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0421 - Report eines Neandertaler

Titel: 0421 - Report eines Neandertaler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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helfen können, fürchte ich. Warum lassen Sie mich nicht hier. Wenn ich sterben muss, dann in Ruhe."
    „Sie werden nicht sterben", sagte der Parapsi-Mechaniker im Tonfall der Überzeugung, obwohl er keineswegs davon überzeugt war, daß Alaska gerettet werden konnte. Aber als Arzt hatte er die Pflicht, auch für den immateriellen Bestandteil eines Patienten zu sorgen; aus dieser Quelle kamen oft Kräfte, die so etwas wie Wunder bewirkten.
    Saedelaere unterdrückte den Impuls, seinen Filterhelm und die Maske abzunehmen. Es wäre Kiner Thwaites' Tod gewesen. Er versuchte, sein Gehirn zu klarem Denken zu veranlassen und die Panikstimmung niederzuhalten. Vielleicht, dachte er, redet mir dieses Etwas in meinem Gesicht nur ein, ich solle im Solsystem bleiben.
    Natürlich! durchzuckte es ihn. Außerhalb des Solsystems bin ich für die Hyperstrahlung der Sonne unerreichbar. Es sei denn, sie wäre von einer Art, die selbst die Zeit überwinden kann. Doch so etwas war unvorstellbar.
    „Also gut, Professor", sagte er gefasst.
    „Schlimmer kann es dadurch auch nicht werden."
    Kiner Thwaites lächelte zuversichtlich. Aber plötzlich erstarrte er.
    Alaska Saedelaere wankte und stieß lallende Laute aus. Dann sank er auf sein Bett und warf sich vor Schmerzen hin und her.
    Der Parapsi-Mechaniker rief einen Cybormed herbei und übergab den Transmittergeschädigten in seine Obhut. Leider konnte das Aggregat auch nicht mehr tun, als Betäubungs- und Beruhigungsmittel einzusetzen. Und das blieb so gut wie erfolglos. Zwar entspannte sich Alaskas Körper rasch, doch sein Geist tobte weiterhin unter dem Einfluss einer unbekannten Macht.
    Kiner Thwaites war froh, als sich der angeforderte Kurierkreuzer der Solaren Abwehr meldete. Neben dem Cybormed schritt er in die Transmitterhalle.
    Wenig später rematerialisierten Alaska Saedelaere, der Cybormed und Thwaites im Empfänger der LARRY RANDALL. Die L. R. befand sich im freien Fall zwischen Mars und Jupiter; sofort nach Ankunft der Passagiere aber wurden ihre starken Impulstriebwerke hochgeschaltet. Das Schiff stieg über die Ebene der Planetenbahn und nahm Kurs auf Merkur. Der Cybormed wurde mit Saedelaere in die Bordklinik geschickt. Kiner Thwaites suchte unterdessen Solarmarschall Deighton auf, der in einer Kabine des Kommandodecks auf ihn wartete.
    Der Parapsi-Mechaniker nahm dankend das Glas mit eisgekühltem Zitronentee entgegen, das Galbraith Deighton ihm reichte. Diese Geste milderte den förmlichen Charakter der Begegnung ab. Der Erste Gefühlsmechaniker des Solaren Imperiums wartete, bis sein Besucher Platz genommen hatte. Sein Gesicht verriet nichts von den Gedankengängen, die hinter der hohen Stirn arbeiteten und sich bemühten, Perry Rhodans verblüffende Theorie in ihrer ganzen Tragweite zu erfassen.
    Nachdem auch Galbraith an seinem Glas genippt hatte, legte er dem Parapsi-Mechaniker die Folgerungen dar, die der Großadministrator gezogen hatte.
    Kiner Thwaites lauschte mit leicht geneigtem Kopf. Der erfahrene Wissenschaftler spürte die Erregung, die gedämpft aus Deightons Worten klang.
    Als der Solarmarschall erklärte, daß Perry Rhodan hoffte, eine Begegnung zwischen Alaska Saedelaere und Lord Zwiebus könnte den Neandertaler aus seiner Lethargie und Stupidität reißen, hielt Thwaites unwillkürlich den Atem an.
    „Ich sehe, Sie sind verblüfft", sagte Deighton lächelnd.
    Kiner Thwaites erwiderte das Lächeln etwas mühsam.
    „Verblüfft ...? Nein, Sir, ich bin bestürzt, daß ich nicht auf die gleiche Idee gekommen bin. Sie leuchtet mir ein, und ich frage mich, warum ich an einem bestimmten Punkt meiner Gedankengänge nicht sofort weitergegangen war."
    Galbraith Deighton stellte sein Glas ab und erhob sich. Mit langen nervösen Schritten ging er in der Kabine auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Plötzlich blieb er dicht vor seinem Gast stehen.
    „Das gleiche habe ich mich auch schon gefragt, Professor. Wahrscheinlich ist es so, daß der konservativ eingestellte Teil unseres Bewusstseins zu gewagt erscheinende Gedankengänge als phantastische Spekulationen abtut und damit das Denken in jenen Bahnen automatisch blockiert."
    „Aus Furcht, sich vor sich selbst zu blamieren ...", ergänzte der Parapsi-Mechaniker. „Nun, es klingt allerdings phantastisch, daß ein zweihunderttausend Jahre alter Neandertaler ein Lebewesen, dem er am Anfang seines Lebens begegnete, an der Ausstrahlung eines Teils dieses Lebewesens Wiedererkennen soll. Dennoch halte

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