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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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viel dagegen getan, dass sie kaum noch die Augen offen halten konnte.
    Hier auf die harmlose Tour Erkundigungen einziehen zu wollen, war sinnlos. Mit der instinktiven Witterung der Gejagten hatte der ganze Laden schon bei unserem Eintritt gleich erfasst, auf welcher Seite wir standen.
    Ich sah den Wirt direkt an.
    »Wer kannte Bill Jeffers besonders gut?«
    Der Mann verzog angewidert Mund und Nase. Das war eine von den Fragen, wie sie Fremde hier nicht stellen durften. Obwohl ich nicht laut gewesen war, hatten es alle gehört, weil sie mit Spannung darauf warteten, was wir wollten.
    Sofort kreischte das alkoholisierte Mädchen da hinten los.
    »Ich wusste das! Was habt ihr mit ihm gemacht? Er wollte längst hier sein.«
    Sie stieß fast den Tisch um und torkelte auf mich zu. Die beiden Jungs kamen kampfbereit mit. Der eine griff in die Tasche, sprang wie ein Panther mit einem Stilett auf mich los und segelte dann vor Phils Füße. Der Knabe war bestimmt nicht gewahr geworden, wie ich das gemacht hatte.
    Sein Freund, der schon die Hand in die Jacke schieben wollte, hielt inne und sah verdutzt, wie schnell Phil den Liegenden auf die Beine brachte, ihm die Klinge abnahm und die Taschen durchsuchte. Dann schob er ihn einfach beiseite, während ich dem Kompagnon eins Pistole aus dem Halfter zog.
    Von den übrigen Männern hatte anscheinend keiner Lust, diesen Hitzköpfen beizustehen. Einer, der nach einem Aschenbecher greifen wollte, zog die Hand zurück, als ich ihn scharf ansah.
    Vom nächsten Tisch hatte ein Mann das Mädchen auf einen Stuhl gezogen und ihr zugemurmelt: »Mach keinen Quatsch, Tally!«
    Sie warf die Arme auf den Tisch, legte den Kopf darauf und heulte Schnaps mit Tränen.
    »FBI«, sagte ich und legte etwas geeistes Metall in meine Stimme. »Macht keinen Zirkus. Beim Juwelenraub in der 56. Straße wurde heute Morgen auch ein kleiner Junge gekidnappt. Es waren drei Mann, einer davon war Bill Jeffers.«
    Es war totenstill. Das Mädchen hatte sich auf gerichtet, Ihre Augen waren mit einem Schlag überraschend klar.
    »Zwei Männer sind mit dem Jungen und einem Haufen Juwelen geflohen. Bill Jeffers nahmen sie nicht mit. Sie brachten ihn vorher um.«
    Wütendes Knurren antwortete von verschiedenen Tischen. Tally legte wieder los, wurde aber von ihrem neuen Beschützer festgehalten.
    Ein Juwelenraub, der sich mit Aussicht auf Erfolg durchführen ließ, war für diese Gesellschaft normaler Broterwerb. Kidnapping dagegen gefiel ihnen nicht recht. So etwas machte das FBI in einer Weise mobil, die die Unterwelt bis in den letzten Schlupfwinkel umrührte. Dabei blieb mancher Hai im Netz, der schon glaubte, vergessen zu sein.
    Die Männer sahen mich an, einige tuschelten leise. Ich hielt die Zeit für gekommen, einen vernünftigen Vorschlag zu machen. Sie wussten alle, dass das FBI keine Ruhe geben würde, bis der Fall geklärt war.
    »Wir werden beide vor die Tür gehen und etwas frische Luft schnappen. Inzwischen könnt ihr den Fall bereden. Wenn sich einer verkrümeln will, kann er ruhig hinausgehen. In zehn Minuten kommen wir wieder.«
    Wir waren noch nicht ganz draußen, als das Palaver losging.
    ***
    Die frische Luft vor der Tür war viel zu scharf, um sie unverdünnt einzuatmen; also zündeten wir uns Zigaretten an. Während wir rauchten, nahm die Debatte im Lokal teilweise hitzige Formen an, beruhigte sich wieder und ging dann zu einem stetigen Gemurmel über.
    Nur zwei besonders markante Typen von vorhin waren inzwischen ausgestiegen. Der eine war der freundliche Gentleman, der mit zarter Hand nach dem Aschbecher greifen wollte. Der zweite hatte Ähnlichkeit mit Buster Keaton, sonst wusste ich noch nichts von ihm.
    Tally trank den Rest eines pechschwarzen Kaffees. Sie machte jetzt den Eindruck einer kampfbereiten Jungfrau von Orleans und sah fünf Jahre jünger aus als vorher. Zum Teil verdankte sie dieses Bild der nachgelegten frischen Farbe.
    Tally war es auch, die als erste den Mund aufmachte.
    »G-man, wir können Ihnen nicht viel helfen; aber wir wollen Ihnen helfen. Vorher will ich aber wissen, wie Bill starb. Ich muss ihn sehen.«
    »Gut«, sagte ich, »aber ich würde noch einen von den Männern hier mitnehmen.«
    Sie sah sich kurz um. Dann winkte sie einen Mann heran, der für diese Umgebung ganz gut aussah. Er war so etwa Mitte dreißig, trug einen sauberen Anzug, dezente Krawatte und hatte ein besonders ehrliches und offenes Gesicht. Genauso sah der geborene Hochstapler aus. Später erfuhr ich,

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