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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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das Gesicht und fühlte sich erfrischt und hellwach.
    Im Haus war es sehr still. Kein Geräusch drang von unten herauf. Es musste spät sein.
    Jack war vielleicht schon eingetroffen und wartete auf sie.
    Schnell strich sie sich über das Haar und zuckte leicht zusammen, als sie an die verletzte Schläfe kam. Dann zog sie sich das saubere Kleid an, das Janet für sie hingelegt hatte. Es war eins ihrer alten, das vorne zugeknöpft wurde. Nach einem letzten Blick in den Spiegel trat sie in den Flur hinaus und lauschte.
    Irgendwo schimmerte Kerzenlicht, also lagen noch nicht alle im Bett. Ganz leise ging sie die Treppe hinunter und zuckte zusammen, als eine Uhr Mitternacht schlug.
    Hastig lief sie durch die Halle und den Grünen Salon. Er war leer, wie sie gehofft hatte, und führte direkt in die Bibliothek. Die Verbindungstür stand leicht offen. Licht drang von innen heraus. Jack musste hier sein!
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie schluckte aufgeregt, während sie weiterging. Ihr war seltsam bang vor der Veränderung, die er durchgemacht haben musste – nicht in seinem Aussehen, sondern in seinem Wesen.
    Vor der Tür hielt sie einen Augenblick inne, um Mut zu fassen, und da hörte sie ihre Stimmen – Jacks und Vincents. Sie schienen sich zu streiten – um sie! Sie sollte sofort hineingehen, aber etwas hielt sie zurück.
    „Wie konntest du zulassen, dass das passiert?“, verlangte Jack zornig zu wissen.
    „Zum Teufel, Vinnie, es war deine Pflicht, sie zu beschützen. Lieber Himmel, sie hätte getötet werden können!“
    „Sie war zu weit weg“, wehrte sich Vincent und klang dennoch schuldbewusst. „Ich rief ihr zu, sie solle auf mich warten, aber sie lief einfach weiter. Ich war nicht nah genug, um es zu verhindern. Sie wollte einfach nicht auf mich hören.“
    „Das glaube ich gerne, nach allem, was sie von dir zu hören gekriegt hat. Warum in aller Welt musstest du ihr von dem dummen Versprechen erzählen? Du musstest doch wissen, wie sie darauf reagieren würde.“
    „Ich war es ihr schuldig, die Wahrheit zu sagen. Natürlich habe ich nichts von den anderen verraten, oder dass wir gelost haben, wer sie zuerst fragen sollte. Und ich wäre dir dankbar, wenn du das für dich behalten könntest. Wer weiß, was sie sonst denken würde. Deine Schwester ist eine sehr unabhängige Frau, Jack. Und dickköpfig. Ich versuchte, es ihr zu erklären, aber sie gab mir nicht die Gelegenheit dazu. Jetzt ist sie wütend auf mich, weil ich das arme Tier erschossen habe. Aber was blieb mir anderes übrig? Es war schwer verletzt. Ich werde mich natürlich bei ihr entschuldigen und hoffen, dass sie mir vergeben wird.“
    „Und du glaubst, sie kann mich jetzt nicht sehen? Dann gehe ich besser und ...“
    Cassie stieß die Tür weiter auf. Beide Männer fuhren herum.
    „Mein Gott!“ Vincent sah entsetzt aus. „Wie lange stehst du schon da?“
    „Lange genug.“ Cassie war wütend. Auf beide. In angespannter Haltung blieb sie vor ihnen stehen. „Wie könnt ihr es wagen! Wie könnt ihr hinter meinem Rücken Komplotte schmieden? Ich bin kein Gepäckstück, das man nach Belieben herumschubst.“ Sie wandte sich an ihren Bruder. „Wie konntest du deine Freunde bitten, mich zu heiraten, Jack? Und Sie, Lord Carlton“, fuhr sie Vincent an, „wie können Sie es wagen, meinem Bruder zu sagen, er soll gehen, weil ich zu schwach sei, ihn zu sehen? Wer hat euch beiden das Recht gegeben, über mein Leben zu verfügen?“

    Keiner brachte auch nur ein Wort heraus. Cassie war zu zornig. Sie würde sich nicht mit Worten beschwichtigen lassen. Und sie hatte jedes Recht, zornig zu sein. Einige Augenblicke herrschte Stille, nur vom Ticken der Kaminuhr unterbrochen. Draußen schlug ein Ast gegen das Fenster. Vincent fand als Erster die Sprache wieder.
    „Verzeih mir. Man sagte mir, du würdest schlafen und dürftest auf keinen Fall gestört werden.“
    „Nun, man hat Sie falsch informiert, Mylord. Wie Sie sehen, bin ich wach und habe mich völlig von dem leichten Schlag auf den Kopf erholt. Ich weiß überhaupt nicht, was das ganze Getue sollte.“
    „Es war ein wenig mehr als ein leichter Schlag, denke ich.“
    Das brachte ihm einen niederschmetternden Blick ein, worauf Vincent sich klugerweise zurückzog.
    „Entschuldige, Cassie“, wagte Jack sich vor. „Dafür musst du mir ganz allein die Schuld geben. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass du einsam zurückbleibst, wenn mir etwas zustieße. Noch dazu völlig der Gnade

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