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0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Pistole anstatt der Faust genommen hätte…«
    »Ihr Pech!«, sagte er belämmert. »Stellen Sie sich vor, die Mordkommission hätte mein leeres Schießeisen gefunden. Wie würden Sie dastehen?«
    »Davon wären Sie auch nicht mehr lebendig zu kriegen, und ich denke, darauf kommt’s Ihnen doch an!«
    »Schon gut, Cotton. Ich nehm’s Ihnen ja auch nicht übel. Es war wirklich eine grässliche Dummheit von mir. Können Sie mir nicht zu einem Waffenschein verhelfen? Sie haben doch eine Menge Bekannte bei den zuständigen Stellen!«
    »Hören Sie zu, Carl«, sagte ich. »Sie haben sich heute wirklich großartig gehalten. Ich werde Sie beschäftigen, wenn Sie das wünschen, aber vorerst will ich keinen Schießprügel mehr in Ihren Händen sehen, sonst fliegen Sie raus!«
    Er legte die Luger vor mich auf den Schreibtisch, genau wie ein Hund, der ein Stück Holz apportiert.
    Susan erschien im Türrahmen.
    »Habt ihr beide schon gefrühstückt?«, fragte ich. Das Girl schüttelte den Kopf, und Carls Augen leuchteten verlangend auf. Ich gab ihm einen Fünf-Dollar-Schein und schickte sie beide weg.
    Als ich allein war, setzte ich mich an meinen Schreibtisch. Kein Kunde störte mich in meinen Überlegungen. Sie waren allerdings recht einfacher Natur. Schon einem Anfänger hätte sich die Überzeugung aufgedrängt, dass der Fall mit der Ermordung Motters nicht erledigt war. Die Hintergründe wirkten weiter. Doch wusste ich noch zu wenig, um dieses Puzzlespiel einer Auflösung zuzuführen. Die Mordkommission III hatte die Räume der Detektei sicher gründlich durchsucht.
    Trotzdem machte ich mich noch einmal an diese Aufgabe.
    Eine halbe Stunde verwandte ich darauf, die Schubladen und Fächer der verschiedenen Möbel durchzustöbern. Vielleicht hätte mir die Kundenkartei einen Hinweis liefern können, aber vor dieser Aufgabe schreckte ich instinktiv zurück. Stattdessen benutzte ich den Handbesen aus der kleinen Küche, um die Wände abzuklopfen. Ich kam mir vor wie Sherlock Holmes höchstpersönlich. Natürlich gab es hier keine doppelten Wände, die Geheimnisse verborgen hätten. Ich stellte den Handbesen in eine Blumenvase und überlegte.
    Der Kamin, der früher einmal benutzt worden war und beim Umbau lediglich noch als Zierde belassen wurde!
    Ich krempelte den rechten Ärmel hoch und griff mit der Hand hinein. Zunächst einmal griff ich Staub und Spinnweben, davon eine ganze Handvoll. Dann tasteten meine Hände an ein Ding in der Größe einer Schuhcremedose.
    Es hing an zwei Drähten. Ich nahm eine Taschenlampe und leuchtete in die Höhlung, an deren oberem Ende ein schmales quadratisches Stück Himmel schimmerte.
    Ein Mikrofon!
    Die Leitung konnte mich zu dem Mörder führen. Vielleicht saß er in diesem Hause, in irgendeinem Zimmer und lauschte auf die Gespräche, die in meinem Büro geführt wurden. Vielleicht hatte auch Sam Motter unbedacht laut gedacht und sich selbst auf diese Weise sein Todesurteil gesprochen…
    Ich drückte die Tür hinter mir zu und stieg die Treppen hinauf. Das Haus hatte sechs Stockwerke. Als ich im obersten anlangte, suchte ich den Zugang zum Dach. Es gab eine steile Treppe, die sich in einem stark geneigten Winkel bis zur einer Art Falltür erstreckte. Ich stieg hinauf und löste den Bolzen, der an einer dünnen Kette hing.
    Der erste Kamin zu meiner Rechten musste der richtige sein. Sicherheitshalber 18 inspizierte ich alle Kamine, aber aus keinem führten die verräterischen Drähte heraus. Die Leitung musste also schon früher abzweigen. Ich stieg wieder hinunter und verschloss die Klappe.
    Eine rohe Brettertür führte mich unter das Dach. Ich kroch dicht an den Stützbalken entlang, rechts neben mir die Wände der Mansardenwohnungen, links die Dachsparren. Nachdem ich mich vielleicht sechs Yards auf diese Weise vorwärts gequält hatte, winkte mir das Glück. Aus einer eisernen Tür an dem aufgemauerten Kamin liefen die Drähte. Sie verschwanden in einem kleinen Kasten, der dicht da'nebenstand. Ein kurzer Stab ragte heraus: die Antenne. Der Verbrecher hatte hier oben auf dem Dachboden einen Sender aufgestellt, der die Worte, die unten in meinem Büro gesprochen wurden, drahtlos weitergab. Irgendwo in der Nähe hockte er und hörte ab.
    Ich öffnete die Rückwand des Senders. Der untere Teil des Gerätes war mit Batterien vollgestopft. Ich hatte genug gesehen. Mit den Beinen voraus kroch ich zurück. Mit dem Taschentuch verwischte ich die Spuren.
    ***
    In meinem Büro betrachtete

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