0417 - Der Satan und seine Komplizen
einem Ende spitz zugefeilt, am »Griffstück« saß eine Kugel aus einer Klebemasse, die glashart geworden war. Diese Mordwaffe wurde uns mit einem Begleitschreiben zugeschickt und traf nachmittags ein.
Als Phil aufkreuzte und von den Ereignissen hörte, beschwerte er sich, dass man ihn nicht auch geholt hatte.
»Sei froh, dass du ausschlafen konntest«, lächelte Helen, die Sekretärin, »dafür kannst du jetzt frisch und munter an den nächsten Auftrag gehen.«
Sie erläuterte, was ich für ihn hinterlassen hatte. Er fuhr sofort zum Esso-Haus in dgr Westlichen 51. Straße.
Es war damit zu rechnen, dass der Mörder des Tätowierers das ESSOBAMBI auf dem gestohlenen Entwurf genauso auslegen würde wie wir, und dann musste er in diesem Haus nachfragen.
Auf Phils Vortrag hin veranlasste die Geschäftsleitung, dass jeder, der in Saclien Straßenkarten und einem gesuchten Bambi vorsprechen würde, zum Archiv geschleust wurde.
Im Archiv ließ sich Phil dann nieder und wartete.
Da kaum anzunehmen war, dass ein vollkommen Unbeteiligter mit einer so ausgefallenen Nachfrage aufkreuzen würde, sollte Phil den Nachfragenden bedienen, und zwischendurch würde unser Office benachrichtigt, um den vermutlichen Mörder zu beschatten.
Ich traf um zwanzig Minuten nach zehn fast taufrisch im Office ein, wo der Anblick von Helen mich endgültig wach werden ließ.
Sie sagte mir, dass man in Bridgeport die Nadel gefunden hätte, dass Phil das Kartenarchiv im Esso-Haus besetzt hielte und Mr. High auf mich wartete.
Der Chef teilte mir mit, dass auf Wolf fs Schreibtisch unter anderem ein Block gefunden wurde, auf dem ESSOBAMBI24A stand, vermutlich von Wolf f geschrieben.
»Ja, Chef, und nach Aussage von Blister waren die Frau und der ›Spinner‹ anwesend, als die Schießerei losging. Entweder hat Mrs. Hames die Inschrift freiwillig preisgegeben, oder man hat sie mit Drohungen herausgeholt. Ob sie noch mehr darüber verraten hat, wissen wir nicht. Von dem Flicken im Segel stand da nichts.«
»Vielleicht kann Wolff nicht mehr dazu, weil sich die Ereignisse dann überschlugen«, warf Mr. High ein.
»Möglich«, sagte ich. »Aber ich tippe auf den ›Spinner‹. Sonst hätte er den Block oder das Blatt mit der Inschrift eingesteckt. Er ließ es aber liegen, um den Mord Wolff und Konsorten zuzuschieben. Das ist zwar ein etwas schiefer Gedankengang, Sir, aber der ›Spinner‹ hatte schließlich auch keine Sekunde überflüssige Zeit. Er musste so schnell wie möglich vom Schauplatz verschwinden, und es würde mich sehr wundern, wenn er dabei nicht Mrs. Hames mitnahm.«
Mr. High nickte.
»Das hat etwas für sich. Wenn es nun dem ›Spinner‹ gelingen sollte, aus der Frau das herauszuholen, was er wissen will, dann kann er die Beute abholen, ohne dass wir auch nur das Geringste davon erfahren.«
Das war es, was ich auch befürchtete.
»Ich hoffe, dass er sie nicht so schnell weich bekommt. Für den Fall, dass er bei der Esso nachfragt, ist Phil da, um ihn abzufangen.«
Kurze Zeit später ging ich in den Hof, stieg in meinen Jaguar und fuhr Phil hinterher.
Mir war während des Vortrages beim Chef ein Gedanke gekommen, wo unser Bambi stecken konnte. Die Idee war so naheliegend, aber man musste erst einmal darauf gekommen sein.
Im Archiv traf ich Phil, der eben dabei war, einer Angestellten einen Vortrag über invertierte Fälschungen zu halten, wozu er Beispiele auf einen Bogen Papier malte. Es war natürlich Zufall, dass es das hübscheste und jüngste der drei weiblichen Wesen war, die dort arbeiteten.
Ich begrüßte sie, ihn und die Übrigen und begab mich dann zu dem Leiter der Abteilung, der mich schon erwartete.
»Gibt es etwas Neues, Agent Cotton?«
»Ja, heute Nacht war eine kleine Familienschlacht unter Gangstern. Ich habe eine Frage, die wichtig sein kann. Wer macht die Zeichnungen für Ihre Straßenkarten?«
»Das regelt die Druckerei, die den einzelnen Abteilungen die Entwürfe vor legt.«
’ »Die Karten werden jährlich revidiert und ergänzt?«
»Ja«, bestätigte er, »und die Wichtigsten werden dann neu aufgelegt.«
»Mit den gleichen Zeichnungen?«, fragte ich und war auf die Antwort gespannt.
Er machte große Augen.
»Daran haben wir nicht gleich gedacht. Die Zeichnungen wechseln natürlich auch, weil die Touristenschilder ebenfalls gelegentlich geändert werden. Also müssten wir die alten Pläne durchsehen. Wir haben hier aber nur die Laufenden, also die Letzten. Einen Augenblick bitte.«
Er
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