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04 - Wohin die Zeit uns treibt

Titel: 04 - Wohin die Zeit uns treibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ersten Herzanfall bekommen hat. In den letzten Jahren war mein Vater zu krank gewesen, um mit der intensiven Laborarbeit fortzufahren. Und jetzt..."
    Für einen Moment schloss Gillian die Augen. Die Angst und die Reise forderten ihren Tribut. Als Wissenschaftlerin wusste sie, sie brauchte Essen und Schlaf. Als Tochter, als Schwester musste sie die Situation durchstehen. „Mr. O'Hara, könnte ich einen Drink haben?"
    Terence schob Flasche und Glas über den Tisch.
    Die Frau interessierte ihn, sicher, aber er war nicht bereit, sich hineinziehen zu lassen. Vor langer Zeit hatte er gelernt, man konnte interessiert sein und sich trotzdem heraushalten.
    Sie hätte Kaffee oder einen Brandy vorgezogen.
    Sie wollte den Whisky ablehnen, aber dann fing sie den Blick von Terence auf. Er wollte sie also auf die Probe stellen. Das war sie gewöhnt. Automatisch reckte sie das Kinn und straffte die Schultern. Sie goss sich einen Doppelten ein und kippte ihn auf einen Zug hinunter.
    Sie hielt die Luft an. Ihre Kehle fühlte sich an wie brennendes Feuer. Während sie die Luft wieder herausließ, blinzelte sie die Feuchtigkeit aus ihren Augen. „Danke."
    Zum ersten Mal blitzte das Licht des Humors in seinem Blick auf. „War mir ein Vergnügen."
    Brennend und beißend, wie er war, half der Whisky doch. „Mein Vater ist sehr krank, Mr. O'Hara.
    Zu krank, um reisen zu können. Er
    hat sich an Mr. Forrester gewandt, war aber nicht in der Lage, selbst zu ihm nach Chicago zu fliegen. An seiner Stelle bin ich zu Mr. Forrester gegangen, und Mr. Forrester hat mich zu Ihnen geschickt. Mir wurde gesagt, Sie seien der beste Mann für den Job."
    Terence zündete sich eine weitere Zigarette an.
    Seit er blutend im Dreck gelegen hatte, eine Kugel nur fünf Zentimeter von seinem Herzen entfernt, war er für nichts der beste Mann. „Und der wäre?"
    „Ungefähr vor einer Woche ist mein Bruder gekidnappt worden, von einer Organisation, die als .Hammer' bekannt ist. Haben Sie von ihr gehört?"
    Es war Übung, die seine Miene trotz Angst und Wut ausdruckslos hielt. Sein Kontakt zu dieser ganz besonderen Organisation hatte ihn fast getötet. „Ich habe von ihr gehört."
    „Alles, was wir wissen, ist, dass sie meinen Bruder in seinem Haus in Irland gefangen genommen haben, wo er die Arbeit am Horizon-Projekt fortgesetzt und fast beendet hat. Sie wollen ihn in ihrer Gewalt behalten, bis er das Serum hat.
    Sie verstehen, was es bedeutet, wenn eine solche Gruppe die Formel besäße?"
    Terence tippte die Asche von seiner Zigarette auf den Holzboden. „Man hält meine Intelligenz allgemein für ausreichend entwickelt."
    Gehetzt packte sie sein Handgelenk. „Mr. O'Hara, wir können uns keine Späße darüber erlauben."

    „Vorsicht mit der Mehrzahl." Terence wartete, bis sie sein Handgelenk wieder losgelassen hatte. „Ist Ihr Bruder ein kluger Mann, Dr. Fitzpatrick?"
    „Er ist ein Genie."
    „Nein, nein, ich meine, hat er einen halbwegs gesunden Menschenverstand?"
    Wieder straffte sie die Schultern, weil sie am liebsten den Kopf auf den Tisch legen und heulen wollte. „Flynn ist ein ausgezeichneter
    Wissenschaftler und ein Mann, der unter normalen Umständen ganz gut selbst auf sich aufpassen kann. Aber jetzt ist er ernsthaft in Gefahr."
    „Gut, weil nur ein Narr glauben kann, er bliebe am Leben, wenn er Hammer die Formel gibt. Sie nennen sich selbst Terroristen, Befreier, Rebellen. Was sie sind, ist ein Haufen zerrütteter Fanatiker, angeführt von einem reichen Verrückten. Sie bringen mehr Menschen
    irrtümlich um als wegen eines bestimmten Ziels."
    Stirnrunzelnd rieb er sich mit einer Hand über die Brust. „Sie haben genug im Kopf, um die Organisation zusammenzuhalten, und Berge von Geld. Aber grundsätzlich sind sie Idioten. Und es gibt nichts Gefährlicheres als einen Haufen engagierter Idioten. Mein Rat an Ihren Bruder wäre, ihnen ins Gesicht zu spucken."
    Ihr schon blasses Gesicht wurde weiß wie ein Laken. „Sie haben sein Kind." Gillian stützte sich auf den Tisch, als sie sich erhob. „Sie haben seine sechsjährige Tochter mitgenommen." Damit floh sie aus der Cantina.
    Terence blieb sitzen, wo er saß. Nicht meine Angelegenheit, erinnerte er sich, als er wieder nach der Flasche griff. Er war im Urlaub. Er war dem Tod von der Schippe gesprungen und beabsichtigte, sein Leben zu genießen. Allein.
    Fluchend knallte er die Flasche zurück und ging Gillian nach.
    Verzweifelte Wut trieb sie an. Sie hörte, wie er ihren Namen rief, aber

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