0421 - Report eines Neandertaler
Kopf.
„Natürlich hatte ich auch diese Möglichkeit erwogen, und vielleicht müssen wir sie auch einsetzen. Doch damit wäre dem Patienten nur vorübergehend geholfen, und uns entzöge es die Basis für, eine wirksame Bekämpfung des Grundübels. Wir sollten deshalb ..."
Er unterbrach sich, als die Ruflampe des Interkoms aufleuchtete. Mit raschen Schritten trat er zu dem Gerät und aktivierte es. Auf dem Trivideo-Schirm entstand die dreidimensionale optische Wiedergabe des Gesichts von Ankhal Drebora, seiner Sekretärin.
„Meldung vom Strahlungsinstitut, Chef." Das Gesicht der jungen Frau wirkte angespannt. „Neue Hyperemissionen von der Sonne. Stärker als bisher ...", sie zögerte sichtlich und fügte dann, beinahe widerwillig hinzu: „... Mrs. Danielson ist bewusstlos geworden, und auch ich fühle mich schlecht. Aber darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen."
Sie lächelte mühsam.
In diesem Augenblick schrie einer von Thwaites' Stellvertretern auf. Der Parapsi-Mechaniker wußte sofort, wes geschehen war und unterbrach hastig die Interkomverbindung.
Ein Blick auf den Kontrollschirm bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Alaska Saedelaere bäumte sich unter seinen elastischen Fesseln. Die Übertragungsanlage innerhalb seines Helmes vermittelte den drei Spezialisten Stöhnen und Verwünschungen. Kiner Thwaites schaltete die Übertragung aus und eilte auf die Tür zu. Seine Stellvertreter folgten ihm. Wenig später stürzten sie in Alaskas Zimmer. Gerade noch rechtzeitig, denn der Transmittergeschädigte hatte mit der Kraftentfaltung eines Tobsüchtigen seine Fesseln gelockert und hämmerte mit einem schweren Sessel gegen die Panzerplastscheibe eines Interkomgeräts.
Die beiden Stellvertreter hielten bereits ihre kleinen Lähmpistolen in den Händen. Diese Betäubungswaffen mit den kurzfristig wirkenden Entladungen gehörten zur Ausrüstung aller Parapsi-Mechaniker. Es kam immer wieder vor, daß Patienten nur damit „beruhigt" werden konnten.
Doch Kiner Thwaites winkte ab.
Er schritt auf Alaska zu, die freien Hände vorzeigend.
„Hören Sie auf, sich wie ein Halbwilder zu benehmen, Mr. Saedelaere!" befahl er streng. „Ich weiß, daß Sie geistig normal sind. Mich können Sie nicht täuschen."
Intuitiv hatte er die richtige Taktik eingeschlagen.
Alaska Saedelaere ließ verblüfft den Sessel fallen und starrte den Professor an. Die Lichtblitze hinter seinem Filterhelm tobten stärker als jemals zuvor.
Erneut vermittelten sie den Eindruck von etwas Lebendigem.
„Ich bin kein Mensch mehr!" schrie Alaska.
„Nicht in geistigem Sinne, wenn ich auch normal denken kann!"
Er stöhnte erneut und wankte. Kiner trat rasch auf ihn zu, umfasste seine Schultern und führte ihn zum Bett zurück. Gehorsam setzte Alaska sich. Dann sah er den Parapsi-Mechaniker an und flüsterte: „Töten Sie mich, Professor. Ich ... ich bin ein Agent, ein Agent einer Macht, die der Menschheit feindlich gesinnt ist. Bringen Sie mich um, bevor ich Sie alle töte!"
„Das würde ich nicht einmal dann tun, wenn ich Ihnen glaubte, Mr. Saedelaere", entgegnete Kiner Thwaites entschlossen. „Sie sind mein Patient und nicht mein Feind."
Ein heftiger Schüttelkrampf peinigte Saedelaere.
Einige Minuten lang saß er lediglich da und kämpfte dagegen an. Dann entspannte er sich unvermittelt und atmete einige Male tief durch. Schließlich sagte er mit rauher Stimme: „Was war los mit mir, Professor?" Offenbar entdeckte er erst jetzt bewusst den umgestürzten Sessel. „Ich habe getobt, wie?"
Der Parapsi-Mechaniker bemerkte, daß die Lichtblitze unter dem Filterhelm an Intensität verloren hatten.
„Ein neuer Ausbruch solarer Hyperenergie, Mr.
Saedelaere", erklärte er beruhigend. „Wie kamen Sie auf den Gedanken, Agent einer feindlichen Macht zu sein?"
„Habe ich so etwas gesagt?" fragte Alaska zurück.
„Das haben Sei allerdings. Außerdem verlangten Sie von mir, ich sollte Sie umbringen."
„Ich ... Es tut mir leid", stammelte Alaska Saedelaere zerknirscht. „Da waren wieder diese ... Stimmen. Sie müssen mir das eingeflüstert haben, Professor."
„Weiter wissen Sie nichts mehr?"
„Nein."
Kiner Thwaites überlegte einige Minuten lang, dann sagte er bedächtig: „Ich möchte zu gern wissen, was unter Ihrer Maske vorgeht, Mr. Saedelaere.
Gestatten Sie, daß ich einige Aufnahmen von Ihrem demaskierten Gesicht anfertigen lasse - von einem Roboter, natürlich?"
„Wenn Sie glauben, daß es Ihnen
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