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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bereit.
    Robert Tendyke war gespannt, was ihm der Priester nun alles zeigen würde.
    ***
    In einer gemeinsamen Anstrengung hatten Moana Ticao und Trevor die zuckende Anakonda aus dem Hinterhalt heraus in das offene Fenster des Wagens geschleudert. Sie hatten beide nur hoffen können, daß die Grabräuber mit offenen Fenstern fuhren – und es hatte geklappt.
    Der Fahrer des vordersten Wagens war versorgt. Die Studentin und Trevor stürmten auf die beiden anderen Fahrzeuge zu. Sie rechneten mit vier Gegnern, fanden aber nur drei – in jedem Wagen einen.
    Sie machten es so, wie sie selbst vorhin von den Grabräubern überfallen worden waren – zum Wagen springen, Tür aufreißen, den Insassen herauszerren. Mit schnellen Griffen entwaffneten sie die beiden Männer, und als der Fahrer des ersten Wagens, von der zwar betäubten, aber schweren und heftig zuckenden Schlange restlos entnervt, ins Freie stürmte, sah er in die Mündungen entsicherter Waffen.
    »Damit dürfte die Show vorbei sein, Freunde«, sagte Moana kalt. »Wie gewonnen, so zerronnen, heißt das Sprichwort. Fesselst du sie, Trevor?«
    »Mit dem größten Vergnügen…«
    Wenig später waren die drei Huaqueros hilflose Gefangene. Mittlerweile hatten die beiden Archäologen auch erfahren, daß der vierte Mann, der sich durch besondere Brutalität ausgezeichnet hatte, spurlos ins Nichts verschwunden war.
    Die Wagen waren nicht so sehr beschädigt, daß sie fahruntüchtig gewesen wären. Die Schlange wurde in den Urwald entlassen, und während Trevor, die Pistole in der Hand, zurück blieb, rangierte Moana den letzten Wagen rückwärts wieder zum Camp, um nach den anderen Männern zu sehen.
    Jorgensen kam ihr bereits entgegen.
    »Was nun?« fragte die Studentin. »Kommt ihr endlich mit?«
    Jorgensen schüttelte den Kopf.
    »O’Sullivan, Chang und ich bleiben hier«, sagte er. »Ich habe immer noch die Hoffnung, daß die Verschwundenen wieder zurückkehren. Und daß das Verschwinden sein Ende findet. Wenn Nicole Duval recht hat, müßte es jetzt vorbei sein. Denn dieser verdammte Huaquero ist mit der Scheibe, die dafür verantwortlich sein soll, verschwunden.«
    »Ich glaube nicht, daß es vorbei ist«, erwiderte die Studentin.
    »Ich kann dir nur noch einmal sagen, was ich vorhin schon sagte, bevor du mit Trevor losfuhrst«, sagte Jorgensen. »Wenn es jeden einzelnen von uns betrifft, dann erwischt es euch auch irgendwo weit fort von hier. Die beiden Grabräuber sind doch in Iquitos im Hotel verschwunden, nicht wahr?«
    »Trotzdem. Wir verschwinden, Trevor und ich. Wir warten in Iquitos darauf, daß ihr es euch anders überlegt. Wir lassen euch diesen Wagen hier, okay? Mit den anderen beiden fahren wir zur Stadt, übergeben die gefangenen Huaqueros der Polizei und lagern die Fracht in Schließfächern und Tresoren ein. Jetzt sind die Sachen schon mal in die Autos gepackt, da können wir sie auch wegbringen…«
    Jorgensen nickte. »Ich müßte euch wahrscheinlich festbinden, um euch daran zu hindern, und das will ich nicht«, sagte er. »Ich halte euch zwar für närrisch… aber fahrt mit Gott. Wir sehen uns irgendwann wieder.«
    »Paß auf dich auf, Glatzenmann«, sagte die Studentin.
    »Du auf dich auch, Glatzenmädchen«, erwiderte der von Natur aus kahlköpfige Jorgensen.
    Er stieg in denWagen und rangierte ihn den Rest desWeges zum Camp zurück, während Moana zu Fuß zu den beiden anderen Fahrzeugen lief.
    Wenig später waren sie unterwegs. Trevor hoffte, daß sie am frühen Vormittag die Stadt am Amazonas erreichten.
    Jorgensen ließ sich derweil im Camp auf einem Stuhl nieder, legte die Füße auf einen der Campingtische und sog an seiner Pfeife.
    Er überlegte, was sie überhaupt noch tun konnten. Schließlich waren sie nur noch zu dritt – O’Sullivan, er und der chinesische Koch.
    Die Ausgrabungsexpedition zur geheimnisvollen Festung im Dschungel war am Ende.
    ***
    Der Zauberpriester dachte nach. Das Verhalten des Feindes war gar nicht so, wie er es erwartet hatte. Der Feind hätte sie alle vier mühelos töten können. Er hatte es nicht getan. Er hätte seine bösartige Zauberei einsetzen können. Aber außer dem relativ harmlosen Donner hatte er nichts gemacht. Und der Donner hatte die Priester nur im ersten Moment erschreckt – immerhin lange genug, daß der Feind sie niederschlagen konnte.
    Der Zauberpriester war kein Mann, der mit Körpereinsatz kämpfte.
    Deshalb fügte er sich dem Feind vorläufig. Dessen eigenartiges, nicht gerade

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