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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erwischt. Ausgerechnet Zamorra und die Druiden…
    Es war der schwerste Schlag, der den Kräften des Lichtes jemals versetzt worden war. Damals, als Amos noch Fürst der Finsternis gewesen war und auf der anderen Seite kämpfte, hätte er ein solches Ereignis begrüßt, hätte es doch seine Macht gestärkt. Aber nun…
    Nun empfand er nur Bedauern, Trauer – und eine verzweifelte Wut.
    Wenn es jemanden gab, der für dieses Fiasko verantwortlich war – wer immer es auch sein mochte: Amos schwor ihm Rache und einen furchtbaren Tod…
    ***
    Zamorra richtete sich auf. Er warf einen Blick zum Himmel hinauf. Dort flammte eine helle, große Sonne. Aber das war nicht alles. Ein gigantisches Etwas funkelte dort, zur Sonne hin von der Sichel eines Lichtkranzes umgeben. Es schwebte am Himmel, als würde es jeden Moment herunterstürzen. Eine gewaltige, unermeßlich große Kugel!
    Und… auf der anderen Seite, fast am Horizont, schwebte über den Bergen eine weitere Kugel, nur halbwegs zu sehen, von dem Gebirge teilweise verdeckt.
    »Was, zum Teufel, ist das?« murmelte Zamorra.
    In blauem Gras hatte er auch noch nie gestanden. Die Sträucher wiesen eine eigenartige Formgebung auf, ihre Blätter waren sichelförmig, und am Himmel zogen Vögel ihre Bahn, deren Schreie in einer Tonlage erfolgten, die absolut fremdartig war.
    »Wo sind wir?« stieß auch Nicole hervor. Sie kam zu Zamorra. Ihre Hand umschloß noch das Amulett, das Sid Amos ihr ausgehändigt hatte.
    Sie starrte es an, dann hängte sie es sich mit einem entschlossenen Ruck mit der silbernen Kette um den Hals. Zamorra folgte mit seinem eigenen Amulett ihrem Beispiel. Die beiden handtellergroßen, kreisförmigen Scheiben unterschieden sich äußerlich nicht voneinander. Nur ihre innere Qualität wich voneinander ab…
    »Das muß der Silbermond sein«, sagte Gryf.
    Die Augen des Druiden weiteten sich, als er begriff, was er da gesagt hatte. »Der Silbermond!« stieß er hervor. »Aber – das ist unmöglich! Wir können uns nicht hier befinden!«
    »Weshalb nicht?« fragte Nicole.
    Teri Rheken, die Druidin mit dem hüftlangen goldenen Haar, lachte bitter auf.
    »Der Silbermond ist vor einigen Jahren zerstört worden«, sagte sie.
    »Er wurde in seine Sonne gesteuert, nachdem man ihn magisch auflud. Das gesamte System der Wunderwelten wurde vernichtet.«
    Zamorra schluckte. Er erinnerte sich wieder. Gryf hatte ihm einmal andeutungsweise davon erzählt. Aber keine Details. Daß der Silbermond magisch aufgeladen in seine Sonne gesteuert worden war, hörte Zamorra heute zum ersten Mal.
    »Aber offenbar sind wir hier«, sagte er. »Oder gibt es ein Duplikat des Silbermondes?«
    »Das war einmalig«, keuchte Gryf. »Aber, Zamorra, verdammt, es ist nicht möglich! Wir können einfach nicht hier sein. Es gibt diesen Mond nicht mehr. Es gibt ihn nicht mehr, seit Sara Moon und Warren Clymer ihn vernichteten…«
    Zamorras Hand schoß vor. Er packte den Druiden an der ausgewaschenen Jeansjacke, riß ihn herum und zwang ihn, ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Sara Moon?«
    »Ja«, murmelte Gryf. »Es mußte sein. Damals… damals stand sie noch nicht auf der Seite der Höllenmächte, war sie noch nicht entartet. Im Gegenteil…«
    »Du hast damals nur ein paar Worte gesagt. Wie wäre es, wenn du jetzt endlich mal mit der ganzen Geschichte herausrücken würdest?« fragte Zamorra. »Wenn es den Silbermond nicht mehr gibt, können wir zwangsläufig nicht auf ihm sein. Aber es gibt noch eine andere Lösung.«
    »Und die wäre?« fragte Gryf.
    »Wir sind in die Vergangenheit geschleudert worden. Zusammen mit unserem Freund und Meister Merlin.«
    Gryf schluckte.
    »Das wäre möglich«, sagte er heiser. »Aber ich verstehe es trotzdem nicht. Es gibt doch keinen Bezugspunkt für uns, der uns zum Silbermond geschleudert haben kann. Was ist überhaupt geschehen?«
    »Das werden wir herauszufinden versuchen«, sagte Zamorra. »Wir müssen es herausfinden, denn nur so können wir den Weg zurück finden. Aber vielleicht kann uns Merlin dabei helfen.«
    Er sah den weißhaarigen Uralten an, der im Schneidersitz auf dem Boden hockte, von einem zum anderen sah und aufmerksam lauschte. Er hatte bis jetzt geschwiegen, und er schwieg immer noch.
    Ein seltsames Gefühl nahenden Unheils beschlich ihn. Er hockte sich vor dem Weißhaarigen nieder. Was war mit Merlin geschehen? Warum sagte er nichts? Hatte er die Sprache verloren? Das fehlt uns gerade noch, dachte Zamorra erschrocken, daß Merlin etwas

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