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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Aber daß die den Wagen zurücklassen, will mir nicht in den Kopfr Dafür muß es einen Grund geben. Ich sehe mir die Kutsche mal näher an.«
    Ich folgte Phil mit dem Mädchen.
    Der Chevrolet war mit Staub bedeckt. An einigen Stellen war der Lack in großen Placken abgesprungen. Braune Grundierungsfarbe kam zum Vorschein. Ich legte die Hand auf die Motorhaube. Sie war nicht gerade kühl, aber die leichte Temperatur rührte nicht von Motortätigkeit her, sondern von den Sonnenstrahlen, die offenbar schon seit Stunden auf den Wagen fielen.
    Er war nicht abgeschlossen. Ich öffnete die Vordertür, blickte mich um, schaute unter die Sitze, zog das Handschuhfach auf, untersuchte seinen Inhalt. Er bestand aus einer Straßenkarte von New York und näherer Umgebung, aus drei schmutzigen Putzlappen und einem völlig verrosteten Taschenmesser.
    »Was ist denn das?« fragte Phil plötzlich.
    Er deutete auf den rechten Vordersitz. Ich betrachtete die hellen Polster und bemerkte die kleinen rostbraunen Spritzer an der Rück lehne.
    »Blut«, sagte ich. Dann kam mir eine Idee. Ich kletterte aus dem Wagen und ging zum Kofferraum: Ich versuchte ihn zu öffnen. Er war verschlossen.
    »Moment«, sagte ich. Phil blickte mir nach, als ich ins Haus lief. In der Halle, in der die drei Auto-Wracks standen, fand ich eine Brechstange. Mit ihr bewaffnet jagte ich zum Hof zurück.
    Es gelang mir, die Brechstange in eine Ritze zwischen Kofferraumdeckel und Karosserie zu klemmen. Ein kurzer kräftiger Ruck. Der Deckel sprang auf, schwebte empor. Im gleichen Augenblick stieß Penny Wards einen markerschütternden Schrei aus und wandte sich schnell ab.
    Im Kofferraum lag die Leiche eines Mannes. Zusammengekrümmt, blutbeschmiert, mit durchschnittener Kehle.
    Es war Joe Hunter.
    ***
    Sie saßen zu fünft in dem blauen Buick. Fletcher hinter dem Lenkrad, Haskin neben ihm, Kramer, Star und Linda Kellog hinten. Sie hatten sich geeinigt und die Waffen weggesteckt. Haskin und Fletcher wußten nicht, daß man ihnen die Hand nur gereicht hatte, um sie beide in eine Falle zu locken. Sie fuhren durch das südliche Manhattan in Richtung Bowery. Der Plan der Mörder stand fest. Es war Kramers Idee, und Haskin und Fletcher waren damit einverstanden. Sie wollten Joe Hunter unter einem Vorwand aus seiner Wohnung locken, ihn in eine Falle tappen lassen, ihn dann solange bearbeiten, bis er das Geld ausliefert. Haskin und Fletcher ahnten nicht, daß sie bereits in Kramers Netz zappelten, daß sie auf elegante Weise abserviert werden sollten.
    Bei Einbruch der Dunkelheit parkten sie in einer Seitenstraße, nahe der Bowery. Fletcher, Star und Linda Kellog blieben im Wagen. Kramer und Haskin stiegen aus. In der Nähe gab es ein kleines Postamt. Die beiden Mörder verschwanden hinter den Glastüren, zwängten sich zu zweit in eine Telefonzelle. Es war heiß in dem Kasten. Kramer fluchte innerlich darüber, daß er nicht Fletcher anstelle von Haskin mitgenommen hatte. Haskin war so fett, daß er allein kaum genügend Platz in der engen Zelle fand. Zu zweit war es fast unmöglich.
    Wütend angelte Kramer den Hörer von der Gabel, warf einen Nickel in den Münzschlitz und wählte. Die Nummer kannte er auswendig. Es dauerte nicht lange, bis am anderen Ende der Leitung der Hörer abgenommen wurde. Eine Frauenstimme meldete sich. Es war May Hunter.
    »Hallo«, sagte Kramer mit gedämpfter Stimme. »Hier spricht Leslie Soft. Ich möchte Mister Hunter sprechen.«
    »Das ist leider nicht möglich, Mister Soft«, war die Antwort.
    »Es ist aber sehr dringend. Ich bin ein Kollege von Joe… ich… Mit wem spreche ich denn?« Kramer hatte Mays Stimme natürlich längst erkannt, hielt es aber für unverfänglicher, trotzdem danach zu fragen.
    »Ich bin May Hunter.«
    »Es freut mich, mit Ihnen zu sprechen, Mylady. Trotzdem… Es ist wichtig. Können Sie Joe nicht irgendwo erreichen.«
    »Leider nicht, Mister Soft, denn… mein Mann ist… seit der letzten Nacht verschwunden.«
    »Wie bitte?« fragte Kramer scheinbar erstaunt.
    »Sie haben richtig gehört, Joe ist verschwunden. Ich habe keine Ahnung, wohin er gegangen ist, was er vorhat, ob er das Opfer eines Verbrechens geworden ist. Die Polizei hat sich schon eingeschaltet.«
    »Das tut mir leid für Sie, Missis Hunter«, sagte Kramer und hängte ein. Mit gespielter Betroffenheit blickte er den fetten Haskin an, der jedes Wort mitgehört hatte.
    »Was nun?« Die verkrustete Wunde auf dem teigigen Gesicht spannte sich. »Ich

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