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0412 - Gefahr von Sol

Titel: 0412 - Gefahr von Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Naien Dengol Chasara verließ seinen Kommandositz und kam zum Kartentisch.
    „Sir ...", er blickte den Großadministrator sorgenvoll an, „... würden Sie mir bitte sagen, wonach mein Orter suchen soll oder welchen Sonnensektor ich ansteuern muß! In spätestens fünf Minuten muß ich die entsprechenden Programmierungen vornehmen."
    Perry Rhodan sah auf. Er seufzte. „Wenn ich das könnte, Captain, wäre mir wohler. Ich warte seit unserem Start auf die Ergebnisse der Feinuntersuchung. Bis jetzt hat sich der Accalaurie nicht gemeldet."
    „Hm!" machte Dengol. „Ich bin natürlich nicht berechtigt, Sie zu drängen, Sir. Aber in unmittelbarer Sonnennähe muß ich entweder eine Kreisbahn mit entsprechender Geschwindigkeit einschlagen oder ständig mit fünfundsiebzig Prozent Schubleistung gegenfeuern. Wählen wir die letztere Möglichkeit, berauben wir die ROLIN eines Großteils ihrer Manövrierfähigkeit. Jede größere Protuberanz könnte uns mühelos einholen."
    Rhodan runzelte erst unwillig die Stirn. Er ließ sich nicht gern drängen. Doch dann erhob er sich und nickte dem Kommandanten lächelnd zu.
    „Sie haben vollkommen recht, Captain. Wenn es die Lage schon erfordert, daß Sie mir auf die Nerven fallen, dann sollte ich auch unseren Gästen auf die Nerven fallen. - Hm, wie wäre es, kommen Sie mit?"
    Naien Dengol Chasara neigte mit schwachem Lächeln den Kopf. „Selbstverständlich, Sir."
    Die beiden Männer zogen ihre Raumanzüge an und verschlossen sie. Anschließend betraten sie die Testkammer. Der Schallbildwandler prüfte ihre Maverick-Capes auf absolute Unversehrtheit, denn selbst ein mikroskopischer Riß konnte bei Berührung von Antimaterie zur Katastrophe führen.
    Im Kraftfeldschacht glitten sie zum Materialschleusendeck. Der Accalaurie und sein Unterhaltungsroboter hatten sich in der Materialschleuse niedergelassen und dort auch ihre Ortungsgeräte installiert. Die lückenlose Ynkeloniumverkleidung dieses Raumes bot ihnen doppelte Sicherheit, da sie zusätzlich ihre Maverick-Capes trugen. Auch hier herrschte eine Helium-Atmosphäre.
    Der Lobbyhuvos wandte sich nicht um, als die Terraner den Raum betraten. Aber die beiden rückwärtigen Augen bewegten sich, und er hob zwei seiner Arme.
    „Stehen bleiben, bitte ...!" klang es flüsternd über den Translator aus den Helmempfängern der Männer.
    „Ihre Anzugaggregate beeinflussen sonst die Feinmessungen."
    Rhodan und Chasara blickten sich durch ihre Helmscheiben verdutzt an, dann zuckten sie resignierend die Schultern.
    „Da kann man nichts machen", flüsterte der Großadministrator. „Wenn wir Wert auf exakte Ortungsergebnisse legen, müssen wir wohl oder übel warten."
    „Jetzt können Sie kommen!" rief Lobbyhuvos nach einigen Minuten. Accutron Mspoern wandte sich um, als er die Schritte dem Terraner hörte.
    „Nun ...?" fragte Rhodan.
    Die vier Augen des Acculauries ruhten lange auf dem Großadministrator. Dann sagte Mspoern: „Ich muß Sie enttäuschen, Rhodan. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, in welchem Sektor der Photosphäre wir suchen müssen. Das Übel liegt im Reaktionskern Ihrer Sonne. In übertragenem Sinne gesagt: Ihre Sonne leidet an einer Erkältung."
    „Erkältung?" entfuhr es Chasara. „Wie meinen Sie das? Falls der Reaktionskern abkühlt, sind wir nicht durch eine Nova bedroht, sondern durch ein Erlöschen der Energieerzeugung? Oder ... „ Er sog scharf die Luft ein.
    „Sprechen Sie weiter", forderte der Accalaurie den Captain auf.
    Naien D. Chasara holte tief Luft. „Temperatur hängt ab von der mittleren kinetischen Energie der Moleküle. Kinetische Energie - also Bewegung - aber ist es, die eine Sonne im Gleichgewicht hält.
    Ausdehnungsbestreben und Massenanziehung halten sich die Waage. Wenn nun, wie Sie andeuteten, die kinetische Energie unserer Sonne erheblich sinkt, überwiegt über kurz oder lang die Massenanziehung.
    Die Sonne zieht sich zusammen, aber bekanntlich erhöht sich die Leistung eines Plasmareaktors, wenn man den Druck der Komprimierungsfelder erhöht"
    „Ja", sagte der Accalaurie: „Ihre Sonne wird in sich zusammenfallen, dadurch den Reaktionskern komprimieren und die Energieentfaltung ins Unvorstellbare ansteigen lassen. In diesem Moment schlägt das Pendel nach der anderen Seite aus; die kinetische Energie wird erheblich größer als die Massenanziehung, die Sonne dehnt sich so lange aus, bis die überschüssige Energie aufgezehrt ist, dann sinkt sie wieder in sich zusammen."
    Perry Rhodan

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