0405 - Die Marionetten von Astera
Prospektors.
„Nun, Agent Yoder ... Ihr seid müde, Herr?"
Cascal grinste ohne Respekt.
Rhodan betrachtete den schwarzhaarigen Major nachdenklich von oben bis unten. Dann zuckte er die Schultern und sagte: „Was soll's. Haben Sie Lust, mich nach Olymp zu bringen?"
„Olymp", erwiderte Cascal. „Olymp? Was soll ich auf Olymp?"
„Ich sagte es bereits. Ich mache Ihnen einen weiter gehenden Vorschlag: Ich werde mich Ihrer Sache persönlich annehmen. Schlagen Sie ein?"
Cascal blieb skeptisch und erwiderte nachdenklich: „Nicht gleich so amtlich! Ich kann es zwar versuchen, aber mit dieser Mühle kommen wir nicht nach Olymp."
Rhodan sah aus den Augenwinkeln den Lichtblitz, der sich auf der Außenhülle der modernen Space-Jet spiegelte, die eben mit jaulenden Maschinen zur Landung abkippte und neben dem Fahrzeug des Majors stehenblieb.
„Mit dieser dort. Kaum eingeflogen", sagte er. „Einverstanden."
Sie gingen langsam hinüber und lösten den Piloten ab.
Rhodan wandte sich an den Piloten.
„Ist die Jet richtig ausgerüstet?"
Der Pilot salutierte kurz, offensichtlich war ihm berichtet worden, daß Yoder ein wichtiger Mann sei.
„Sir", sagte er, „wir haben uns alle auf einen langen und schwierigen Einsatz vorbereitet. Sie finden alles an Bord, was Sie brauchen - für fünf Mann Besatzung: Wasser, Vorräte, Energie und Sonderausrüstung. Und sogar Kampfanzüge und Waffen."
Rhodan nickte.
„Sagen Sie Ihrem Kommandanten meinen herzlichsten Dank. Sie alle haben Ihre Befehle; verlassen Sie den Planeten nicht eher, bis hier wieder alles in Ordnung ist."
Er schüttelte kurz die Hand des Mannes und stieg dann hinter Joak ein.
Der Major startete die Jet, programmierte den Kurs und wußte, daß dieses kleine Raumschiff für vierzigtausend Lichtjahre gut war; eine Distanz, die unterhalb derer lag, die Olymp von Astera trennte.
Dann raste die Jet in. den frühen Morgen hinein, fegte durch die Lufthülle und hinaus ins All. Die zwei Männer saßen in den bequemen Kontursesseln und sahen um sich herum durch die transparente Kuppel die Sterne der Milchstraße.
„Schaffen Sie's allein, Joak?" fragte Rhodan leise.
„Selbstverständlich, Sir."
Rhodan überlegte eine Weile und sagte dann wie im Selbstgespräch: „Ich biete ihnen nach dem wieder aufgerollten Verfahren, wenn Sie so schuldlos sind, wie Sie behaupteten, die volle Rehabilitierung an. Außerdem erhalten Sie ein Kommando in der Solaren Flotte.
Dafür versuchen Sie zu vergessen, daß man Sie so unqualifiziert behandelt hat. Ist dies ein fairer Kompromiß, Joak?"
Cascal drehte sich überrascht herum; er war so verblüfft, daß er kaum sprechen konnte. „Das ist Ihr Ernst? Ich meine - warum tun Sie das, Sir?"
Rhodan sagte ruhig und lächelte dabei etwas: „Sagen wir einmal - mir hat imponiert, wie Sie sich in den vergangenen Tagen verhalten haben.
Außerdem bin ich über jeden zuverlässigen Mann froh, den ich habe. Wir können Männer Ihres Schlages brauchen."
„Dafür fliege ich ohne Panne bis nach Olymp, Sir!"
Ein Händedruck besiegelte dieses formlose Abkommen, aber jeder der beiden Partner würden seinen Teil daran erfüllen, das war sicher. Während die Jet der Lichtgeschwindigkeit entgegen raste, dachtet Rhodan nach.
Ribald Corello war auf dem besten Wege, ein Begriff zu werden. Er würde, wenn man ihn nicht bald ausschaltete, zu einer eminenten Gefahr für die Menschen in der Galaxis werden. Aber noch wußte niemand, was man von diesem Unbekannten noch alles zu erwarten hatte. Es stand jedoch nach den Ereignissen auf Astera fest, daß er über ungeheuer große Machtmittel verfügte. Es schien sein Ziel zu sein, Planeten in seinen Besitz zu bringen, die nicht ständig bewacht oder kontrolliert wurden.
Dies bewiesen die Vorkommnisse auf Astera.
Rhodan stellte seine Uhr auf terranische Normalzeit um und sah, daß heute der achtundzwanzigste März des Jahres 3432 war. Die nächsten Stunden war er sicher - aber schon die nächsten Tage konnten eine neue Hiobsbotschaft bringen.
Die Space-Jet ging in den Linearraum.
ENDE
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