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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
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des Arztes ab. Der Doc gab ihnen das Zeichen, die Leiche hinauszutragen. Der Koffer blieb stehen. Der Lieutenant gab einem Fotografen neue Anweisungen. Er richtete seine Kamera auf den Überseekoffer.
    »Mr. Helborn, ich darf sie bitten, mit mir zum Revier zu fahren«, sagte O’Hara.
    »Selbstverständlich, Lieutenant«, sagte ich, »aber dazu brauche ich meine Jacke. Sie liegt oben. Ich bin in wenigen Sekunden wieder da.«
    »Ich werde Sie begleiten, Mr. Helborn.«
    Deutlicher konnte O’Hara mir nicht erklären, dass er mich für verdächtig hielt.
    Während O’Haras Leute die Spuren im Apartment 532 sicherten, ging ich die Treppe zum sechsten Stockwerk hoch. Lieutenant O’Hara folgte mir wie ein Schatten.
    Die Tür zu meinem Hotelzimmer stand offen, obwohl ich wusste, dass ich sie zugeschlagen hatte, als ich losjagte.
    Das Licht brannte. Ich betrat das Zimmer, steuerte auf den Sessel zu, nahm meine Jacke und schaltete den Fernseher ab.
    »Darf ich Ihren Führerschein sehen?«, fragte O’Hara misstrauisch.
    Ich reichte ihm meine Ausweispapiere. Er trat damit unter den Lichtkegel der Deckenlampe und prüfte das Papier sehr sorgfältig, bevor er es mir zurückgab.
    »Sind das Ihre Koffer, Mr. Helborn?«
    »Yes, Lieutenant.«
    »Okay, gehen wir.«
    ***
    »Ein Funkspruch für dich, Frank«, murmelte der hagere Mann, der den feudal ausgestatteten Salon betrat und ein Stück Papier schwenkte, »Absender Bruce Kaylor in New York.«
    Der Mann, der mit Frank angeredet wurde, gehörte zur Schwergewichtsklasse. Er ruhte in einem prachtvollen Ledersessel wie nach dreizehn Runden gegen einen ebenbürtigen Gegner. Aber bei dem Namen Bruce Kaylor schnellte Frank hoch. Seine Massen gerieten für den Bruchteil einer Sekunde ins Wanken. Dann hatte er das Gleichgewicht gefunden, stürmte auf den Hageren zu und riss ihm das Papier aus der Hand.
    »Was sagst du? Ein Funkspruch von Bruce?«
    »Ja, Boss.«
    Frank starrte ihn mit bösen Augen an.
    »Wofür bezahl’ ich dich?«, fauchte er. »Damit du meine Leute an der Strippe hältst. Ist Bruce genau vorschriftsmäßig gekommen?«
    »Ja, Frank, sogar ganz vorschriftsmäßig. Erst über Sprechfunk, dann mit der Morsetaste.«
    »Gut - und was will Bruce?«
    »Das steht auf dem Zettel. Er schickt uns einen Mann, einen Spezialisten.«
    »Wen schickt er uns?«
    »Nun, du hast doch vor Wochen mal rundgefragt, wer Nachwuchsleute für unser Geschäft anzubieten hat, Boss. Daran muss sich Bruce erinnert haben.«
    »Unsinn, Berry, er soll uns keine Leute, schicken, sondern Barschecks. Er ist mit der letzten Sendung im Rückstand. Dem Burschen sollte man Zahlungsmanieren beibringen«, tobte Frank.
    »Allerdings kann er die letzte Sendung erst gestern oder vorgestern bekommen haben«, erwiderte der Hagere.
    »Gestern oder vorgestern?« Frank stierte den anderen an.
    »Ja. Und so schnell verkauft auch ein Bruce Kaylor nicht.«
    »Dann wird die Sendung also noch bei Bruce liegen«, sinnierte Frank. Er studierte den Zettel, auf den sein Funker Notizen gekritzelt hatte.
    »Scheint ein gerissener Fuchs zu sein, dieser Helborn«, knurrte Frank, »nur seltsam, dass ich ihm noch nie begegnet bin. Auch nicht in meiner New Yorker Zeit.«
    »Wir hatten von Nachwuchsleuten gesprochen«, warf der Hagere ein, »demnach kann er auch noch nicht dein Alter haben.«
    »Danach habe ich dich nicht gefragt. Aber so gut wie ein Grünschnabel bin ich heute noch«, erwiderte Frank beleidigt. »Wann ist der Spruch von New York gekommen?«
    »Vor fünf Minuten.«
    »Und du bist sicher, dass Bruce am Gerät saß?«
    »Warum sollte ich nicht sicher sein, Frank?«
    »Nun, ich meine, würdest du deine Hand dafür ins Feuer legen?«
    »Ich spreche seit sechs Monaten Abend für Abend mit Bruce, natürlich erkenne ich ihn an der Stimme. Manchmal klingt sie leicht verzerrt. Aber das ist wegen der atmosphärischen Störung.«
    »Gut, hör auf mit deinem Gequatsche«, schnitt Frank ihm das Wort ab.
    »Wenn du mit mir nicht zufrieden bist, kannst du mich ja ablösen lassen«, knurrte der andere. »Ich finde überall einen Job.«
    Frank blickte auf. Seine Augen verengten sich zu winzigen Schlitzen. Dann fauchte er: »Ihr werdet alle zu gleichgültig. Eines Tages heben sie euch aus, und ihr macht noch erstaunte Gesichter. Jawohl, Bruce hat mit dir jeden Abend gequatscht. Aber er hat dir nicht erzählt, dass er aussteigen wollte, dass er einen anderen Lieferanten hatte, der das Zeug billiger abgibt. Davon hat er dir nichts

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