1438 - Die Urzeit-Falle
Teresa Hayward wohnte außerhalb von London in einer Gegend, in der die Welt noch in Ordnung war. Dass uns dort etwas Unheimliches und Unwahrscheinliches erwarten sollte, konnte ich kaum glauben. Aber das Leben steckt ja immer voller Überraschungen, und so vertraute ich meinem Freund Bill Conolly, der halbwegs Bescheid wusste und mich auf die entsprechende Spur gebracht hatte.
»Sie ist eine Bekannte von mir«, hatte er mir gesagt. »Eine ausgezeichnete Wissenschaftlerin.«
»Sehr gut und weiter?«
»Jetzt steht sie vor einem Rätsel.«
Ich hatte dann erfahren, dass Teresa Hayward Geologin und ihr bevorzugtes Interessengebiet die Länder rund um das Mittelmeer waren. Was sie bei ihren Forschungen entdeckt hatte, damit wollte Bill nicht herausrücken, und ich wusste nicht, ob er überhaupt voll informiert war. Jedenfalls musste es sich um etwas handeln, das auch mich berührte, und wenn ich an das Mittelmeer dachte, dann kam mir sofort der Begriff Atlantis in den Sinn.
So weit wollte ich nicht vorgreifen. Zunächst mal war nichts von einer Gefahr zu sehen, als wir durch die kleine Siedlung mit ihren schmucken Häusern rollten und nach wenigen Minuten vor einem bestimmten Haus anhielten, in dessen Vorgarten mir die Sommerblumen auffielen, die allmählich verblühten.
Der Herbst nahte, auch wenn sich das Wetter in den letzten beiden Wochen so prachtvoll gehalten hatte und eine kräftige Sonne die Menschen verwöhnte.
Damit würde es bald vorbei sein. Aus Westen näherte sich Unheil.
Noch lag das Tief über dem Atlantik. In der Nacht würde es dann auf die britischen Inseln übergreifen und Wolken, Regen und Sturm bringen, wenn man dem Wetterbericht glauben durfte.
Die Gegend hier hatte einen großen Vorteil. Man fand immer einen Parkplatz. Bill ließ seinen Porsche hinter einem Ford Focus ausrollen und nickte zufrieden.
»Du freust dich, nicht?«
Er grinste mich an. »Und ob ich mich freue. Ich habe das Gefühl, dass sich die Dinge hier zu einem interessanten Fall entwickeln können. Und noch mal, John. Teresa Hayward ist keine Spinnerin. Die geht wirklich mit einem sehr klaren Blick durch die Welt. Ich habe von ihr schon manche Informationen bekommen, und die waren allesamt sehr sachlich gehalten.«
»Okay, schauen wir mal.«
Wir stiegen aus. Wind war aufgekommen. Wir spürten ihn auf unseren Gesichtern. Das wenige Laub, das bereits von den Bäumen gefallen war, wurde wie von einem riesigen Besen über die Straße getrieben und sammelte sich in irgendwelchen Ecken, wo es bunte Haufen bildete.
Das Haus war hell gestrichen. Der Vorgarten sah noch grün aus.
Die Scheinakazie vor dem Haus schützte vor der Sonne, und der schmale Weg bis zur Tür führte an einer weiß gestrichenen Sitzbank vorbei, auf der ein Topf mit bunten Astern stand.
Die Geologin hatte unsere Ankunft bemerkt und erwartete uns an der Haustür.
»Lebt sie allein hier?«, erkundigte ich mich.
»Ja. Teresa war nie verheiratet. Oder nicht, dass ich wüsste. Sie ist eine Workaholic, die in ihrem Job regelrecht aufgeht.«
Vom Aussehen her widerlegte Teresa Hayward den Eindruck von einer trockenen Wissenschaftlerin. Man konnte sie als durchaus attraktiv bezeichnen. Ihre dichten blond-roten Haare fielen auf. Sie trug eine weiße Bluse und blaue Jeans. Um die Taille hatte sie ein buntes Tuch gebunden, wie es in der letzten Zeit modern geworden war.
Ihr Lächeln war breit und wirkte auf keinen Fall künstlich. Sie hatte strahlend weiße Zähne, und die Augen zeigten einen leicht grünlichen Schimmer. Vom Alter her schätzte ich sie auf Mitte dreißig.
»Na, da seid ihr ja!«, begrüßte sie uns und umarmte Bill. »Lange nicht gesehen.«
»Und doch wieder erkannt.«
»Na, du hast dich nicht verändert.«
»Hör auf, Teresa. Jeder wird älter. Nur du bist die rühmliche Ausnahme.«
»O ja, lüg nur weiter so. Ich brauche nur in den Spiegel zu schauen, da sieht es dann anders aus.«
Bill drehte sich nach links. »Das ist übrigens John Sinclair, von dem ich dir erzählt habe.«
»Oh, ich freue mich, ich war bereits gespannt.« Sie reichte mir die Hand. »Ich heiße Teresa. Willkommen, John.«
Ich war über ihre Bekanntschaft ebenfalls erfreut. Es stimmte mich immer positiv, Menschen zu begegnen, denen man es ansah, dass sie ihr Leben in die eigenen Hände genommen hatten und es auch meisterten. Zu dieser Spezies gehörte Teresa Hayward.
»Kommt erst mal rein. Da können wir reden.«
Das Haus hatte eine erste Etage, aber in die gingen
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