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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wollten, interessierte Tendyke nicht. Er trat in einen Treppenraum, wandte sich um und fand einen weiteren Hebel, mit dem der Stein sich wieder heben ließ und den Schlangengang verschloß.
    »Tut mir leid, ihr Lieben«, sagte Tendyke fast bedauernd. »Nun müßt ihr bis zur nächsten Fütterung warten. Aber an mir hättet ihr euch ohnehin den Magen verdorben.«
    Er war sicher, daß die Schlangen das weit weniger erheiternd fanden, als er es meinte. Er stieg die Treppe hinauf, die nicht mit der anderen identisch war, die die heimtückische Falle aufwies. Trotzdem blieb er vorsichtig.
    Er mußte seiner Schätzung nach gut drei Etagen überwunden haben, als er endlich einen Durchgang entdeckte, der in einen anderen Raum führte. Dort war es leidlich hell. Fackeln brannten. Stimmengemurmel ertönte. Tendyke trat in den Raum und spürte kalten Luftzug.
    Der Raum war an einer Seite völlig offen. Das Dach bedeckte nur die Hälfte. Darüber befand sich freier Himmel.
    Tendyke befand sich in der Spitze des Tempels, der dem Sonnengott Inti geweiht war. In der Mitte des Raumes erhob sich eine weitere Empore, die durch Stufen erreicht werden konnte, und dort befand sich auch der steinerne Altar, auf dem Gefangene geopfert wurden.
    Die Priester waren auch versammelt. Vier Stück sah Tendyke. Einer von ihnen trug eine Gesichtsmaske, in der dort, wo sich die Augenschlitze hätten befinden müssen, im Mondlicht funkelnde Edelsteine vorhanden waren. Der Priester trug ein blaues Gewand mit goldener Stickerei.
    Die anderen waren in rote Roben gehüllt.
    Tendyke verzog das Gesicht. Er sah sich um, ob es in der unmittelbaren Umgebung Wächter gab, die ihm gefährlich werden konnten. Aber die Priester, die sich offenbar auf ein Ritual vorbereiteten, waren in dieser sündhaft frühen Morgenstunde hier oben allein.
    »Na, dann wollen wir mal zum Geschäftlichen kommen«, machte Tendyke sich bemerkbar. Er lockerte die Halteschlaufe am Revolver und trat auf die Priester zu.
    Sie fuhren verwirrt herum, als sie die ihnen unverständlichen Worte hörten.
    Und sie schienen eine viel zu kurze Schrecksekunde zu besitzen, denn sie griffen sofort an!
    ***
    Trevor warf sich mit einem lauten Schrei aus der Reichweite der fallenden Anakonda. Er stolperte über die immer noch gefesselte Moana Ticao und stürzte. So sah er nicht, wie sich der Körper der Anakonda noch in der Luft zusammenringelte. Hätte er sich nicht so blitzschnell zur Seite geworfen, wäre Trevor von der Schlange umschlossen und erdrückt worden.
    Er hätte keine Möglichkeit gehabt, die tödliche Umarmung wieder aufzusprengen.
    Die Schlange merkte, daß sie ihr Opfer verfehlt hatte, und entspannte sich sofort wieder. Wie eine Peitschenschnur fuhr ihr Oberkörper herum und versuchte Trevor noch zu erreichen.
    Der rollte sich herum, verschränkte die Hände, ballte sie zu Fäusten und ließ diesen Dampfhammer gegen den Schlangenkopf los.
    Er traf besser, als er gehofft hatte, und wuchtiger, als er es selbst für möglich gehalten hatte.
    Die Schlange zuckte und zappelte jetzt zwar noch wild, aber sie war betäubt. Die Bewegungen waren nur noch Nervenreflexe, keine bewußte Kontrolle mehr.
    Trevor packte zu und zerrte Moana außer Reichweite. Er schleppte sie gut zehn Meter weit mit sich von der Riesenschlange fort, die immer noch zappelte und zuckte, aber momentan keine Gefahr darstellte.
    »Wie hast du denn das hingekriegt?« wollte die Studentin verblüfft wissen. Sie mußte zugeben, daß sie die Reflexe Trevors doch unterschätzt hatte. Sie war sich nicht sicher, ob sie in der gleichen Situation auch so schnell hätte reagieren können. Aber vielleicht war es die Angst, die in Trevor wohnte, die ihn so rasch hatte handeln lassen.
    Er pfiff durch die Zähne.
    »Sehe ich das recht, oder habe ich das Biest tatsächlich getroffen?« stieß er hervor. »Ich glaub’s nicht. So gut habe ich doch gar nicht gezielt. Ich glaube, ich werde es mal erschießen…«
    »Und womit?« Moana fand ihre Ruhe wieder.
    »Hast recht«, erkannte Trevor. »Diese Sauhunde haben uns ja alles abgenommen. Ich habe nicht mal mehr ein Taschenmesser oder ein Feuerzeug, um der Schlange Feuer unter dem Hintern zu machen.«
    »Falls sie einen hat«, sagte Moana. »Außerdem weckt Wärme sie möglicherweise schneller wieder auf. Rede nicht, sondern binde mich endlich los.«
    Fluchend und zähneknirschend machte er sich an die Arbeit. Jetzt, da er die Knoten im Dämmerlicht wenigstens halbwegs sehen konnte, ging es

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