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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Prolog
     
     
    »Ruder einziehen!«
    Irgendwie war diesmal alles zu leicht gegangen. Er wartete gespannt und schnupperte, als könnte man die Merki tatsächlich wittern. Die Luft war feucht vom Wasser der See. Sich ringelnde Dampfschwaden stiegen rings um ihn in der Dunkelheit auf, und man hörte nichts weiter als das leise Klatschen der Wellen an der Felsenküste.
    Wo blieben die Wolkenflieger und die patrouillierenden Galeeren, die ihre Flanken schützten?
    Das lief einfach nicht richtig, und doch war er nun zu kurz vor dem Ziel, um wieder umzukehren.
    Hamilcar Baca, Anführer der Cartha im Exil, lehnte sich an den Bug seiner Galeere und strich sich nervös über den fettigen schwarzen Bart, während er konzentriert nach Westen in die Nacht blickte.
    »Da ist es«, flüsterte ein Ruderer und deutete zu einem Licht, das in der Dunkelheit aufleuchtete. Es verschwand und blitzte zwei weitere Male auf.
    »Das ist es«, flüsterte Hamilcar. Er nickte dem Signalgeber an seiner Seite zu, der sich nach achtern wandte, die Klappe seiner Lampe öffnete und der Flottille, die über fünf Kilometer weiter draußen auf See wartete, das Signal gab, dass die Luft rein war.
    »Näher heranfahren«, flüsterte Hamilcar und kam sich ein wenig töricht vor, weil er so leise sprach.
    Falls die Merki auf der Lauer liegen, dachte er, dann wissen sie, dass wir hier sind, ob wir nun flüstern oder schreien. Er blickte zu den zwei Monden hinauf, von denen der eine gerade im Osten aufging und der andere dick über dem westlichen Horizont stand, zwischen Halb- und Vollmond. Das Meer lag wie ein Gitternetz aus Schatten da, in dem sich die Schiffe abzeichneten, die geisterhaft durch die Nebelschwaden glitten.
    Die Ruderer senkten die abgedämpften Riemen in den leichten Wellenschlag des Binnenmeeres. Der Spätabendnebel bewegte sich in Wirbeln und Strudeln und leuchtete matt im Mondschein und in den Spiegelungen der Lichter von Cartha-Stadt, die knapp zehn Kilometer weiter südlich lag. Das Fischerdorf voraus war dunkel und still.
    Es war der bislang größte Rettungseinsatz und der für Hamilcar persönlich wichtigste. Es war seltsam, an die Gestade der Heimat zurückzukehren, ein Flüchtling, der sich hinein- und wieder hinausschlich, um ein paar Glückliche vor den Schlachtgruben der Merki zu retten.
    Vor zwei Jahren noch war er hier König gewesen. Sicher, er hatte gewusst, dass die Merki anrückten, aber was betraf das ihn, der er ein Adliger war, für den ebenso Verschonung galt wie für seine Lieben? Gewiss hatte er von Rebellion geträumt – wer nicht? –, besonders als die Nachricht eintraf, dass die Yankees sich den Tugaren zum Kampf stellten. Wie sehr hatte es ihn nach den wenigen Waffen verlangt, die sie als Handelsgüter anboten, hatte sie in der Nacht angeschaut und sich gewünscht, er könnte irgendwie auch solche Dinge herstellen und die Merki hinauswerfen!
    Er schüttelte traurig den Kopf über diese Erinnerungen. Und doch habe ich meine Seele aufs Neue verkauft, dachte er, als der Künder der Zeit vor meinen Toren eintraf und davor warnte, Widerstand zu leisten.
    Er verfluchte die Gleichgültigkeit Baalks, der ihn so blind gemacht und ihn letztlich in den Untergang geführt hatte. Ich wurde zum Werkzeug der Merki, überlegte er bitter, und verlor durch meine Feigheit alles. Und jetzt schleiche ich durch die Nacht und hoffe wider jede Hoffnung, ein paar Menschen retten zu können.
    Zu seiner Verblüffung hatte Keane das Versprechen gehalten, die Carthas nicht gefangen zu halten, und bot jedem, der gegen die Merki kämpfen wollte, eine sichere Zuflucht an.
    Ein solches Angebot musste Hamilcar einfach annehmen. Als die Ogunquit sank, hatte er kurz geschwankt, ob er zum Westufer und den Merkilinien schwimmen sollte oder nach Osten in die Gefangenschaft. Schon tausend Mal hatte er Baalk gedankt, dass er sich nach Osten gewandt hatte, denn die Merki hätten ihn zur Strafe für ihre Niederlage gewisslich in die Gruben geschickt.
    Zweimal war er in den zurückliegenden vierzig Tagen die Binnensee hinabgefahren, beim ersten Mal mit sechs Schiffen, die beinahe fünfhundert Flüchtlinge mit zurückbrachten. Beim zweiten Mal retteten sie mit zwölf Schiffen eintausend Menschen, aber die verdammten Wolkenflieger der Merki fanden sie und versenkten zwei der Galeeren auf dem Rückweg.
    Und doch hatte er mit diesen beiden Fahrten etwas bewiesen – dass er sich nämlich dem neuen Bündnis verpflichtet fühlte, und diesmal hatte ihm Keane

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