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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meines Partners, der mit beiden Armen um sich schlug, damit er sich des Killerhundes erwehren konnte.
    Es war ein wilder Kampf.
    Der Bluthund hatte sich in Gress’ Kleidung verbissen, zerrte daran und brachte es fertig, den nicht sehr sicher auf den Beinen stehenden Reporter umzustoßen.
    Gress lag auf dem Boden, und das konnte tödlich für ihn enden.
    Deshalb musste ich etwas tun.
    Ich warf mich auf den Hund und riss meinen Dolch hervor.
    Manon Medoque sah das Blitzen der Klinge. Sie brüllte plötzlich auf, aber sie konnte nicht verhindern, dass ich den Dolch tief in das Muskelfleisch an der Flanke des Hundes versenkte.
    Er hatte noch nicht zugebissen, weil es Gress gelungen war, den Hals der Bestie zu umklammern. Nur hatte er nicht mehr an das verteufelte Halsband gedacht. Einige der spitzen Gegenstände hatten das Fleisch an seiner Hand aufgerissen.
    Ich sah das Blut zwischen seinen Fingern hervorquellen. Es vermischte sich mit dem roten Lebenssaft, der aus der Messerwunde pulste.
    Konnte der Hund überleben?
    Ich wollte nicht daran glauben, riss das Messer zurück und kassierte einen Schlag in den Rücken. Es war ein kräftiger Hieb, geführt von zwei Pfoten.
    Ich wurde nach vorn gestoßen und fiel über den Kadaver des ersten Bluthunds.
    Als der heiße Raubtieratem über meinen Nacken strich, wusste ich Bescheid und rührte mich um keinen Millimeter. Wieder hatten die Zähne schon zugepackt. Sie lagen wie eine Klammer um die hintere Hälfte meines Halses.
    »Bewegen Sie sich nur nicht, Sinclair. Bleiben Sie ruhig liegen, sonst beißt er Ihnen das Genick durch!«
    Ich stand dicht vor der Aufgabe. In meinem Innern spürte ich die Erschöpfung, gleichzeitig war ich stressartig aufgeputscht, und ich hörte noch das Jammern meines Partners.
    Manchmal verschwamm der tote Hundekörper vor meinen Augen, und ich dachte daran, dass Manon gewonnen hatte.
    Aber das sollte sie nicht. Solange ich noch die Spur einer Chance sah, wollte ich kämpfen.
    »Wenn ich dir jetzt befehle, hochzukommen, wirst du sehr langsam aufstehen und nichts mehr versuchen, klar?«
    »Ich habe begriffen.«
    Der Bluthund hinter mir zog sich zurück, als er den leisen Pfiff seiner Herrin vernahm.
    Ich kam hoch.
    Auch Gress bemerkte, was los war. Er hatte seine verletzte Hand zurückgezogen und den Arm flach auf den harten Lehmboden gelegt. Auf seiner Handfläche sah ich das Blut.
    »Verdammt, John, das stehen wir nicht durch!«
    »Wie Recht er doch hat«, höhnte Manon Medoque.
    Ich sah die Sache anders, hütete mich aber, ein Wort darüber verlauten zu lassen.
    Natürlich war ich schwach. Der Stich mit dem Dolch war eigentlich ein Akt der Verzweiflung gewesen. Wenn ich gegen die viel gefährlichere Manon angehen wollte, musste ich nicht nur schnell sein, sondern auch bluffen können.
    Deshalb gab ich mich schwächer, als ich tatsächlich war. Ich taumelte nach zwei entgegengesetzten Seiten. Dabei blieb mir das spöttische Lächeln der Frau nicht verborgen. Sie freute sich über meine Schwäche, dann würde sie es leichter haben.
    Der zweite Hund beobachtete mich aus seinen kalten Augen. Wie gern hätte er mich angesprungen und zerrissen, aber seine Herrin hielt ihn an der straffen Leine zurück.
    Der zweite Bluthund lebte nicht mehr. Sein Kadaver lag auf Gerald Gress, der sich bemühte, den schweren Körper zur Seite zu stemmen. Er setzte dabei seine Hände und die Beine ein, trotzdem gelang es ihm nur mühsam, sich Platz zu schaffen.
    Als er aufstand, zitterte er, als hätte er stundenlang Schwerstarbeit verrichten müssen.
    Ich wusste nicht, ob Manon Medoque das alles so gewollt hatte, wie es gekommen war, und ich fragte mich, ob sie auch weiterhin an ihren Plänen festhalten würde.
    Ich jedenfalls hielt meinen Silberdolch auch weiterhin in der rechten Hand. Es musste eine Entscheidung fallen. Ich wollte etwas unternehmen, durfte jedoch nicht überstürzt handeln.
    Bisher hatte niemand mehr das Verlies betreten. Manon war nur mit den Bluthunden gekommen, unter dessen Schutz sie sich sicher gefühlt hatte. Jean war zurückgeblieben. Ihn durfte ich auf keinen Fall als Gegner unterschätzen, aber er war nicht der einzige. Auch andere lauerten noch auf mich. Da rechnete ich mit den Werwölfen.
    Ich hatte einen von ihnen gesehen, fragte mich aber, ob und wie viele Brüder er wohl noch hatte und wo sie sich aufhielten.
    Manon hatte von einem Thronsaal gesprochen.
    Was konnte das bedeuten? War er der große, geheimnisvolle Opferraum des

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