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0412 - Gefahr von Sol

Titel: 0412 - Gefahr von Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schloß die Augen. In seinem Bewußtsein entstand die grausige Vision eines Weltunterganges. Zuerst würden die mit Lichtgeschwindigkeit dahinstürmenden Strahlenzyklone die solaren Planeten bombardieren, alles Leben vernichten, das sich nicht in strahlensicheren Bunkern verkroch. Die Menschen, die wahrscheinlich zum größten Teil diese Todesouvertüre überlebten, würden anschließend beim Anprallen der Sonnenglut verbrennen. Nach dem Rückzug der Sonne würden die Planeten nur noch Schlackenklumpen sein, die nach dem Ausfall des Antitemporalen Gezeitenfeldes auf die Normalzeitebene zurückstürzen mußten ...
    Er stöhnte, als er mit übermenschlicher geistiger Anstrengung diese Vision verdrängte, und riß die Augen auf. Seine Stirn hatte sich mit Schweiß bedeckt.
    „Diese Teufel!" stieß er hervor und wußte nicht einmal genau, wen er damit meinte. Er wußte nur, daß irgendwelche intelligenten Lebewesen vor rund zweihunderttausend Jahren eine Langzeitwaffe installiert hatten, die nun die Menschheit tödlich bedrohte.
    Erst jetzt kam ihm wieder zum Bewußtsein, daß er nicht allein war. Er blickte den Accalaurie an.
    „fliese ... Abkühlung, dieses Absinken der kinetischen Temperatur der Sonne, könnte es vielleicht doch natürliche Ursachen heben?"
    Accutron Mspoerh bewegte hilflos seine Arme.
    „Wer vermag schon bis zum Wesenskern der Erscheinungen vorzudringen, Rhodan! Aber die >Wahrscheinlichkeit< einer natürlichen Ursache ist so verschwindend gering, daß wir sie vernachlässigen dürfen. Ich habe die chemische Zusammensetzung der äußeren Sonnenschichten untersucht. Sie bestehen zu etwa fünfundsiebzig Prozent aus Heliumstoff, dreiundzwanzig Prozent Helium und zwei Prozent schwereren Elementen. Bei einer solchen Zusammensetzung müßte Ihre Sonne noch etwa vier Milliarden Jahre Ihrer Zeit normal arbeiten.
    Erst wenn die Heliumasche fünfzig Prozent überschreitet, tritt eine natürliche Bremsung der kinetischen Energie in einem gefährlichen Ausmaß auf. Nein, ich bin sicher, daß es einen Todessatelliten gibt, der Ihre Sonne in größter Nähe umkreist, und zwar so nahe, daß er nicht geortet werden kann."
    Der Großadministrator nickte. „Und wahrscheinlich steht dieser >Todessatellit< in Verbindung mit den unzugänglichen Kraftstationen im Tonga-Graben. An die Kraftstationen kommen wir nicht heran, folglich müssen wir den Sonnensatelliten finden- und vernichten."
    Er wandte sich an Captain Chasara.
    „Steuern Sie die ROLIN so tief in die Sonnenatmosphäre hinein, wie Sie es gerade noch verantworten können, Captain. Dann bringen Sie das Schiff in eine Kreisbahn, die spiralförmig über die gesamte Sonnenoberfläche verläuft."
    Naien Dengol Chasara erbleichte. „Sir, sind Sie sich klar darüber, daß wir damit den Untergang der ROLIN riskieren?"
    „Selbstverständlich. Und ich würde das Risiko nicht eingehen, wenn nicht die Existenz der Menschheit auf dem Spiel stünde. So jedoch bleibt mir keine Wahl."
    Captain Chasara erwiderte nichts, er salutierte stumm und verließ die Schleusenhalle. Perry Rhodan folgte ihm, nachdem er sich bei dem Accalaurie bedankt hatte.
    Die Sonne war nicht länger ein gelber Glutball. Sie erschien auf den abgefilterten Panoramaschirmen als eine sich ins Unendliche erstreckende Hölle aus turbulent brodelnden Gasmassen mit jäh emporschießenden Fackeln und gigantischen Glutbogen, unter denen die ROLIN hindurchraste.
    Auf den Filamenten hätten mehrere Erdkugeln wie winzige Bälle gewirkt; das Forschungsschiff war vergleichsweise ein Staubkorn im Glutwirbel eines natürlichen Hochofens.
    Diese Bilder erschlossen sich der menschlichen Wahrnehmung jedoch nur zeitweilig; meist verhinderten die Energieentladungen im HÜ-Schirm die Sicht nach draußen.
    Die ROLIN jagte mit einer Geschwindigkeit von mehr als sechshundert Kilometern pro Sekunde durch die oberen Schichten der Chromosphäre, schnell genug, um nicht von der Massenanziehung der Sonne hinabgerissen zu werden, und noch langsam genug, um nicht aus der Kreisbahn auszubrechen. Die Impulstriebwerke arbeiteten mit durchschnittlich sechzig Prozent ihrer Kapazität; es reichte gerade aus, um die Bremswirkung der Chromosphäre zu neutralisieren. Zeitweilig aber mußte Captain Chasara bis auf neunzig Prozent hochschalten, wenn erdgroße oder noch größere Plasmawolken mit mehr als tausend Kilometern pro Sekunde den Kurs des Schiffes kreuzten. Ausweichmanöver wären sinnlos gewesen. Da die Energieortung versagte,

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