0415 - Freunde aus einem fremden Universum
Srp mußte zugeben, daß die Fremden indem Kugelraumschiff sehr deutlich und unmißverständlich ihre friedlichen Absichten kundtaten. Die farbige Lichtsymphonie war eindeutig als Wunsch nach Verständigung anzu sehen, daran könnte kein Zweifel bestehen.
Aber das war es nicht, was Srp beunruhigte. Er wußte, wie gefährlich jeder Kontakt mit der Materie des anderen. Universums sein mußte. Die Fremden wußten das auch. Warum also setzten sie ihr Leben aufs Spiel?
Nur aus Neugierde? Oder hatten sie einen anderen Grund?
Vielleicht sogar einen sehr zwingenden, der das hohe Risiko rechtfertigte?
Srp mußte sich auf das Einschleusmanöver konzentrieren und verlor den buntleuchtenden Kugelraumer aus dem Blickfeld. Er atmete erleichtert auf, als er das Beiboot endlich verlassen konnte und eilte, so schnell er konnte, in die Kommandozentrale zu Shban.
Der Accalaurie saß vor dem großen Ovalschirm und. betrachtete die buntleuchtende Kugel wie ein Naturwunder: Ab und zu erloschen einige der farbigen Lampen, um Sekunden später wieder aufzuflammen. Sie taten das in einem bestimmten Rhythmus, so daß die Absicht nicht mißzuverstehen war. „Sie wollen, daß wir antworten", sagte Mitare Shban.
Srp gab das zu,, hatte aber seine Absicht nicht geändert. „Natürlich wollen sie Kontakt mit uns, das sehe ich auch. Aber ich halte das noch immer für zu gefährlich.
Wir sollten verschwinden."
„Nein, niemals! Wir warten ab, was sie unternehmen."
„Sie können nicht mehr tun als bis her."
„Ich weiß nicht, Srp. Ich werde das Gefühl nicht los, daß sie uns etwas von Wichtigkeit mitteilen wollen. Aber sie können es nicht über Funk tun, außerdem wissen sie nicht, wie viel wir verstehen. Sie haben uns mathematische Symbole übermittelt."
„Ich bleibe bei meiner Meinung: Vorsicht!"
„Gut, ich nehme es zur Kenntnis. Aber ich bin der Kommandant und bestimme, was wir tun werden. Wir bleiben und warten."
„Ja, du bist der Kommandant, Mi tare Shban. Wir bleiben und warten."
*
Major Tschui Tang nahm eine Wachhaltetablette, nachdem er im Kontrollsessel gesessen hatte. Er wagte es jetzt nicht, seinen Platz in der Kommandozentrale zu verlassen. Captain Brodsa1 war mit seinen bunten Lämpchen vollauf beschäftigt, und Leutnant Kher versuchte pausenlos, Hyperfunk-Kontakt mit den Relaisstationen der Flotte zu erhalten.
Alle anderen Offiziere waren auf ihren Posten, und Tang war vorsichtig genug gewesen, auch den Feuerleitstand voll besetzen zu lassen. Auf keinen Fall wollte er ein iko eingehen.
Aber im Augenblick sah alles so aus, als habe der Accalaurie verstanden und warte ab. Das Landeboot kehrte in sein Mutterschiff zurück und 'wurde eingeschleust. Niemand behinderte es.
Tang erschien, für kurze Zeit in der Zentrale. „Sieht phantastisch aus unsere Christbaumkugel. Muß einen gewal tigen Eindruck auf die Antimateriellen machen. Die rühren sich nicht vom Fleck."
„Dafür verschwand der andere wie der Blitz - muß die Hosen schön voll gehabt haben."
„Wenn sie Hosen anhaben", sagte Brodsal und grinste.
Ehe Tang etwas erwidern konnte, stürzte Leutnant Kher aufgeregt in den Raum. Er schwenkte einen Folienzettel in der Hand. „Die Bestätigung, Sir! Eben erhiel ten wir sie über Hyperfunk" Tang nahm ihm den Zettel aus der Hand. „Immer mit der Ruhe, junger Mann", sagte er und deutete auf einen Sessel. Kher setzte sich und starrte auf den Panoramaschirm. Die Energieblase des Accalauries schien zum Greifen nah. „Also ein Spezialschiff, die KALUP. Nie gehört davon. Kommandant ist ein Oberstleutnant Reigon Teipler, der unter Spezialkommando steht. Hm, da bin ich aber gespannt." Er wandte sich an den Orterchef. „Ist das alles, Leutnant?"
„Bis jetzt schon, Kommandant. Die Funkzentrale bleibt auf Dauerempfang. Es sind noch mehrere Schiffe hierher unterwegs gewesen, aber sie wurden alle von der ARNO KALUP zurückbeordert. Von höchster Stelle erging die Anordnung, daß nur die KALUP den Kontaktversuch mit dem Accalaurie unternehmen darf."
„So, von höchster Stelle also..." murmelte Tang unsicher und warf Brodsal einen Blick zu, den dieser mit einem Achselzucken erwiderte. „Wieder mal der verschwundene Rhodan, was?"
„Alle entsprechenden. Meldungen trugen sein Kodezeichen, Sir", bestä tigte Leutnant Kher verwundert. Für ihn war Rhodan so etwas wie ei ne Sagengestalt, bei der es nicht viel Unterschied machte, ob sie nun körperlich existierte oder nicht. „Auch der Funkspruch, der von der
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