Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verlassen hatte.
    Etwa fünfzehn Sekunden mochten vergangen sein, als die Mündung des Stollens hinter ihnen sich in eine blauweiße Sonnenscheibe verwandelte.
    Kurz darauf raste ein Glutorkan heran, schob den Gleiter vorwärts und erhitzte die Oberfläche der Terkonitpanzerung zu Rotglut.
    Derbolav wartete, bis der Sturm vorbeigetobt war, dann landete er das Fahrzeug. Die Stützen verankerten es fest. Erst jetzt bemerkten die Prospektoren, daß der Boden nicht stillstand, sondern sich wellenförmig bewegte.
    „Nicht den Kopf verlieren!" mahnte der Patriarch.
    „Die Trauer um unsere Toten darf uns nicht so deprimieren, daß wir nicht mehr klar denken können." Er räusperte sich. „Ich weiß, es ist ein schlechter Trost, aber wenigstens haben sie nicht gelitten. Bevor die Glut sie verbrennen konnte, wurden sie von den explodierenden Triebwerken getötet."
    „Wir sollten umkehren, Chef", warf Cerf Sidor ein.
    „Maverick ist ein Moloch. Er hat unser Schiff vernichtet und zweiundfünfzig Männer der Grazia-Sippe auf dem Gewissen. Wenn wir hierbleiben, wird er uns auch noch umbringen."
    „Bleib bitte sachlich, Cerf!" sagte Derbolav verweisend. „Ein Planet ist schließlich kein vorsätzlich handelndes Wesen, sondern weder gut noch böse."
    „Das sind die Schlimmsten, Chef", warf jemand ein.
    Es entlockte dem Patriarchen sogar ein flüchtiges Lächeln, doch er wurde schnell wieder ernst.
    „Dieser Stollen scheint irgendwo blind zu enden.
    Ich denke, wir kehren um und postieren uns am Eingang zur großen Halle."
    „Das erübrigt sich, denke ich", sagte Sidor, der seine Fassung wiedergewonnen hatte. „Wir bekommen Besuch."
    Derbolav blickte auf die Heckschirme.
    Unwillkürlich preßte er die Lippen zusammen. ,Nicht mehr als dreihundert Meter hinter dem Gleiter standen vier seltsame Gestalten im Stollen: Ihre kugelförmigen Schutzschirme verbargen ihre wirklichen Formen oder verzerrten sie zu grotesken Schemen.
    Kein Zweifel, das waren Accalauries, auch wenn ihre Schutzschirme nicht, wie bekannt, vierzig bis fünfzig Meter durchmaßen. Wenn das Ynkelonium neutralisierend wirkte, konnten die Schirme gefahrlos verkleinert werden.
    „Allmählich werden die Burschen aufdringlich", murmelte Jean Molar-Grazia, ein Großonkel von Derbolav und ein ehemaliger Freibeuterkapitän, der in den Schutz seiner Sippe zurückgekehrt war, als die USO die Freibeuterei zu einem großen Wagnis gemacht hatte. „Wir sollten ihnen klarmachen, daß sie zu verschwinden haben. Maverick gehört schließlich uns."
    „Vielleicht wissen sie das noch nicht, Onkel", erwiderte de Grazia sarkastisch.
    Jean Molar-Grazia knurrte unwillig und schwieg.
    Derbolav de Grazia startete den Gleiter. Sofort bewegten sich auch die vier Accalauris weiter. Sie schwebten hinter dem Gleiter her.
    Der Patriarch erhöhte die Beschleunigung nicht. Er war sich darüber klar, daß ihre Flucht sinnlos geworden war. Ebensogut hätten sie die Accalauries auch herankommen lassen können. Andererseits befürchtete der Prospektor Mißverständnisse, die jede Begegnung zwischen Vertretern verschiedener Zivilisationen oder intelligenten Arten zu einem Experiment mit ungewissem Ausgang machten.
    Aber nach wenigen Kilometern mußte er doch anhalten. Der Stollen verengte sich, und die Ortungstaster zeigten an, daß er sich auch nicht mehr verbreiterte. Es wäre also sinnlos gewesen, sich mit dem Bugdesintegrator freischießen zu wollen.
    „Endstation!" rief Derbolav so gelassen wie möglich. „Rüstungen fest verschließen. Wir steigen aus."
    „Das kann nicht dein Ernst sein, mein Junge!"
    empörte sich Molar-Grazia. „Vom Gleiter aus können wir uns doch viel besser verteidigen als einzeln."
    „Ich hoffe nicht, daß wir uns verteidigen müssen!"
    entgegnete Derbolav scharf. „Ihr laßt die Waffen stecken, verstanden! Ohne meinen Befehl wird überhaupt nicht geschossen."
    „Fein!" antwortete Molar-Grazia spöttisch.
    „Warum schickst du uns nicht gleich nackt hinaus?"
    „Du kannst ruhig nackt 'rausgehen", erwiderte der Patriarch eisig. „Das wäre deiner Gesundheit sogar zuträglicher, wenn du mir noch ein einziges Mal widersprichst."
    Diesmal schwieg Jean Molar-Grazia. Derbolav schaltete die Stromzufuhr zum Notsender ein, legte die Kodespule mit dem programmierten „freien Notruf" in den Abnehmer und drückte die Platte mit der Beschriftung „Fernaktivierung" nieder. Der entsprechende Impulsgeber verschwand in einem Panzerfach seiner HU-Rüstung.
    Seine Leute

Weitere Kostenlose Bücher