausgeschlagen. Er kontrollierte die Aufzeichnungen, nahm einige Einstellungen vor und nickte Roi dann zu.
„Ich glaube, Sie haben recht, Sir. Vor uns ist etwas, in etwa fünf Milliarden Kilometern. Eine halbe Stunde, wenn wir die Geschwindigkeit beibehalten. Muß aber sehr klein sein, auf keinen Fall ein Planet."
„Ein anderes Schiff?"
Der Major schüttelte den Kopf.
„Dazu ist das Objekt wieder zu groß. Tut mir leid, ich kann keine exakten Messungen vornehmen, weil es vor dem Konusraumer liegt. Man könnte unsere Taststrahlen bemerken. Wir müssen warten."
Sie mußten sich damit zufrieden geben, ob sie wollten oder nicht.
Immer langsamer verstrich die Zeit, und dann erschien endlich
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