04 - Wohin die Zeit uns treibt
lallend. „Was nützt Wein ohne Tabak?"
Die Wachposten grinsten und ließen sich ablenken. Blitzschnell und ohne dass ein Schuss abgefeuert wurde, wurden sie überwältigt.
Tief Luft holend, öffnete Terence die Tür.
„Arbeiten Sie weiter", sagte er leise zu Flynn, der aufblickte. „Bleiben Sie mit dem Rücken zu den Kameras."
„Sie!" Da war ein Blick in seinen Augen, der Terence verriet, dass Flynn nahe dran war, die Beherrschung zu verlieren.
„Um Himmels willen, wenn Sie wollen, dass Ihre Tochter raus-kommt, arbeiten Sie weiter. Die Überwacher dürfen nichts Ungewöhnliches bemerken. Nehmen Sie das verdammte Reagenzglas, und tun Sie damit etwas Wissenschaftliches. Ich bin vom ISS."
Flynn griff nach dem Reagenzglas, drohte es mit seinem Griff aber zu zerdrücken. „Sie sind ein Schwein."
„Vielleicht. Aber ich bin hier, um Sie und das Kind und Ihre Schwester herauszuholen. Arbeiten Sie weiter. Tun Sie einfach, was ich sage, tun Sie es langsam und richtig."
Etwas in seinem Ton ließ Flynn gehorchen. „Ich dachte, Sie seien Franzose."
„Ich bin Ire, wie Sie, Fitzpatrick." Terence grinste und verfiel in den irischen Akzent seines Pseudonyms Colin. „Und bei allen Heiligen, wir kommen hier raus und jagen den ganzen Laden zur Hölle."
Vielleicht war es einfach Verzweiflung, doch Flynn ging darauf ein. „Wenn wir es tun, geht die erste Flasche auf mich."
„Nun bewegen Sie sich so weit wie möglich nach links, zum Rand des Kamerawinkels. Nehmen Sie die Papiere dort."
Flynn gehorchte. Mit dem Rücken zur Kamera betrachtete er die Papiere, als überprüfe er seine Berechnungen.
„Ich zerstöre jetzt die Kamera. Sie rennen dann sofort hinaus." Mit einem Schuss schaltete Terence die Kamera aus. Als Flynn durch die Tür kam, drückte Terence ihm ein Gewehr in die Hand.
„Können Sie es benutzen?"
„Mit Vergnügen."
Gillian hörte, wie sich die Tür öffnete, und lag stumm und still neben Caitlin, die in einen natürlichen Schlaf gefallen war. Gillian packte die jämmerliche Waffe. Mit halb offenen Augen sah sie den Mann, der sich über sie beugte. Sie hielt die Luft an und holte aus. Die Ecke des Tellers traf mit voller Wucht die Nase. Sofort hob sie den zweiten Teller und holte wieder aus. Der Mann schrie auf, und der Kolben seines Gewehrs stieß ihr in die Seite, als er es in Anschlag bringen wollte. Und dann kämpfte sie um ihr Leben.
Durch eine rote Woge von Angst und Wut hörte sie, wie Caitlin zu wimmern anfing. Bei diesem Laut kämpfte Gillian wie eine Verrückte, um dem Mann das Gewehr zu entreißen. Und dann explodierte es mit dem entsetzlichsten Geräusch, das sie jemals gehört
Nora Roberts
hatte. Und sie hielt das Gewehr, und der Mann lag zu ihren Füßen.
„Tante Gillian!" Caitlin umklammerte Gillians Beine. „Ist er tot? Der böse Mann, ist er tot?"
„Ich ..." Sie schwankte. „Wir müssen weg. Wir müssen sofort weg."
Dann hörte sie die Schüsse, die näher und näher kamen. Sie schob das Kind hinter sich und hob das Gewehr wieder. Ihre Hände waren rutschig vor Schweiß.
Alarm wurde ausgegeben, als sie den zweiten Stock erreichten. Breintz und Flynn nahmen Position hinter Pfeilern oben an der Treppe, um die Verfolger aufzuhalten, während Terence die Türen aufbrach. Dann sah er eine, die schon offen war.
Zweimal holte er tief Luft, bevor er eintrat, bereit zu schießen. Gillians Kugel streifte seine linke Schulter.
„Gütiger Himmel, Doc, willst du mich
erschießen?"
„Terence!" Sie senkte das Gewehr und sprang vor. „O Terence."
„Schnell." Er zog sie und das Kind hinaus.
„Flynn!", rief Gillian schluchzend.
„Dad!" Caitlin flog auf ihren Vater zu.
„Familienvereinigung später", sagte Terence.
„Breintz!" Er schoss hinunter in den ersten Stock, um dem Agenten Feuerschutz zu geben. „Ich halte sie beschäftigt." Er nahm die Uzi von der Schulter, die er einer der Wachen abgenommen hatte. „Bring die drei raus. In fünfzehn Minuten jagst du den Laden in die Luft."
„Ich würde es vorziehen, dich wiederzusehen."
„Ja. Ich auch. Beeilt euch." Terence wischte sich den Schweiß unter den Augen weg. Er stürmte zurück zur Treppe und ließ die Kugeln nur so fliegen.
Gillian erkannte, was er vorhatte. Schnell küsste sie Flynn. „Ich muss bei ihm bleiben. Geht schnell."
Dann rannte sie hinter Terence her.
Er schickte eine Serie von Explosionen ab. Er war fast unten, als er das Geräusch hinter sich hörte und sich umdrehte. Es war zu spät, um
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