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0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können. Ich vermute, daß es dort, wo die Accalauries herkommen, kein Antielement gibt, das genau dem Maverick-Ynkelonium entspricht."
    „Ich verstehe", sagte Erlenmar tonlos.
    „Phantastisch!" rief Sidor. „Die Wahrscheinlichkeit spricht für deine Hypothese, Chef. Ich möchte übrigens eine weitere Hypothese hinzufügen. Wir alle wundern uns darüber, daß die Schiffe der Accalauries sich so sorglos innerhalb der Maverick-Atmosphäre bewegen. Dabei kann es dort bestenfalls Spuren von Ynkelonium geben. Da dennoch bisher kein Unfall passiert ist, muß Ynkelonium also selbst in geringster Menge als Neutralisator gegen die Vernichtungsreaktion von Materie und Antimaterie wirken ..."
    Bevor die Prospektoren in den Gleitern erneut in Jubel ausbrechen konnten, sagte Derbolav warnend: „Freut euch bitte nicht zu früh. Wir haben zwar einen Schatz von unvorstellbarem Wert gefunden, aber die Accalauries werden ihn uns streitig machen.
    Es kommt also darauf an ..."
    Er verstummte und lauschte.
    Von irgendwoher drang dumpfes Poltern durch die Außenmikrophone der Gleiter. Eine schwache Explosion folgte. Dann war es wieder still.
    „Die Accalauries kommen", flüsterte jemand.
    „Herhören!" rief de Grazia. „Es besteht kein Grund zur Panik. Die Accalauries haben uns bisher nicht angegriffen, sondern höchstens belästigt. Wir werden uns auf die tiefste Sohle des Bergwerks zurückziehen und in einem Stollen verkriechen. Von dort aus können wir dann mit HU-Panzerrüstungen beobachten, was die Accalauries unternehmen."
    Niemand widersprach.
    Die Gleiter fuhren zu dem Förderschacht zurück, durch den sie hereingekommen waren. Vorsichtig glitten sie anschließend tiefer.
    Derbolav fragte sich, ob die Energieerzeuger und Projektoren der Antigravschächte noch einsatzbereit waren. Das würde ihnen in der Zukunft eine Menge Investitionen sparen. Eine weitere wichtige Frage war die, wie sie mit den beiden weitreichenden Hypersendern Hilfe herbeiholen konnten, ohne dabei ihr Geheimnis zu verraten. Soviel er wußte, trieben sich ständig Raumschiffe der Wroxlaw-Sippe und Pfitzner-Sippe in diesem verlassenen Grenzsektor der Blues herum. Da die Grazia-Sippe ohnehin finanzkräftige Partner benötigte, um das Ynkelonium auszubeuten, durfte man es also darauf ankommen lassen, daß der Hyperkomspruch von Wroxlaw-oder Pfitzner-Schiffen gehört wurde. Die Patriarchen beider Sippen waren zwar Gauner, aber als Partner von unschätzbarem Wert. Er lächelte vor sich hin.
    Im nächsten Moment konzentrierte er sich wieder ganz auf die Steuerung des Gleiters. Die unterste Sohle des Bergwerks war erreicht. Hier weitete sich der Schacht zu einer scheibenförmigen Halle von etwa drei Kilometern Durchmesser und fünfzig Metern Höhe. Durch den Hallenboden zogen sich V-förmige breite Kanäle, künstliche Schluchten von zehn bis dreißig Metern Tiefe, in denen breite Ströme dünnflüssigen Magmas flossen. Sie verstrahlten eine fürchterliche Hitze. Die Außendetektoren maßen 100 Grad Celsius.
    Der Patriarch beschleunigte leicht, um die Stabilität seines Gleiters zu erhöhen. Binahe zu spät merkte er, daß ein ständiger starker Luftsog zu den Glutkanälen herrschte, wo die Luft aufgeizt und nach oben gerissen wurde.
    Im letzten Moment gelang es ihm, aus dem Sog zu entkommen.
    Als er dem Piloten des zweiten Gleiters eine Warnung zuschreien wollte, war es bereits zu spät.
    Erlenmar hatte vielleicht nur eine Sekunde später reagiert als sein Patriarch. Diese Sekunde entschied über sein Schicksal und das seiner neun Begleiter.
    Fassungslos vor Entsetzen mußten Derbolav de Grazia und die Besatzung seines Gleiters mitansehen, wie der zweite Gleiter vom Sog erfaßt und über einen tiefen Magmakanal gerissen wurde. Auch Erlenmar beschleunigte, um der Gefahr zu entkommen. Doch als sein Fahrzeug über der Glut aus dem Gleichgewicht geriet und nach vorn kippte, drückte der Schub der Hecktriebwerke es naturgemäß nach unten. Aus dem Hyperkomempfänger scholl ein heiserer Schrei, als der Gleiter in der Glut versank.
    Ein, zwei Sekunden lang vermochte Derbolav sich nicht zu bewegen. Dann handelte er rein mechanisch, unter Ausschaltung bewußten Denkens. Er aktivierte die Impulstriebwerke im Heck seines Gleiters und schaltete sie hoch. Das Fahrzeug schoß vorwärts, in einen breiten Stollen mit irisierenden Wänden hinein.
    Weiter! Nur weiter!
    Niemand sprach ein Wort. Alle Prospektoren hatten begriffen, warum ihr Patriarch den Unfallort fluchtartig

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