0410 - Alptraum-Labyrinth
hinüber.
Zamorra fiel auf, daß Nicole sich immer wieder mißtrauisch umsah. Ihre Unruhe begann allmählich auf ihn abzufärben. Rechnete sie tatsächlich mit einem dämonischen Attentat? Aber sie waren doch aus dem Flugzeug heraus!
Aber…
Vielleicht war es auch aus Sicherheitsgründen richtiger, tatsächlich nicht mit der nächstmöglichen Maschine zu fliegen. Falls es tatsächlich jemand auf sie abgesehen hatte…
Zumindest einer schied aus. Leonardo deMontagne, der Fürst der Finsternis, war im Moment nicht in der Lage, einen Racheschlag zu führen. Er hatte dermaßen magische Prügel bezogen, daß er erst einmal eine Weile seine Wunden würde lecken müssen. Ein geheimnisvoller Neger, der Ombre genannt wurde, hatte in Baton Rouge, Louisiana, mit einem Amulett gewirbelt, das eines aus dem Siebengestirn von Myrrian-ey-Llyrana sein mußte. Daran gab es keinen Zweifel. Das letzte und stärkste der Reihe besaß Zamorra selbst, eines hatte seines Wissens Sid Amos, ein anderes Leonardo deMontagne, wie sich gezeigt hatte – und nun tauchte dieser Ombre mit dem vierten auf.
Allmählich kamen sie alle wieder zum Vorschein, die damals in Raum und Zeit verstreut worden waren…
Zamorra hätte sich gern mit diesem Ombre unterhalten. Aber der Neger war verschwunden, nachdem er Leonardo deMontagne in die Flucht geschlagen hatte. Zamorra wertete das als Signal, daß Ombre vorerst in Ruhe gelassen werden wollte. Es kam ihm auch so vor, als wisse Ombre gar nicht so recht, was er mit seinem Amulett alles anstellen konnte. Er besaß es wohl noch nicht lange. Kein Wunder, daß er womöglich recht verwirrt darüber war, was geschah, und das erst mal für sich selbst ordnen mußte.
Es würde sich später eine Gelegenheit bieten, mit Ombre wieder in Kontakt zu kommen.
Zamorra und Nicole hatten nach der teilweise unbefriedigend verlaufenen Aktion noch ein paar Tage bei ihrem Freund und Kampfgefährten Tendyke in Florida zugebracht, und jetzt waren sie auf dem Weg zurück nach Hause. Von Miami über New York und Paris nach Lyon, wo ihr Auto stand. Aber nun war der Flug bereits kurz hinter New York erst einmal abgebrochen worden.
Sicher, es konnte ein ganz normaler Defekt an der Maschine sein, und Zamorra war davon sogar überzeugt, denn er hatte nichts spüren können, was auf das Einwirken Schwarzer Magie hinwies. Aber ein schwacher, vager Verdacht blieb dennoch.
Denn es bestand immer die Möglichkeit, daß Dämonen und ihre Knechte versuchten, sich an Zamorra und Nicole für die Niederlagen zu rächen, die die beiden ihnen beigebracht hatten. Und seit Asmodis nicht mehr der Fürst der Finsternis war, konnte man sich nicht mehr hundertprozentig darauf verlassen, daß solche dämonischen Racheaktionen mittels Magie durchgeführt wurden. Asmodis war zwar ein Höllenteufel gewesen, aber er besaß einen gewissen Ehrenkodex, gegen den er niemals verstieß, und wie er handelte, so handelten auch seine Untergebenen. Jetzt aber… war alles möglich. Selbst, daß ein Dämon ein paar Gangster beauftragte, einen Feuerüberfall mit Maschinenpistolen auf offener Straße zu inszenieren.
Vielleicht lauerte auch im nächsten, möglicherweise übernächsten Flugzeug Gefahr…
Solange sie dessen nicht ganz sicher sein konnten, war es besser, abzuwarten. Auch Dämonengeduld war nicht unbegrenzt. Irgendwann würden die Fallensteller, falls es sie gab, aufgeben.
Zamorra regelte den Papierkram, holte das Gepäck ab und ließ Nicole und sich per Taxi zu einem in der Nähe des Flughafens gelegenen Hotel bringen.
»Und nun laß uns mal New York unsicher machen«, verlangte Nicole, nachdem sie sich einquartiert hatten. »Es ist noch früh am Tag, wie wäre es nach so langer Zeit mal wieder mit einem kleinen Einkaufsbummel? Ich habe das Gefühl, daß ich der Mode mittlerweile schon ein Jahr hinterdrein hinke…«
Zamorra grinste. »Wozu brauchst du Mode? Mir gefällst du sowieso im Evaskostüm am besten.«
»Ich ahne deine schlimmen Hintergedanken bei dieser Bemerkung«, seufzte sie. »Nichts da, mein Lieber. Erst mal will ich was von der Stadt sehen und erleben. Für alles andere haben wir heute abend und heute nacht noch Zeit…«
Resignierend durchatmend ergab sich Zamorra in sein Schicksal…
***
»Sie sind es«, sagte der Mann im silbergrauen Anzug mit der dunklen Krawatte. Die Köpfe der beiden anderen Männer drehten sich; sie beobachteten, wie Professor Zamorra und seine Gefährtin ihren Zimmerschlüssel an der Rezeption abgaben, das
Weitere Kostenlose Bücher