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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Gehen wir, Helborn. Sie können Ihr Gepäck hier lassen. Das Zimmer wird abgeschlossen und versiegelt.«
    Der Lieutenant winkte einem Officer, der zwei Paar Handschellen aus der Tasche zog und mir davon ein Paar verpasste. Ich biss die Zähne aufeinander, um nicht aus der Haut zu fahren, wenn ich daran dachte, wie viel wertvolle Zeit nun verloren ging. Aber mir blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    Mit Rücksicht auf das Ansehen des Hotels benutzten wir den Aufzug, mit dem der Mörder wahrscheinlich seine grausige Fracht heraufgebracht hatte. Der Lieutenant und der Officer nahmen mich in die Mitte, sodass kaum jemand meine Handschellen sah.
    ***
    Die Zelle im Polizeigefängnis von Los Angeles roch leicht muffig.
    »Sie werden von mir hören, Mr. Helborn«, sagte O’Hara ironisch. Ich konnte mir vorstellen, dass der Lieutenant jetzt müde war und sich erst einmal aufs Ohr legte, um ein, zwei Stunden zu schlafen.
    Aber ich sollte mich getäuscht haben. O’Hara war zäh und ehrgeizig. Ich hatte es mir kaum bequem gemacht, als der Officer in der Türöffnung erschien und mir die Handschellen, die er mir vor wenigen Minuten abgenommen hatte, wieder hinhielt. Ich ließ mich in den zweiten Stock führen.
    Lieutenant O’Hara hatte sich in seinem Büro eingerichtet. Er saß hinter einem Schreibtisch, auf dem ein Tonbandgerät stand. Vor dem Schreibtisch befand sich ein Stuhl. Das Mikrofon lag flach auf dem Tisch.
    »Hier in Los Angeles scheint die Polizei gar nicht müde zu werden«, sagte ich, als der Cop mich auf den Stuhl drückte.
    »Wir haben Ihr Alibi überprüft. Eine Rückfrage bei der Fernsehgesellschaft hat ergeben, dass tatsächlich eine Varieteveranstaltung übertragen wurde. Ein Hotelboy brachte Sie auf ihr Zimmer und schaltete das Fernsehen an. Sie verfolgten das Programm bis zu der Nummer, die das Girl zeigte. Die Artistendarbietung haben Sie so beschrieben, wie es einer nur kann, der sie tatsächlich gesehen hat.«
    »Gratuliere, Lieutenant, dass Sie so weit sind«, sagte ich und gähnte hinter der vorgehaltenen Hand. »Dann haben Sie mich wahrscheinlich nur hierher gebracht, um mir einmal das Gefängnis von innen zu zeigen, nicht wahr?«
    O’Hara ging auf meine Zwischenbemerkung nicht ein, sondern fuhr unbeirrt fort: »Während der besagten Darbietung jagten Sie die Treppen hinunter und trafen sich mit diesem Mann, der den Koffer brachte, im fünften Stock. Sie betraten das Apartment von Barbara Linch, stellten den Koffer ab und erschossen sie. Dann gingen Sie zum Telefon und alarmierten den Pförtner und die Polizei.«
    »Großartig kombiniert«, erwiderte ich leicht ironisch, »bald glaube ich selbst, dass ich der Täter bin.«
    »Na, also«, sagte O’Hara triumphierend.
    »Ich sagte: bald, Lieutenant. Und was sollte das Motiv für den Mord sein?«
    »Das müssen Sie besser wissen, als ich«, entgegnete er scharf, »wollen Sie jetzt ein Geständnis ablegen?«
    »Vielleicht nennen Sie mir erst das Motiv.«
    Ich nahm die Unterhaltung keineswegs ernst. Vielleicht lag es daran, dass ich total übermüdet war und deshalb O’Hara unterschätzte.
    »Okay. Es ist zwar selten, dass die Polizei einem verdächtigen Täter das Motiv nennt«, knurrte O’Hara. »Miss Barbara Linch und James Holway, so hieß der Ermordete - arbeiteten als Vertrauensleute für die Polizei.«
    »In der Tat, das wäre ein Motiv«, murmelte ich.
    »Also, wollen Sie auspacken, Helborn?«
    Der Lieutenant kniff seine Augen zusammen.
    »Wenn ich Ihnen damit einen Gefallen tun könnte«, erwiderte ich und bearbeitete meine Unterlippe mit den Zähnen. Ich dachte angestrengt nach, wie ich am schnellsten wieder freikam.
    »Ich habe Ihr Gepäck abholen und die Zimmer 532 und 632 versiegeln lassen.«
    »Und was versprechen Sie sich davon?«
    »Dass es ratsamer ist für Sie, in ein anderes Hotel zu ziehen«, erwiderte der Lieutenant.
    »Bitte?«, fragte ich überrascht.
    Der Lieutenant grinste mich an und schwieg endlose zehn Sekunden.
    ***
    Als Phil in Los Angeles die Gangway hinunterschritt, hatte er keinen sehnlicheren Wunsch, als in der nächsten Viertelstunde auf mich zu treffen. Aber stattdessen kam ein Mann im eleganten Einreiher auf meinen Freund zu, legte die Hand auf Phils Schulter und sagte: »Hallo, Roger, ausgezeichnet, dass du schon da bist.«
    Phil war von Mister High genau informiert worden. Aber mein Freund hatte nicht damit gerechnet, dass er schon am Airport empfangen wurde.
    »Okay, ihr

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