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0424 - Im Zeitstrom verschollen

Titel: 0424 - Im Zeitstrom verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Arbeiten wurden sofort unterbrochen, weil wir das Grab nicht beschädigen wollten."
    „Sie machen mich neugierig", gestand Bashra.
    Der Techniker überreichte ihm einen Antigravprojektor, den Bashra auf seinem Rücken befestigte. Außerdem erhielt er einen weithin sichtbaren Identitätsausweis, der ihm zeitraubende Kontrollen ersparen sollte.
    Von irgendwoher aus der Tiefe des Tales erklang das Stampfen schwerer Maschinen.
    „An den anderen Schächten wird weiter gearbeitet", erklärte Tatepostell auf Bashras fragende Blicke.
    Sie überflogen die silberglänzende Kuppel des Nullzeitdeformators, die fünfzig Meter durchmaß. In ein paar Tagen würde sich Dr. Bashra zusammen mit zweihundertzwanzig anderen Lebewesen in diese Kuppel begeben, um die Reise in die Vergangenheit zu beginnen.
    Bisher hatte Bashra vergeblich versucht, sich vollkommen darüber klar zu werden, welchen Schritt die Menschheit mit dem Start des Nullzeitdeformators unternahm.
    Die Genmechanikerin und Ärztin Dr. Claudia Chabrol, die von Bashra im stillen verehrt wurde, hatte vor kurzem zu dem Anthropologen gesagt: „Das Bewußtsein, bald an einer Zeitreise teilzunehmen, schleicht sich nur langsam von hinten an mich heran."
    Treffender, fand Dr. Bashra, konnte man die Situation, in der sich die Expeditionsteilnehmer befanden, nicht mehr schildern.
    In der Ferne konnte Bashra die Atommeiler im Licht der flugfähigen Scheinwerfer sehen. In ihrer Kompaktbauweise erinnerten sie ihn an eine Herde riesiger Tiere, die sich im äußersten Winkel des Enadatals zum Schlafen niedergelassen hatten. Es waren die größten Meiler, die man in den letzten Jahren gebaut hatte. Sie würden mithelfen, jene unvorstellbaren Energiemengen zu liefern, die zu einem Sprung in die Vergangenheit benötigt wurden.
    „Wer hält sich zur Zeit innerhalb des fündigen Schachtes auf?"
    erkundigte sich Bashra.
    „Deighton, Waringer und ein paar Wissenschaftler. Die Arbeiter wurden nach oben geschickt. Ihre Schicht ist für diese Nacht beendet."
    „Ist auch meine Freundin anwesend?" Tatepostell runzelte verwirrt die Stirn.
    „Ihre Freundin, Doc? Ich wußte nicht, daß Sie hier im Tal eine Freundin haben."
    „Ich meine Dr. Claudia Chabrol", erklärte Bashra ungeduldig.
    „Als ich den Schacht verließ, war sie noch nicht anwesend, aber man dürfte sie inzwischen gerufen haben."
    Sie landeten neben den Atommeilern. Das ausgehobene Gestein war zu einer großen Halde am Talhang aufgeschüttet worden.
    Normalerweise hätte man es zerstrahlt, aber die Inselverwaltung hatte in ihrem Vertrag auf einer Klausel bestanden, die die Bauleitung verpflichtete, nach Beendigung des Projekts das Enadatal wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.
    Bashra hielt das für einen bürokratischen Schildbürgerstreich ersten Ranges, aber die fertigen Meiler bewiesen, daß man auch dieses Problem gemeistert hatte. Die Inselverwaltung hatte außerdem gefordert, durch eine Kommission innerhalb des Tales vertreten zu sein, um eventuelle Vertragsbrüche zu verhindern.
    Damit war sie jedoch nicht durchgekommen. Der einzige Eingeborene im Enadatal war Honkman-Jame, ein Eremit, der stundenlang in der Lagerkantine saß, sich mit Dosenbier betrank und schwor, daß er zum nächstmöglichen Zeitpunkt der Zivilisation abermals den Rücken kehren würde. Honkman-Jame hatte mit seinem Wissen über den Mount Lemur den Geologen und Ingenieuren viel Arbeit erspart.
    Der Eingang des durch das Beben beschädigten Schachtes war beleuchtet.
    Bashra sah ein paar Roboter aus der Öffnung schweben. Sie waren mit Gesteinsbrocken beladen. Offenbar waren sie damit beschäftigt, die Einsturzstelle von Trümmern zu räumen.
    Neben dem nach unten führenden Antigravlift stand ein Techniker mit Antigravprojektor und Prallschirm, der ihn vor Steinschlag schützen sollte.
    „Sie können gleich nach unten, Wynn", sagte er. „Im Augenblick ist der Schacht frei."
    Der Schacht war rechteckig, zehn Meter lang und acht Meter breit. Hinter den eingegossenen Verschalungen war das Erdreich nachgerutscht. Überall zogen sich breite Risse über den Boden.
    Man hatte Zackenstreben in das Gestein geschossen, um es zu festigen. Das schien jedoch nicht überall geholfen zu haben.
    „Werden Sie den Schacht schließen müssen?" erkundigte sich Bashra bei Tatepostell.
    „Darüber wird noch beraten", erwiderte der Techniker. „Wir haben auf jeden Fall bereits mit dem Aushub eines Ersatzschachtes begonnen."
    „Das würde eine

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