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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geisterjäger, zu neugierig. Aber denk an das Wort. Bevor die Menschen waren, gab es die Wölfe. Das kennst du doch – oder?«
    »Ja, sehr gut sogar.«
    »Dann ist es ja gut.« Manon würdigte uns mit keinem Blick, als sie auf die zweiflügelige Rundbogentür zuschritt.
    Gress stieß mich an. »John, jetzt hätten wir doch eine Chance. Wir könnten auf den Ausgang zulaufen und verschwinden. Ist das nichts?«
    »Schon, aber nicht gut.«
    »Du willst wohl in diesen Thronsaal, wie?«
    »So ist es.«
    »Und was hast du vor?«
    »Ich möchte ergründen, wie Manon Medoque zu den Wölfen steht und was sie vorhat. Wenn ich jetzt versuchen würde, wegzulaufen, käme ich mir wie ein Feigling vor. Hast du gehört? Wie ein Feigling!«
    »Aber ich bin nicht du.«
    »Mitgegangen – mitgefangen.«
    »Davon habe ich auch…«
    Ein quietschendes Geräusch unterbrach ihn, denn die Frau hatte die Tür aufgestoßen, und wir konnten in einen großen Saal schauen.
    Er war düster, durch die Fenster drang kaum Licht. Man hatte die schweren Vorhänge zugezogen.
    »Geht vor!«
    Wir folgten dem Befehl. Gress weniger als ich, denn ich musste ihn praktisch ziehen. »Reiß dich jetzt zusammen!« wisperte ich.
    »Das überstehen wir schon.«
    »Dein Wort in meinem Gehörgang.«
    Unter unseren Sohlen befand sich ein glatter Steinboden. Fast fugenlos schlossen die einzelnen Stücke miteinander ab. Zwar konnten wir nichts sehen, aber ich spürte und wusste auch, dass wir nicht allein waren. Erstens hatte sich mein Kreuz erwärmt. Es merkte genau, dass sich eine fremde Magie konzentriert hatte. Und zweitens nahm ich sehr genau den Geruch wahr, der mir entgegenschwang.
    So scharf, anders als der eines Menschen.
    Raubtierhaft eben.
    Auch mein Begleiter hatte ihn vernommen. »Sie sind in der Nähe!« wisperte er und erschrak über seine eigene Stimme, die in dem Saal so laut klang.
    Wie hoch die Decke war, sah ich nicht. Dem Echo der Schritte nach zu urteilen, besaß sie eine gewaltige Höhe, fast zu vergleichen mit einer Kirchendecke.
    »Bleibt stehen!« Manons Befehl war hinter uns erklungen. Sie hielt einen sicheren Abstand.
    Wir kamen der Aufforderung nach. Noch immer war es einfach zu dunkel. Nur schwach schälten sich gewisse Umrisse hervor, die ich wahrnehmen konnte.
    Ich glaubte, vor mir lange Schatten zu sehen, die sich aufteilten, dann wurde ich abgelenkt, weil Manon an uns vorbeiging.
    Sie entschwebte uns und mit ihr der Hund, diese hechelnde Bestie, die noch den Kopf drehte und uns aus ihren kalten Augen gierig anstarrte.
    »Dem möchte ich den Hals umdrehen!« keuchte mein Nebenmann.
    »Ich auch.«
    »Warum tun wir es denn nicht?«
    »Sei ruhig!«
    Er schwieg, denn es war besser so, weil andere die Initiative ergriffen.
    Ich spürte die Spannung in meinem Innern. Das Herz klopfte schneller. Es war mir klar, dass ich vor einer großen, entscheidenden Begegnung stand, denn Manon Medoque wusste sehr viel. Sie hatte nicht allein von den Wölfen geredet, sondern auch deren Urmagie erwähnt. Wer darüber Bescheid wusste, der kannte einiges.
    Sie entschwand wie ein Schatten. Nur ihre Schritte hörten wir. Dazwischen klang manchmal etwas anderes auf. Ein Hecheln oder scharfes Atmen, das sicherlich nicht von einem Menschen stammte.
    Hinzu musste ich den Geruch zählen, dessen strengen Geschmack ich bereits auf meiner Zunge spürte. Er lag dort wie eine zweite Schicht.
    Von dem Herold hatten wir nichts gesehen. Ich wurde aber das Gefühl nicht los, dass er sich als Unsichtbarer innerhalbdes Raumes herumtrieb und wir mit ihm noch einige Überraschungen erleben würden.
    Wohin sich Manon Medoque verzogen hatte, wusste ich nicht, aber ich bekam etwas anderes mit.
    Gress, der bisher neben mir gestanden hatte, war dabei, heimlich den Rückmarsch anzutreten. Ich wollte ihn aufhalten, fasste aber ins Leere.
    »Mensch, bleib!«
    »Nein, John, ich hau ab. Ich will weg. Hier drehe ich durch. Tut mir Leid.«
    Hinterher konnte ich nicht und verwünschte den Manninnerlich, aber er war nicht mehr zu halten.
    So blieb ich zurück.
    Sekunden vergingen. Etwas musste geschehen. Manon Medoque hatte uns nicht ohne Grund in diesen Saal geführt. Und dann vernahm ich ein Geräusch, das sich wie ein erstickter Schrei anhörte.
    Dass ich dabei sofort an meinen Begleiter dachte, lag auf der Hand. Ich hätte gern nachgesehen, aber diesmal kam ich nicht dazu, denn plötzlich wurde es hell.
    So alt die Magie der Wölfe auch war, sie wurde in die heutige Zeit übertragen, und

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