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0416 - Der Supermutant

Titel: 0416 - Der Supermutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in der terkonitblau glänzenden Oberfläche des Kegels.
    Auf einen neuen Emotioimpuls hin klappte das Vorderteil hoch. Eine Einsitzvertiefung wurde sichtbar. Der Mutant kletterte hinein, wobei er seinen mächtigen Schädel vorsichtig in den kugelförmigen transparenten Druckhelm zwängte, der die oberen sechzig Zentimeter des Roboters bildete. Dieser Helm hatte sich aufgefaltet, als die Einsitzvertiefung herausklappte. Nachdem Corellos Kopf sicher untergebracht und von der Haltevorrichtung gestützt worden war, schloß sich der Kugelhelm bis auf einen ovalen Ausschnitt in der Vorderseite, dessen Lage und Größe genau dem handflächengroßen Gesicht des Mutanten entsprach.
    Obwohl die Bordatmosphäre, die Ribald Corello durch seine Helmöffnung atmete, gut temperiert war, arbeitete das Heizaggregat seines Transportroboters.
    Wie im Inneren des Schreins, so benötigte Corello auch hier eine gleichbleibende Temperatur von siebenunddreißig Grad Celsius - und seine Einsitzvertiefung war mit dem gleichen moosweichen bunten Material ausgekleidet.
    Corello bediente den Roboter mit Hilfe seiner Fähigkeit der Emotiolenkung. Das Antigrafaggregat lief an und hob den Transportroboter auf ein Energiekissen. Auf diesem Kissen verließ er die Schleusenkammer und schwebte zum gegenüberliegenden Schott der zentralen Kabine.
    Die Besatzung der Steuerzentrale wandte sich nicht um, als der Mächtige hereinschwebte. Sie verrichtete unbeirrt ihre Arbeiten. Erst als Corello den Kommandanten direkt ansprach, wandte dieser den Kopf.
    „Wann findet das erste Orientierungsmanöver statt, Kommandant Mitzum?" fragte der Mutant mit seiner schrillen Kinderstimme.
    „In dreieinhalb Minuten Standardzeit, Tapur", erwidertete Arne Mitzum nach einem Blick auf die Kontrollen. Ihm wurde nicht bewußt, wie seltsam diese devote Anrede aus dem Mund eines Terraners klang - denn Mitzum war Terraner, zumindest war er auf der Erde geboren. Der Begriff Tapur stammte aus dem Sprachschatz der Baalol-Priester und bedeutete zugleich Mächtiger, Allerhöchster, Erhabener und Unfehlbarer.
    „Danke, Kommandant. Sind die anderen drei Schiffe zur gleichen Zeit in die Librationszone gegangen?" Aus einem kindlichen Mund klangen diese Ausdrücke seltsam.
    „Jawohl, Tapur!" Mitzum neigte den Kopf. „Es war ein exaktes Simultanmanöver."
    Ribald Corello verzog das Gesicht. Wahrscheinlich sollte es ein Lächeln sein, doch es fiel so aus, daß Arne Mitzums Blick in Entsetzen erstarrte.
    Der Mutant bemerkte es, ließ sich aber nichts anmerken, obwohl es in ihm kochte. Er empfand Mitzums Reaktion als tödliche Beleidigung und nahm sich vor, den Mann dafür zu strafen - später, denn vorerst brauchte er Arne Mitzum noch.
    „Machen Sie weiter!" befahl er. Mitzum wandte sich gehorsam wieder seinem Schaltpult zu. Mit sicheren Griffen leitete er das Orientierungsmanöver ein.
    Corello blickte gedankenverloren auf den Reliefschirm. Er fragte sich wieder einmal, ob es ihm nicht gelingen könnte, auch innerhalb der Librationszone des Zwischenraums gedanklichen Kontakt zu den Besatzungen anderer Raumschiffe zu halten. Aber wahrscheinlich war es das kugelförmige Beharrungsfeld der Linearkonverter, das seinen Geist gegen alles abschirmte, was außerhalb dieses Schiffes war. Oder sollte die Struktur der Librationszone keine dimensional übergeordneten Innpulse leiten ...?
    Er wurde abgelenkt, als das Schiff in den vierdimensionalen Einsteinraum zurückfiel.
    Schlagartig waren die Sterne ringsum wieder da. Sie funkelten, als wären sie für die Ewigkeit geschaffen.
    Kommandant Arne Mitzum legte einen neuen Kurs an. Das Schiff sollte fünfzehntausend Lichtjahre über die Milchstraßenebene steigen und von dort „oben" aus nach einem weiteren Orientierungsmanöver endgültig die rote Sonne Drofronta anfliegen. Erst von dort aus würde sie beim Linearflug auf dem Reliefschirm zu sehen sein; bisher hatte sich ihre Helligkeit gegen die übermächtige Strahlung des Zentrumskerns nicht durchsetzen können.
    Ribald Corello nutzte den Aufenthalt im Normalraum aus, um die Gedanken der Männer und Frauen in den drei anderen Raumschiffen zu kontrollieren. Auf einer Sektorvergrößerung des Heckschirms waren die Schiffe auch optisch auszumachen. Drei kleine kreisförmige Schatten vor dem Hintergrund eines leuchtenden Gasnebels, folgten sie dem Leitschiff in mathematisch genauer Dreiecksformation.
    Kurz darauf stießen die vier Schiffe erneut in den Zwischenraum vor, beschleunigten im Linearflug

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