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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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gebeten, aber ich wollte nicht. An jenem Abend jedoch ...“
    „Versprachst du es ihm, um ihn zu beruhigen. Und als er starb ...“
    „Cassie, das war nur zu Beginn so ...“
    „Nein! Komm nicht näher.“
    Er streckte in stummem Flehen die Hand aus, aber Cassie drehte sich um und stürzte davon. Zunächst achtete sie in ihrer Panik nicht darauf, wohin ihre Flucht sie führte.
    Sie wollte nur fort von dem Schmerz in ihrem Herzen. Immer schneller lief sie weiter, Tränen strömten ihr über die Wangen. Es tat so weh, dass sie wünschte, sie könnte sterben. Trotz ihrer Verzweiflung wusste sie, dass Vincent ihr folgte. Bald würde er sie einholen.
    Also verdoppelte sie ihre Anstrengungen. Plötzlich hörte sie einen Schrei wie von einem verwundeten Tier und schauderte. Ohne zu überlegen, lief sie in die Richtung, aus der er gekommen sein musste.
    „Cassie! Warte!“
    Vincents Ruf spornte sie nur noch mehr an. Ein inneres Gefühl drängte sie, sich zu beeilen, weil es sonst zu spät sein könnte. Sie konnte es nicht ertragen, ein Geschöpf in Not zu wissen und nichts zu seiner Hilfe zu unternehmen.
    Im nächsten Moment blieb sie wie erstarrt stehen. Ein Wilderer beugte sich über seine grausame Falle. Er hatte ein junges Reh gefangen und war im Begriff, ihm mit einem schweren Knüppel über den Kopf zu schlagen.
    „Aufhören! Hören Sie sofort auf!“, schrie Cassie.
    Sie raste direkt auf ihn zu und warf sich auf ihn, sodass er das Gleichgewicht verlor.
    Völlig aus der Fassung gebracht, holte er mit dem Knüppel aus und traf Cassie an der Schläfe. Sofort verlor sie das Bewusstsein.
    „Mein Gott! Du hast sie umgebracht! Dafür wirst du hängen, Schurke!“
    Der Wilderer ließ den Knüppel fallen, sobald er Vincent entdeckte. „Nein, Sir. Es war ein Versehen. Wirklich, ich wollte nicht ...“
    „Halt den Mund!“, schrie Vincent, das Gesicht weiß vor Sorge. Mit einem einzigen wütenden Fausthieb schlug er den Mann zu Boden, der wimmernd liegen blieb und sich den ausgerenkten Kiefer hielt. Davonzulaufen wäre sinnlos. Er war verloren. Das wusste er, als er Vincent eine Pistole aus der Rocktasche holen sah, mit der er das schwer verletzte Reh erschoss. Der nächste Schuss würde ihm gelten, wenn er es wagen sollte, sich zu bewegen. Doch es geschah nichts.
    Statt dem Wilderer einen weiteren Moment seiner Aufmerksamkeit zu schenken, kniete Vincent sich hastig neben Cassie und berührte ihr Gesicht. Sie stöhnte leise auf, und sein Herz machte einen Sprung. Sie lebte! Dem Himmel sei Dank, sie lebte!
    Er sprach leise auf sie ein, damit sie die Augen öffnete und ihn erkannte, aber sie tat es nicht einmal dann, als er sie sanft hochhob.
    Bevor er losging, fuhr er den Wilderer an: „Renn um dein Leben, Feigling. Denn wenn ich dich finde, werde ich dich töten. Sollte sie sterben, wird es dir lieber sein, dem Henker zu begegnen als mir.“
    Und damit schritt er schnell davon, Cassie schlaff und regungslos in seinen Armen.

10. KAPITEL
    Cassie kam ganz allmählich zu sich, gerade als Vincent die Halle betrat. Man hatte ihn schon kommen sehen und wurde gleich von einer ganzen Gruppe von Menschen empfangen.
    „Was hast du ihr angetan?“, rief Lady Longbourne vorwurfsvoll. „Meine arme, liebe Cassie!“
    „Aus dem Weg“, kam die knappe Antwort. „Man soll ihr das Bett bereit machen!
    Und schickt nach Janet!“
    Cassie stöhnte leise. Sie war unnatürlich bleich. „Mein Kopf ...“
    „Du bist jetzt in Sicherheit, mein Liebes. Deinem armen Kopf geht es bald wieder besser“, versprach Lady Longbourne, während Vincent sie an ihr vorbei zur Treppe trug. Sie folgte ihm mit bedrückter Miene. Die Wut und Verzweiflung in den Augen ihres Sohnes hatten sie erschreckt. Was mochte nur mit ihm sein? Noch nie hatte Vincent sich so schroff verhalten und so hilflos ausgesehen.
    Ein verschrecktes Dienstmädchen führte Vincent in Cassies Zimmer, in dem Janet bereits auf sie wartete. Er legte seine kostbare Last behutsam auf das Bett und runzelte die Stirn, als Cassie einen leisen Schmerzenslaut von sich gab.
    „Was ist passiert, Mylord?“, fragte Janet.
    „Ein Rehkitz hatte sich in einer Falle gefangen, und der Wilderer stand daneben. Ich rief Cassie zu, stehen zu bleiben, aber sie hörte nicht auf mich.“ Janet schüttelte verständnisvoll den Kopf. „Sie lief direkt auf ihn zu, ohne an ihre Sicherheit zu denken. Und der Mann, erschrocken über ihr plötzliches Erscheinen, schlug sie mit dem Knüppel nieder. Ich konnte

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