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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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glaubte, Sie wären es. Dann hätte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Er konnte sicher sein, daß der Mord an Bob Evans als erledigt galt, und daß Sie — der unschuldige Verdächtige — den Mund nicht mehr aufmachen könnten. Wären Sie nicht geflüchtet, Johnny, wäre alles ganz anders gekommen. Die Polizei hätte schon nach einer Stunde gewußt, daß Sie gar nicht der Mörder sein konnten.«
    »Was?« rief Miller. »Was? Jetzt auf einmal?«
    »Ja«, bestätigte ich. »Jetzt auf einmal. Seit Sie sich gestellt haben. Sie sind Linkshänder, Johnny. Aber wie soll die Polizei das sehen können, wenn Sie sich vor ihr verstecken? Das Messer ist Bob Evans von außen her zur Körpermitte hin in den Körper gedrungen. Der Täter muß vor ihm gestanden haben, denn von hinten wäre dieser Stoß vorn in die Brust gar nicht auszuführen. Es muß ein Rechtshänder gewesen sein. Mithin kommen Sie gar nicht in Frage.«
    Johnny Miller starrte mich sprachlos an. Phil grinste anerkennend und gab mir einen Rippenstoß.
    »Allmählich zeichnen sich die Linien ab«, sagte ich. »Danny Blancher stand mit Sniff Gayton in Verbindung. Daraus kann man schließen, daß Danny selbst auch im Rauschgiftgeschäft ist. Er besuchte Bob Evans häufig. Daraus läßt sich folgern, daß er es war, der Evans belieferte. Evans aber konnte das Geld für das benötigte Rauschgift nicht mehr aufbringen und drohte den Schiebern. Er dürfte irgendwie herausgefunden haben, daß Rocky Adams der Lieferant war. Jetzt verlangte er, von ihm zum Großhandelspreis beliefert zu werden. Vielleicht drohte er den Rauschgifthändlern sogar mit der Polizei. Deshalb mußte er umgebracht werden. Blancher besorgte das an dem Abend, als Sie, Johnny, ihn auf der Straße trafen. Als er Ihnen Grüße für Bob Evans auftrug, da kam er von ihm, den er gerade ermordet hatte. Als Sie dann verdächtigt wurden, nur weil Sie geflüchtet waren, Johnny, da muß er sich die Hände gerieben haben. Besser konnte es für ihn gar nicht kommen.«
    »Aber woher wußte er, daß mein Bruder mit diesem Zug am Sonntag nach New York kommen würde?«
    »Sie haben selbst gesagt, daß Sie Ihrem Bruder erzählt hätten, daß Blancher Sie auf der Straße gesehen hatte. Wahrscheinlich hat Ihr Bruder, in dem Bestreben, Ihnen zu helfen, Blancher angerufen und sich mit ihm auf dem Bahnsteig verabredet. Ihr Bruder mußte glauben, daß Blancher mit ihm zur Polizei gehen und seine Aussage machen würde.«
    »Statt dessen erschoß er ihn«, ergänzte Phil und stutzte plötzlich. »Aber wenn Harry Miller ihn von seiner Ankunft verständigt hatte, mußte er doch wissen, daß es nicht Johnny war?«
    »Stimmt auch wieder«, gab ich zu. »Aber das ist doch auch klar! Harry wußte jetzt genausoviel wie Johnny Also beschloß er, Harry zu töten, ihm nachträglich eine selbst mitgebrachte Harrington in die Hand zu drücken, und im übrigen auf die Gelegenheit zu warten, auch Sie, Johnny, noch zu ermorden. So ungefähr muß es gewesen sein. Genau können wir das nur von Blancher selbst erfahren.«
    Das Telefon klingelte schrill. Ich ging hin und nahm den Hörer.
    »Da ist eine Myrna Sattler am Apparat«, sagte eine Telefonistin vom Nachtdienst. »Sie ruft im Aufträge eines gewissen Rocky Adams an. In der Bereitschaft weiß niemand etwas von diesem Adams. Kennen Sie ihn, Mister Cotton?«
    »Und ob!« sagte ich. »Stell durch, Baby, aber schnell!«
    ***
    »Willst du noch einen Schluck?« fragte Danny Blancher.
    Sniff Gayton sah auf.
    »Warum eigentlich nicht?« fragte er und reichte Danny sein leeres Glas.
    »Paß auf ihn auf«, sagte Blancher mit einer Kopfbewegung zu Adams hin.
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ich hole Eiswürfel.«
    Blancher ging mit den beiden Gläsern in die Küche. Er ließ drei Würfel in jedes Glas fallen. Dann sah er sich um. Aber es war ihm niemand gefolgt. Er griff hastig in die Hosentasche und brachte eine kleine Schachtel zum Vorschein, in der einmal Schmerztabletten gewesen waren. Er schob den Deckel ein Stück zur Seite und ließ ein wenig weißes Pulver in Gaytons Glas fallen. Nachdem er die Schachtel wieder eingesteckt hatte, kehrte er mit den beiden Gläsern ins Wohnzimmer zurück, ging zur Bar und füllte die Gläser mit Whisky bis zur Hälfte auf.
    »Danke«, sagte Gayton.
    »Keine Ursache«, erwiderte Blancher Er nahm seinen Sitz auf der Rückenlehne der Coilch wieder ein. Lange Zeit sprach niemand ein Wort. Ab und zu nippten Gayton und Blancher an ihren Gläsern.

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