04 - komplett
schon zurückziehen möchten ...“
„Lieber spiele ich noch ein Weilchen auf dem Pianoforte“, fiel Eleanor ihm mutwillig ins Wort, „bin ich doch in der Stimmung für ein leidenschaftliches Stück wie die Passionata.“
Auf diese Anspielung hin blitzte heiße Begierde in seinen Augen auf, bevor er sich umwandte und, von Carrick gefolgt, auf sein Arbeitszimmer zusteuerte. Sie selbst eilte ins Musikzimmer und setzte sich dort ans Klavier, schlug die ersten Töne von Beethovens großartigem Werk an und gab sich mit geschlossenen Augen ganz der Musik hin.
So hörte sie weder, wie Kit hereinkam, noch das Schließen der Tür und merkte erst, dass sie nicht mehr allein war, als er ihr Haar anhob und ihren Nacken küsste. Von Kopf bis Fuß erschauernd schlug sie die Augen auf und brach ihr Spiel ab.
„Wie bezaubernd du spielst“, murmelte Kit, indem er sie bei den Händen fasste und vom Schemel hochzog, „so feurig ...“
„Was war denn?“, verlangte es sie, zu wissen. „Was wollte Carrick?“
„Ach das ... Es traf ein Eilbrief von John Trevithick ein“, antwortete Kit, als messe er der Sache keine besondere Bedeutung bei, „der seine Schulden begleichen will.
Doch ich möchte jetzt nicht darüber sprechen, sondern lieber wissen ...“, damit wickelte er sich spielerisch eine ihrer Haarsträhnen um den Finger, „ob auch das Musikzimmer zu den einer Verführung würdigen Örtlichkeiten zählt.“
Eleanor schluckte. „Nein, sicher nicht ...“, flüsterte sie.
„Welch ein Jammer“, entgegnete er versonnen und schloss den Deckel des Pianofortes. „Willst du das nicht noch einmal überdenken?“
Bevor sie antworten konnte, küsste er sie wieder, woraufhin ihr Denken ausgeschaltet war, denn war sein Kuss auch zart, so doch nicht minder betörend. In aller Ruhe schien Kit auf ein bestimmtes Ziel zuzusteuern und drückte sie, die vor Erwartung bebte, inbrünstig an seinen starken Körper. Dann fasste er sie um die Taille, hob sie hoch und setzte sie auf das Pianoforte.
„Kit“, sprach sie zu ihm, „was um alles in der Welt ...“
„Warte, ich will es dir zeigen ...“
„Oh!“, brachte sie, halb schockiert und halb entzückt, heraus, denn ihr Gemahl ließ seinen Worten Taten folgen und streifte ihr das Kleid samt dem Hemd von den Schultern bis auf die Hüften hinab, sodass sie im Mieder direkt vor ihm saß und er sich nicht einmal zu bücken brauchte, um seine Hände um ihre nackte Taille zu legen.
Durch ihre seidenen Röcke hindurch spürte Eleanor, wie er sich zwischen ihre Beine drängte, während er sanft mit dem Mund über ihre Brüste fuhr, die sich verführerisch wölbten.
Zitternd vor Erregung schloss sie die Augen. Hier in der für eine Verführung ungewöhnlichen Umgebung fühlte sie sich seltsam verletzlich, ihrem Gatten ausgeliefert, der weiterhin mit Lippen und Fingern die empfindsame Haut ihrer Brüste liebkoste, dass sie erschauerte. Von Lust überwältigt, fasste sie in sein Haar und zog seinen Kopf zu sich heran.
„Kit, bitte ...“, flüsterte sie atemlos, während er mit einer Hand unter ihre Röcke glitt und die Innenseiten ihrer Schenkel streichelte, bis sie sich vor Begehren wand und dabei vom Pianoforte in seine Arme rutschte.
„Gedenkst du nun, das Musikzimmer auf deine besondere Liste zu setzen?“, fragte er mit heiserer Stimme, wobei er sie an den Hüften packte und an seinem muskulösen Körper heruntergleiten ließ, bis ihre Füße den Boden erreichten. „Ich wollte nur demonstrieren, dass hier doch einiges Potenzial brachliegt ... Jetzt aber, liebste Eleanor ...“, damit brachte er rasch ihre Kleidung wieder in Ordnung, „... vermag ich kaum zu erwarten, dich in dein Schlafzimmer zu begleiten. Denn das, was mir für diese Nacht vorschwebt, kann weder in einer Kutsche noch auf einem Klavier, sondern nur auf einem Bett passieren!“
Ungestüm hob er sie hoch, trug sie zur Tür und, diese öffnend, hinaus in die Halle, wo das gesamte Personal ohne ersichtlichen Grund versammelt war. Kit lachte laut auf. „Ich verbitte mir jede Störung“, befahl er, während er mit seiner Gemahlin auf den Armen die Treppe hinaufstieg und dabei immer zwei Stufen auf einmal nahm.
„Genauso gut hätten wir unser Vorhaben auch öffentlich bekannt geben ...“, bemerkte Eleanor später, viel später, als sie schon, nackt und schläfrig in Kits Armen, die eben erst erlebte leidenschaftliche Liebe in sich nachbeben fühlte. Dieser schnitt ihr die Worte mit einem Kuss ab und
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